Arnsberg-Oeventrop. Matthias Storm füllt wichtige Rollen bei Handball-Landesligist SG Ruhrtal aus. Wie der Regisseur vorangeht, und was er zu Wechselofferten sagt.
Über den verblüffenden Karrieresprung von Torhüter Stefan Biggermann, der mit 51 Jahren zum Stammkeeper im Landesligateam der SG Ruhrtal wurde, hat diese Zeitung bereits ausführlich berichtet. Aber es gibt noch einen weiteren Akteur im Team, der in der Vorrunde einen gewaltigen Leistungssprung gemacht hat. Die Rede ist von Matthias Storm (23), der als Mittelmann den als eigentlich unverzichtbar geltenden Alex Blanke bemerkenswert gut vertrat und mit 57/35 Toren in acht Spielen fast an die Topbilanzen seines erfahreneren Teamkollegen, mit dem er am Samstag gegen Westfalia Halingen erstmals in dieser Saison gemeinsam auflaufen will, heranreicht.
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Wer solche Eltern hat wie Matthias Storm, der bekommt die Handballgene in die Wiege gelegt. Vater Markus war in früheren SGR-Glanzzeiten aktiv, Mutter Heike spielte in der ersten Frauenmannschaft. Also tobte sich Matthias Storm bereits als Kleinkind in der Ruhrtalhalle aus, bekam von seiner Tante Nicole (Trainerin der Minis) die ersten Grundkenntnisse beigebracht und bestritt bereits mit fünf Jahren sein erstes Match. Da auch der ältere Bruder Dominik (spielte bis zur A-Jugend) und die jüngere Schwester Jule (Stammkraft der Landesliga-Frauen) von Handballfieber infiziert waren, blieb für Matthias Storm der Handball Mittelpunkt der Freizeitgestaltung.
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Und weil großes Talent erkennbar war, wechselte er in der C-Jugend zum für seine Nachwuchsarbeit gerühmten HTV Hemer, bei dem Storm regelmäßige Einsätze in der B-Jugend-Oberliga hatte. Der hohe Aufwand mit viermal wöchentlichem Training in Hemer plus Wochenendspiel wurde dann allerdings zu groß, so dass er mit 17 Jahren zur SGR zurückkehrte und dort in den Kader der in die Bezirksliga aufgestiegenen „Ersten“ rückte.
SG Ruhrtal: So wird Storm behutsam herangeführt
Dank Doppelspielrecht durfte Storm noch einige Partien für die Hemeraner A-Jugend bestreiten, besaß also schon reichlich Spielpraxis, als ihn Frank Mähl und später dessen Nachfolger Frank Moormann behutsam an die verantwortungsvolle Aufgabe eines Spielmachers heranführten. Als bester Lehrer erwies sich dabei der aus Arnsberg zurückgekehrte Alex Blanke. „Wir haben uns gleich gut verstanden und handballerisch sehr ähnliche Vorstellungen über die Rolle des Regisseurs“, betont der mit seinen 1,85 Meter für einen Halbschützen zu kleine Storm, wie sehr er das Verhältnis zu seinem längst zum Freund gewordenen Teamkollegen schätzt. Dass er künftig zwangsläufig Einsatzzeiten abgeben muss, stört Storm nicht: „Ich schöpfe auf der Bank Energie und kann mich voll verausgaben.“
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Aktuell ist Storm, der gerne Ski fährt und während der Lockdown-Pause mit dem Tennis angefangen hat, trotz überstandener Corona-Infektion (Matthias Storm: „Ich lag drei Tage flach“) durch eine in einem Trainingsspiel mit der Reserve zugezogene Zerrung gehandicapt und doppelt froh, die Verantwortung für den Spielaufbau und die Siebenmeter-Tore nicht alleine tragen zu müssen. Sorgen, dass Storm sich neue sportliche Herausforderungen suchen könnte, muss sich die SGR nicht machen.
„Ich bin bodenständig und fühle mich im Kreise meiner Handballkumpels pudelwohl“, verrät Matthias Storm, der auch beruflich – als Abteilungsleiter bei einem auch in Neheim ansässigen Produktionsunternehmen studiert er gleichzeitig an der Fernuni Hagen Wirtschafts- und Ingenieurwesen – für die nächsten Jahre heimatnah aktiv bleibt. Sein sportliches Ziel: „Mit der SG Ruhrtal zunächst die Liga zu halten, was schwer genug wird. Aber wir sind ja noch längst nicht am Ende unserer Entwicklung und können vielleicht mit unseren tollen Fans im Rücken mal an die Verbandsligatür klopfen.“