Arnsberg-Oeventrop. In der Handball-Landesliga 5 springt die SG Ruhrtal dank einer teils sensationellen Leistung auf Platz drei. So läuft das Derby gegen den Primus.

Schöner hätte der langersehnte Jahresstart für die Landesliga-Handballer der SG Ruhrtal nicht verlaufen können. Fast drei Monate nach der knappen Niederlage bei Neu-Spitzenreiter ASC Dortmund entthronten die Schützlinge von Trainer Frank Moormann den bisherigen Tabellenführer TV Westfalia Halingen mit einem am Ende knappen, aber hochverdienten 28:26 (17:12)-Erfolg – es war die erste Auswärtsniederlage des TVH in dieser Saison.

SG Ruhrtal spielt bärenstarke erste Hälfte

Und die bekommt fast sensationellen Charakter, wenn man die personellen Voraussetzungen sieht. Die SGR musste nämlich von vorneherein neben den mit Corona infizierten Weber-Zwillingen auch auf ihren Spielmacher Matthias Storm (Leistenverletzung) verzichten. Zu allem Überfluss schied der Halbrechte Lukas Struwe nach wenigen Angriffen mit einer Schulterverletzung aus. Somit hatte Moormann im Rückraum kaum noch Möglichkeiten zum Wechseln, doch das schien seine Mannschaft überhaupt nicht zu stören.

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Sie legte nämlich nicht nur einen perfekten 4:0-Start (5.) hin, sondern überzeugte auch im weiteren Verlauf mit einer herausragenden Offensivleistung. Der zunächst im Aufbau eingesetzte Yannik Lehmenkühler rutschte rasch auf die gewohnte Halbposition, denn Saisondebütant Alexander Blanke, der den Torreigen von der Bank kommend per Strafwurf eröffnet hatte, übernahm fortan die Spielmacherrolle, die er so prägend ausfüllte, als wäre er nie weggewesen.

Seine unverhofften Distanzwürfe, gepaart mit präzisen Abschlüssen von Lehmenkühler, David Bauerdick und Rechtsaußen Steffen Röttger verhalfen der SGR zur 11:5-Führung (15.). Dass sich die Abwehr einige Male übertölpeln ließ, war vorherzusehen. Mit viel Einsatz und weiterhin hoher Trefferquote blieb die SGR vorne und verbuchte fast mit dem Pausenpfiff einen Glücksmoment, weil Gästekeeper Antoni den abgeblockten Wurf von Humpert zum 17:12 durch seine Hände gleiten ließ.

Das Spiel wird noch mal spannend

Die SGR schaffte es auch dank der lautstarken Unterstützung der Zuschauer, in den folgenden 20 Minuten den Vorsprung zu behaupten. So ging es mit einem 26:21 in die Schlussphase. Und es wurde noch richtig spannend, denn Gästetrainer Sebastian Swoboda hatte mit zwei taktischen Maßnahmen (Manndeckung für Blanke und siebter Feldspieler bei Ballbesitz) durchaus Erfolg.

Von Sicherheit beim Aufbau war bei den Ruhrtalern nichts mehr zu spüren – es hieß plötzlich 27:26. Hinzu kam ein kapitaler Fehlpass von Lehmenkühler, der letztlich aber folgenlos blieb, weil Halingens letzter Wurf abgeblockt wurde.

Ausgerechnet Abwehrspezialist Michael Gräbener, der für Veit Schmidt (Wadenkrämpfe) an den Kreis rückte, machte acht Sekunden vor Schluss den Sack zu. Moormann: „Das war eine spielerisch grandiose erste Halbzeit. Ich bin mächtig stolz auf mein Team, das kämpferisch alles gegeben hat.“

SG Ruhrtal: Biggermann; Blanke (8/3), Humpert (6), Lehmenkühler (5), Bauerdick (4), Röttger (3), Gräbener (2), Struwe, Schulte.