Hinterzarten/Winterberg. Schreckmoment im Training vor der DM: Marie Naehring, Nordische Kombiniererin des SK Winterberg, stürzte und wurde per Heli abtransportiert.

Sie wollte ein Zeichen setzen bei der Deutschen Meisterschaft. Sie wollte mit einer sehr guten Leistung ihre Ambitionen untermauern, im bevorstehenden Winter die Premiere im Weltcup der Nordischen Kombination feiern zu können. Allerdings änderte sich die Ausgangslage für Marie Naehring vom SK Winterberg bereits vor den Titelkämpfen in Hinterzarten immens. Denn die 19-Jährige stürzte bei einem Sprung im Training schwer und musste sogar mit einem Hubschrauber ins Krankenhaus geflogen werden.

Das sagt der Trainer

Wie gehörig der Schrecken war, der Landestrainer Jens Gneckow in die Glieder fuhr, als er den Sturz der Sauerländerin beobachtete, ist ihm auch einige Tage später noch anzuhören. Weil Marie Naehring bereits im Flug und nicht erst bei der Landung die Kontrolle verlor, schlug sie hart auf. „Sie klagte anschließend über starke Kopf- und Rückenschmerzen, so dass wir kein Risiko eingehen wollten und deshalb den Hubschrauber gerufen haben“, erzählte Gneckow.

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Zwar stellte sich bei der intensiven Untersuchung im Krankenhaus schnell heraus, dass die junge Winterbergerin Glück im Unglück und sich keine schwerwiegenden Verletzungen zugezogen hatte, dennoch musste sie zur Beobachtung stationär aufgenommen werden. „Wir konnten sie am Sonntag aber wieder mit nach Hause nehmen“, sagte Gneckow. Wir – damit meinte er sich selbst und Anna Himmelreich, die erst 15-jährige Nordische Kombiniererin des SK Winterberg, die im Hochschwarzwald nicht nur bei den Juniorinnen startete, sondern als jüngste Teilnehmerin zum ersten Mal an der Deutschen Meisterschaft der Damen teilnahm.

Anna Himmelreich, SK Winterberg, feierte ihre Premiere bei der deutschen Meisterschaft.
Anna Himmelreich, SK Winterberg, feierte ihre Premiere bei der deutschen Meisterschaft. © Jan Simon Schäfer

„Für sie war es ja das erste Mal, dass sie von einer 100-Meter-Schanze gesprungen ist“, sagte Gneckow. Dass Himmelreich in den Tableaus jeweils am Ende landete, war fast zu erwarten und laut des Coaches kein Problem. „Wir haben ihr das zugetraut und dafür, dass sie zum ersten Mal dabei war, hat sie es gut gemacht“, sagte Gneckow.

Weltcup weit entfernt

Während Himmelreich im Winter in den Nachwuchsserien starten wird, ist die Eingruppierung von Marie Naehring erneut ungewiss. „In erster Linie ist positiv, dass sie sich nicht schwerer verletzt hat, aber insgesamt ist der Sturz natürlich ein herber Rückschlag“, erklärte Jens Gneckow. Schließlich zählte die Deutsche Meisterschaft auch als Qualifikation für das deutsche Weltcup-Team der Damen, für das sich Naehring empfehlen wollte – nachdem ihr im vergangenen Winter eine Verletzung einen Strich durch die Planung machte.

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Nachdem die Sauerländerin im Sommer Grand Prix 2021 ihr Talent und ihre Klasse eindrucksvoll unter Beweis stellte, rechneten alle Experten im vergangenen Winter mit der Weltcup-Premiere. Selbst Klaus Edelmann, Bundestrainer der Nordischen Kombiniererinnen, sagte: „Der Sommer Grand Prix war Maries erster internationaler Auftritt bei den Damen, und sie hat sehr gute Ergebnisse erbracht. Ihre Ziele im Winter sind die Junioren-WM und Wettkämpfe im Continental Cup mit Punktgewinnen für einen dann möglichen Weltcupstart.“

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Doch weder aus dem Start bei der JWM, noch aus dem erhofften Weltcup-Debüt Anfang März in Schonach wurde etwas. Weil sich Naehring, die bei der Deutschen Meisterschaft vor Jahresfrist hinter Jenny Nowak (SC Sohland) und Cindy Haasch (TSG Ruhla) noch Bronze gewann, verletzte. „Vor dem ersten internationalen Wettkampf hat sie sich einen Bänderriss zugezogen – beim Fußballspielen zum Aufwärmen“, erzählte Timo Drebs, Sportwart des SKW, damals.

Baustelle Sprung

Zum Ende der Saison wurde Naehring vom Deutschen Skiverband (DSV) für das European Youth Olympic Festival in Lahti/Finnland nominiert – und überzeugte dort in ihrer Paradedisziplin, dem Laufen, mit der schnellsten Laufzeit wieder. In diesem Sommer arbeitete sich Marie Naehring weiter zurück – und strebte „ein Zeichen“ bei der DM an. „Beim Springen gibt es jedoch noch einige Baustellen, an denen ich arbeiten muss“, sagte sie im Vorfeld, kurz vor dem Sturz.