Medebach. Die bessere Ausgangslage in der Relegation um den Bezirksliga-Aufstieg hat Fatih Türkgücü Meschede. Doch der TuS Medebach gibt längst nicht auf.
Er ist erst 23 Jahre jung, aber er gilt beim TuS Medebach nicht nur als so eine Art Aushängeschild. Fabian Müller ist das Aushängeschild des Fußball-A-Kreisligisten. „Er ist unser Leader“, sagt auch TuS-Trainer Vitalis Paul über Müller, dem deshalb am Samstag eine besondere Rolle zukommt. Im Rückspiel der Relegation um den Aufstieg in die Bezirksliga gegen Fatih Türkgücü Meschede (15 Uhr) muss seine Mannschaft die 1:3-Niederlage aus dem Hinspiel wettmachen. Fabian Müller gibt im Vorfeld den gelassenen Mannschaftskapitän – und macht doch eine klare Ansage.
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„Wir haben doch nichts zu verlieren, weil es für uns immer noch etwas unreal ist, dass wir um den Aufstieg spielen dürfen“, erklärt Müller. Mit vier Punkten Vorsprung sicherte sich der TuS die Meisterschaft in der Kreisliga Ost vor dem TSV Bigge-Olsberg, hinter dem man zum Start der Rückrunde noch zwei Punkte zurücklag. „Für mich ist der TuS Medebach der Verfolger Nummer eins. In der Mannschaft steckt genügend Qualität“, sagte in der Winterpause Marcus Wahle, Trainer des TSV Bigge-Olsberg – und sah sich am Saisonende bestätigt.
Ein Faktor der bärenstarken Rückrunde des TuS: Fabian Müller, der mit vier Jahren anfing zu kicken und dessen Vater Thomas bereits in der ersten Mannschaft spielte. Wie der der 23-Jährige im Kreis der Mannschaft tickt, verrät ein Blick ins Archiv: Von den letzten sechs Spielen seines Teams in der Spielzeit 2018/19 absolvierte er gleich fünf als Torwart im eigenen Gehäuse, da der etatmäßige Torhüter Christian Lefarth verletzt ausgefallen war. „Ich spiele da, wo mich der Trainer aufstellt und wo ich gebraucht werde. Da stelle ich mich total in den Dienst der Mannschaft. Ich kann eigentlich alles spielen – am liebsten natürlich im Sturm“, sagte Fabian Müller damals.
Nur einer trifft besser
Mittlerweile ist er etatmäßiger „Zehner“ des TuS. Neun seiner insgesamt 15 Saisontreffer erzielte Müller in der zweiten Halbserie. „Auf ihn ist Verlass“, sagt Vitalis Paul über seinen verlängerten Arm auf dem Platz. Lediglich Jonas Köster, der im Hinspiel zum zwischenzeitlichen 1:1 traf, erzielte für den TuS mit 23 Treffern mehr Tore in der A-Liga-Meisterrunde. In der Torjägerliste der Staffel Ost nimmt Müller Rang sieben ein.
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Vor dem Rückspiel stimmt Müller seine Mitspieler auf ein heißes Duell mit Fatih Türkgücü ein. „Wir wissen um unsere Stärken und so wie Fatih heimstark durch die Saison gegangen ist, sind wir es auch“, sagt der Kapitän: „Zwei Tore reichen uns erstmal für die Verlängerung.“
Und dies sei möglich, blicke man auf das ausgeglichene Hinspiel. „Die Tore zum 1:2 und zum 1:3 sind nach blöden Situationen entstanden“, sagt Müller, „ansonsten haben wir gut im Block verteidigt.“ Von einer defensiveren Marschroute wird der TuS um Müller allerdings abweichen müssen. „Wir haben keine Zeit, wir müssen agieren“, erklärt Vitalis Paul. Eine leichte Aufgabe werden das nicht, „aber es steht 0:2 und in 90 Minuten ist es möglich, das aufzuholen“. Das weiß auch Durmus Acar, Vorsitzender der Mescheder. „Wir werden voll konzentriert in das Spiel gehen, und zwar so, als hätte es gar kein Hinspiel gegeben“, sagt er.
Der Unsicherheitsfaktor Fans
Ein Faktor, der die Partie am Samstag auch beeinflussen könnte, sind die Fans. Müller erwartet zwischen 1000 und 1500 Zuschauer. Dass davon ein großer Teil aus Meschede anreisen wird, steht fest. „Die 200 Vorverkaufskarten sind weg“, erzählt Durmus Acar: „Ich gehe von 400 Fatih-Fans aus, die nach Medebach fahren werden.“ Und sie werden mit den TuS-Anhängern für eine für die A-Liga ungewohnte Atmosphäre sorgen.
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„Wir haben uns gegenseitig bereits ganz oft daran erinnert, das Spiel und das Drumherum einfach nur zu genießen“, sagt Müller, „aber man spielt nunmal selten vor so großer Kulisse.“ Heißt: Der Fan des Wieder-Fußball-Bundesligisten FC Schalke 04 und seine Mitspieler müssen sich mehr denn je auf ihr Spiel fokussieren, was für die Fatih-Spieler natürlich ebenso gilt.
„Wir werden cool bleiben müssen“, erklärt der TuS-Kapitän. Er will das in den Tagen zuvor sowie am Samstag vorleben – wie so oft.