Yanking/Winterberg. Versprühen die Winterspiele in Peking, die am 4. Februar starten, echtes Olympia-Feeling? Bob-Profi Leonie Fiebig gibt exklusive Einblicke.

„Anstrengend, aber auch sehr aufregend“ – so beschreibt Leonie Fiebig ihre ersten Eindrücke aus Yanqing. Hier, etwa 70 Kilometer nördlich des Stadtzentrums von Peking, weilt die Bob-Anschieberin des BSC Winterberg aktuell mit dem „Team D“ bei den Olympischen Winterspielen.

Olympia als Teilnehmer zu erleben – es ist der große Wunsch wohl eines jeden Profisportlers. Leonie Fiebig ist froh, hier zu sein – und steckt bisweilen doch schnell in einem Gefühlschaos. Wie berichtet, ist die 31-Jährige nur als Ersatz nach China gereist. Bedeutet: Lediglich, wenn eine Kollegin ausfällt, darf Fiebig starten. „Es geht jetzt darum, dass wir als Mannschaft erfolgreich sind, und ich muss in meiner Rolle funktionieren. Das hier ist kein Ort für Schwäche“, sagt sie.

China: Null-Covid-Strategie – auch bei Olympia

Die ersten Trainingsfahrten absolvierte Leonie Fiebig am Mittwoch, 2. Februar, im neu erbauten Eiskanal von Yanqing als Anschieberin von Pilotin Kim Kalicki im Zweierbob. „Das war soweit alles gut“, sagt die Anschieberin. Wie erwartet, habe sie sich nach der Ankunft in China zunächst einstellen müssen auf die Atmosphäre und Gepflogenheiten vor Ort in einem Land, das eine bedingungslose Null-Covid-Strategie verfolgt. Hinsichtlich der „sehr strikten“ Corona-Maßnahmen herrsche eine große „Genauigkeit“, erzählt Leonie Fiebig. „Es gibt, in jeglicher Hinsicht, kein Abweichen nach links und rechts. Alles ist sehr korrekt und wenig flexibel. Daran muss man sich einfach gewöhnen.“

Selbstständig vor die Tür zu gehen? Vor dem Hotel Läufe zu absolvieren? Einen Spaziergang zu unternehmen? All das sei nicht möglich, so die Anschieberin. „Das ist gewöhnungsbedürftig, aber auch sehr aufregend.“

Auch ohne echten Kontakt zu den Einheimischen oder anderen Sportlern außerhalb der eigenen „Blase“ sei ein gewisses Olympia-Gefühl spürbar. „Überall sieht man die Ringe – und das ist auch gleichzeitig mega schmerzhaft für mich“, gibt Fiebig zu. So wird die Athletin vor Ort immer wieder daran erinnert, dass ihr großer Traum, ein Stammplatz in einem deutschen Zweierbob, kurz vor Weihnachten platzte. Das Gefühlswirrwarr – war wohl vorprogrammiert. Gleichwohl wolle sie alles positiv angehen, sagt Leonie Fiebig: „Alle sagen, dass sie es toll finden, dass ich hier dabei bin, dass ich das geschafft habe. Ich versuche, das zu genießen.“