Brilon. Das kommt überraschend: Am Dienstagabend, 29. März, hat Fußball-Landesligist SV Brilon Trainer Mario Emde freigestellt. Der Nachfolger steht fest
Überraschende Entwicklung beim SV Brilon: Drei Tage nach der bitteren 1:5-Auswärtsklatsche beim TSV Weißtal hat der Fußball-Landesligist Trainer Mario Emde (34) freigestellt. Der Verein begründete diesen Schritt mit der Sorge, den Klassenerhalt in der Landesliga 2 in der aktuellen Konstellation möglicherweise nicht zu erreichen. Der Nachfolger von Mario Emde ist sein Vorgänger: Stefan Fröhlich (36) hat dem SVB zugesagt, mindestens bis zum Saisonende die Mannschaft zu trainieren und mit ihr um den Erhalt der Landesliga zu kämpfen.
Mario Emde freigestellt – das sagt der SV Brilon
„Mit sofortiger Wirkung hat sich der SV 20 Brilon schweren Herzens von Trainer Mario Emde getrennt. Durch die Ergebnisse der letzten Wochen sehen die Vereinsverantwortlichen den Ligaverbleib in Gefahr und wollen durch einen Trainerwechsel noch mal neue Impulse für die Mannschaft setzen“, erklärte der SVB am Dienstagabend, 29. März, via Facebook. Man bedanke sich bei Mario Emde „für seine tadellose Arbeit für unseren Verein“, so der SVB weiter.
In den vergangenen drei Partien hatte der SV Brilon nur einen Zähler eingefahren und insbesondere beim 1:5 beim TSV Weißtal vieles vermissen lassen. Im Gesamtklassement hat der SV Brilon als Zehnter derzeit noch fünf Punkte Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz, den HSK-Konkurrent SV Hüsten 09 besetzt. Kurios: Genau eine Woche vor dem SV Brilon hatten die Hüstener am Dienstagabend, 22. März, Trainer Jörg Fischer freigestellt und ebenfalls seinen Vorgänger als Nachfolger verpflichtet: Klaus Borschel holte in seinem ersten Spiel mit 09 nach seiner Rückkehr beim 2:2 gegen Spitzenteam BSV Menden einen Punkt.
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Ausschlagend für die Trennung von Mario Emde in Brilon war nicht nur der sportlich negative Trend nach der Winterpause. In diesem Zeitraum waren aus sieben Spielen nur vier Punkte geholt worden. Die Mannschaft knüpfte nicht mehr an die guten Spiele aus der Hinrunde an – und es rumorte im Verhältnis zwischen Trainer und Team. „Wir haben nach den letzten Spielen immer wieder Gespräche mit den Spielern geführt. Da hatten wir nicht den Eindruck, dass Mario die Wende schaffen kann. Wir haben zwar noch fünf Punkte Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz, das Polster ist aber auch schnell verspielt. Wir hoffen, dass Stefan neue Impulse setzen kann. Er hat nach Rücksprache mit seiner Familie sofort Ja gesagt“, sagte Cem Yildiz, Sportlicher Leiter des SVB.
Für den nun freigestellten Mario Emde tue ihm diese Entwicklung leid. „Mario hat hier für den Verein alles gegeben. Er hat sich richtig in die Arbeit reingekniet. Wie im Profibereich ist der Trainer aber immer der Sündenbock. Im Hinblick auf das richtungsweisende Spiel am Sonntag in Wenden und dann zu Hause gegen den Topfavoriten SC Obersprockhövel haben wir uns jetzt zu diesem Schritt entschlossen“, erklärte Yildiz.
Stefan Fröhlich zurück in Brilon – das sind seine Gründe
Beim SV Brilon soll nun Stefan Fröhlich dafür sorgen, dass der Verein nicht in die Bezirksliga absteigt. Der erfahrene Coach, der bereits den SV Lippstadt 08 höherklassig gecoacht hatte, soll bereits beim richtungsweisenden Spiel beim VSV Wenden am Sonntag, 3. April, 15 Uhr, auf der Trainerbank des SVB sitzen. Pikant: Als Drittletzter kämpfen die Wendener (19 Punkte) als direkter Konkurrent des SV Brilon ebenfalls um den Klassenverbleib. „Bis zum Saisonende hat Stefan dem SV 20 Brilon seine Unterstützung zugesichert, um mit aller Kraft den Abstieg zu vermeiden“, erklärte der SV Brilon.
Wie berichtet, hatte Fröhlich Ende Oktober 2020 als Coach des SV Brilon verkündet, den Verein am Ende der Saison 2020/2021 verlassen zu wollen. Ein Hauptgrund war damals, dass der Coach und junge Familienvater die weiten Fahrten von seiner Heimat Lippetal aus nach Brilon (etwa 45 Minuten Pkw-Anfahrt für etwa 64 Kilometer Entfernung) nicht mehr dauerhaft auf sich nehmen wollte. „Ich habe mir das aber nicht leicht gemacht“, sagte Stefan Fröhlich damals, „wenn ich nur zehn Minuten vom Sportplatz entfernt wohnen würde, wäre die Entscheidung vielleicht anders ausgefallen.“
Jetzt ist der A-Lizenzinhaber wieder in Brilon als Trainer aktiv – zumindest vorerst. „Ich hätte vor 24 Stunden nicht mit dieser Anfrage gerechnet“, sagte Fröhlich am Dienstagabend. Der Verein habe ihn kurzfristig gefragt, ob er helfen könnte – und nach Absprache mit seiner Familie habe er entschieden, dies zu tun. Dies gelte „für einen gewissen Zeitraum“. Zum SV Brilon pflege der Coach nach wie vor „ein enormes Vertrauensverhältnis. Das war ein freundschaftlicher Dienst zuliebe des Vereins“.