Arnsberg. Nach fast 50 Jahren als Handballer geht Frank „Tiger“ Mähl in den sportlichen Ruhestand. Wie der Coach des TV Arnsberg die Zukunft des TVA sieht.
Eigentlich ist er mit 55 Jahren noch im besten Traineralter, aber er hat sich dazu entschieden, seine Laufbahn endgültig zu beenden. Fast ein halbes Jahrhundert lang hat Frank „Tiger“ Mähl dem Handball gewidmet, bei seinem Heimatverein TV Arnsberg alle Stationen ab der D-Jugend mitgemacht und war dabei bis zu seinem 40. Lebensjahr auf dem rechten Flügel aktiv.
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Mit dem Bezirksliga-Derby in Neheim fiel für ihn endgültig der Vorhang. Jetzt freut sich Frank Mähl auf deutlich mehr Freizeit, die er vor allem mit Reisen in seinem Wohnmobil mit seiner Ehefrau Claudia füllen möchte. Gründe genug also für ein Abschiedsinterview des Sauerländer Vollblut-Handballers mit dieser Zeitung.
Frank Mähl, Sie sind beim letzten Heimspiel unter großem Applaus verabschiedet worden. Wie schwer fällt es Ihnen, einen endgültigen Schlussstrich zu ziehen?
Frank Mähl: Ich habe in den letzten Monaten gespürt, dass es mir immer schwerer gefallen ist, das nötige Feuer für Training und Wettkampf zu entwickeln. Die Spieler haben ja eine echte Pause von knapp zwei Monaten, aber als Trainer wäre ich jetzt schon wieder mit der Ausarbeitung des Vorbereitungsprogramms beschäftigt und würde mich nach Testspielgegnern umhören. Die abgelaufene Saison hat auch mental sehr viel Kraft gekostet.
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Wird man Sie überhaupt noch in Hallen begrüßen können?
Selbstverständlich. Ich freue mich darauf, als ganz normaler Zuschauer auf der Tribüne zu sitzen und ab jetzt ohne Furcht vor Zeitstrafen Kommentare geben zu können. Ich werde natürlich verfolgen, wie sich meine beiden Söhne in Ruhrtal und Bösperde schlagen, aber auch dem TVA fest die Daumen drücken.
Was waren die Highlights Ihrer Karriere als Spieler?
Ich bin ja recht früh in die erste Mannschaft des TVA gekommen und gleich im ersten Jahr abgestiegen. Für mich war der Wiederaufstieg in der Relegation, als wir vor fast 1000 Zuschauern gegen Hohenlimburg einen Vier-Tore-Rückstand aus dem Hinspiel wettgemacht haben, der absolute Höhepunkt. Von solchen Erlebnissen kann man leider nur noch träumen.
Wie ist aus Ihrer Sicht der jahrelange personelle Aderlass beim TV Arnsberg, der ja beinahe in die Kreisliga geführt hätte, zu erklären?
Ich denke, die Hemmschwelle, sich einen anderen Verein anzuschließen, wurde durch die ersten Abgänge wie Jan Klute nach Hemer immer geringer. Und je schwächer der Kader wurde, desto eher waren Leistungsträger bereit, sich ebenfalls zu verändern. Ich kann das gar nicht verurteilen, denn meine Zwillinge machen das jetzt ja auch.
Wie sehen Sie die Zukunft des TVA?
Mein Nachfolger Stefan Probst muss mit einer Vielzahl von Eigengewächsen versuchen, die erste Mannschaft in der Bezirksliga zu halten. Das wird sicher noch schwerer, als es das unter meiner Regie war. Insgesamt muss sich der Verein aber keine Sorgen machen, denn er ist im Nachwuchsbereich deutlich besser aufgestellt als die meisten Nachbarn. Irgendwann wird sich das auszahlen und auch die erste Herrenmannschaft wieder für sportliche Erfolge sorgen.
Wenn Sie nun Ihre Laufbahn beenden: Was war Ihr größter Erfolg in Ihrer Zeit als Coach?
Ich habe ja außer meiner Co-Trainer-Tätigkeit mit Rolf Grote nur drei Stationen durchlebt. Nach dem Einstieg bei den Frauen des HV Sundern bin ich zur SG Ruhrtal gewechselt und hatte dort drei schöne Jahre, wobei der sofortige Aufstieg in die Bezirksliga natürlich herausstach. Dann kam die Rückkehr zum TV Arnsberg, der dringend einen Coach suchte. Ich denke, dass der diesjährige Klassenverbleib nach dem miserablen Start am höchsten zu bewerten ist, zumal wir erhebliche verletzungsbedingte Ausfälle hatten. Ich bin jedenfalls heilfroh, dass meine Karriere nicht mit einem Abstieg endet.