Yanqing/Winterberg. Eine außergewöhnliche Aufholjagd benötigt Alex Gassner (Winterberg) jetzt, damit der Medaillentraum bei Olympia noch wahr wird. Das ist passiert.

Die Körpersprache verriet es: Alexander Gassner, Skeleton-Pilot des BSC Winterberg, war mit seinen ersten beiden Läufen bei den Olympischen Winterspielen in Peking nicht zufrieden. Und das Halbzeit-Ergebnis untermauerte wenig später Gassners Einschätzung: Der 32-Jährige liegt vor den beiden abschließenden Läufen am Freitag (13.20 MEZ) auf Rang neun. Was das für die angestrebte Medaille bedeutet und wer auf Goldkurs liegt.

Grotheer liegt auf Goldkurs

Noch nie kam der Olympiasieger im Skeleton aus Deutschland. Das könnte in Peking zum ersten Mal der Fall sein. Denn Christopher Grotheer und Axel Jungk belegen aktuell die Plätze eins und zwei. Der Oberhofer Grotheer führt im Yanqing Sliding Centre nach zwei von vier Läufen deutlich vor Jungk (+0,70 Sekunden) und dem mitfavorisierten Chinesen Yan Wengang (+0,75). Im ersten Durchgang war Grotheer in exakt 60 Sekunden ein Bahnrekord gelungen.

++++ Lesen Sie auch: Gassner bei Olympia in China: Zeit, das Pokerface abzulegen ++++

„Ich fühle mich sehr, sehr wohl. Ich habe ein gutes Gefühl, sonst hätte ich gestern nicht das Abschlusstraining ausgelassen. Die Pause war wichtig für mich, weil ich vom Kopf her frisch sein wollte“, sagte Grotheer und freute sich über seinen großen Puffer, „der richtig gut tut“.

Das sagt Gassner

Alexander Gassner belegte den neunten Platz (+1,40). Sein Rückstand auf Grotheer ist zu groß, als dass der Winterberger noch von Gold träumen dürfte. Den Rückstand auf den drittplatzierten Chinesen könnte Gassner mit zwei perfekten Fahrten allerdings noch aufholen. Grobe Patzer leistete sich Gassner bereits in den ersten beiden Läufen nicht, jedoch reichen zwei gute Fahrten mit seinen etwas langsameren Startzeiten in dem starken Starterfeld nicht für Platzierungen ganz vorne.

++++ Lesen Sie auch: Winterberg: Auf diese wichtige Antwort wartete Hannah Neise ++++

„Am Start war ich nicht ganz so spritzig, auch die erste Fahrt war oben rein nicht so sauber. Mit dem zweiten Lauf kann ich zufrieden sein. Ich hoffe, dass ich mich morgen am Start nochmal ein bisschen verbessern kann und es von der Platzierung her noch ein wenig nach vorne geht“, sagte Gassner. Aber auch Sotschi-Olympiasieger Alexander Tretjakow (ROC/+0,87) lauert auf Platz vier, der sechsmalige Weltmeister Martins Dukurs aus Lettland liegt nach unruhigen Fahrten auf Rang sechs (0,91).

Gelingt Alexander Gassner tatsächlich eine Aufholjagd zur Bronzemedaille – es wäre ein modernes Skeleton-Wunder.