Sauerland. Tragische Todesfälle, schwere Verletzungen, die Flut, Kurioses: All diese Themen beschreiben die zehn emotionalsten Ereignisse 2021 im HSK-Sport.

Das sportliche Leben im Sauerland ist bunt, facettenreich, qualitätvoll – zwar nicht immer fair und schön, doch so oft eine absolute Bereicherung. Im Jahr 2021 hat diese Zeitung erneut über viele verschiedene und vielfältige Themen im HSK-Sport berichtet. Tragische Todesfälle, schwere Verletzungen, die Flut und allerlei Kuriositäten: All diese Themen beschreiben die zehn emotionalsten sowie bewegendsten Ereignisse und Momente im Sauerländer Sport in diesem Jahr.

1. Tod einer Ikone
Muskelpaket Dirk Braun hatte sportlich bereits in den 1990er-Jahren auf sich aufmerksam gemacht. Gleich zwei Mal gewann der Sauerländer die Deutschen Meisterschaften der Bodybuilder. 2003 dann wurden die nationalen Titelkämpfe im Sportholzfällen in Winterberg ausgetragen. Als Lokalmatador wurde Dirk Braun ins Teilnehmerfeld gehievt – und der Forstwirt überzeugte beim Debüt mit Platz sechs. Seine Leidenschaft für diese illustre Sportart nahm ihren Lauf.

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Zwei Jahre später feierte der Ex-Bodybuilder seinen ersten DM-Titel im Sportholzfällen – insgesamt krönte er sich acht Mal zum bundesweit besten Sportholzfäller. Der Sympathieträger Winterbergs und liebevolle Familienvater verunglückte im Februar dieses Jahres auf tragische Art und Weise mit einem Schneemobil auf einer Skipiste in Winterberg. Er starb mit 50 Jahren. Sein Schicksal und das seiner Familie bewegte viele Menschen im HSK.

2. Die Flut wütet im HSK
Die Tage des 13. und 14. Juli bedeuteten auch für Sportvereine im Hochsauerlandkreis einen teils heftigen Einschnitt. Es war eine Art Zeitenwende. Denn starker Niederschlag, Unwetter und die daraufhin einsetzende Flut zerstörten vor allem die Sportplätze und -anlagen des TSV RW Wenholthausen, TuS Müschede und SV Arnsberg 09. Die Plätze standen teils metertief unter Wasser – es boten sich Bilder wie aus Katastrophenfilmen, nur, dass diese leider der Realität entsprachen.

Auch durch die Hilfe und Spenden von heimischen Förderern, Freunden und dem großen ehrenamtlichen Engagement gelang in den vergangenen Monaten der mühsame Wiederaufbau. Aber: Diese Bemühungen sind noch längst nicht abgeschlossen, und die Flutschäden bleiben weiterhin vielerorts ein Thema.

3. Fösters verrücktes Jahr
Ihr Riesentalent münzt Ausnahmeruderin Alexandra Föster aus Meschede bereits seit Jahren in Erfolge um. Schon im Sommer 2019 holte die Sauerländerin bei den Junioren-Weltmeisterschaften in Tokio Gold – mit gerade mal 17 Jahren. Fösters Weg führte jahrelang steil nach oben – ehe sie in den vergangenen Monaten herbe Rückschläge erlitt. Vor allem ihre Corona-Infektion verhinderte, dass sich Föster im Frühjahr für die Olympischen Sommerspiele in Tokio qualifizierte.

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Danach steckte die Ruderin auch mental in einem Loch – selbst die gesamte Karriere schien in Gefahr. Doch Föster kam zurück, feierte den U23-WM-Sieg im Einer der Frauen und arbeitet weiter hart für ihren Traum: die Teilnahme an Olympia 2024 in Paris.

4. Tragischer Unfalltod
Mit erst 27 Jahren verstarb Mohammed Hussam Alaedi im Oktober bei einem Verkehrsunfall im HSK. Der Tod des gebürtigen Syrers, der 2015 als Geflüchteter nach Deutschland gekommen war, löste beim B-Ligisten SG Elpe/Andreasberg tiefe Bestürzung aus.

Die Fußballer der Spielgemeinschaft aus Olsberg und Bestwig trauerten um einen ihrer Teamkollegen. „Hussam war sehr verlässlich, hat die Kultur und Sprache kennengelernt und war auch beim Fußball immer da“, sagte Mitspieler David Wiegelmann damals.

5. Überraschungen im Pokal
Dass in diesen Wettbewerben tatsächlich immer alles möglich ist, bewiesen Anfang November zwei heimische A-Kreisligisten im Fußball-Kreispokal Arnsberg. Im Viertelfinale schmissen der SV Bachum/Bergheim (4:0 gegen den SV Hüsten 09) und der FC Neheim-Erlenbruch (3:2 gegen den TuS Langenholthausen) jeweils einen Landesligisten raus. Die Kabinen in der Höllenbergkampfbahn und am Ruhr-Möhne-Sportplatz verwandelten sich danach in wahre Partyarenen.

6. Fußballer bricht zusammen
Die Partie des FC Arpe/Wormbach gegen den BSV Menden endete 1:1-Remis – und wäre im November dieses Jahres im Nachgang sicher keine wesentlich größere Erwähnung wert gewesen. Allerdings blieb ein schlimmer Vorfall nach Abpfiff des Landesligaspiels im kollektiven Gedächtnis haften: Noch auf dem Sportplatz brach ein Spieler der Mendener zusammen und musste von einem herbeigerufenen Notarzt versorgt werden.

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Das schlimme Ereignis hatte sich zugetragen, als der Spieler des Gästeteams mit anderen Akteuren das Spielfeld verlassen wollte. Alle Anwesenden reagierten geschockt. Zum Glück erholte sich der Betroffene im Anschluss wieder.

7. Ein Weltmeister in Neheim
Nicht alle Tage weilt ein Fußball-Weltmeister, der noch aktiv kickt, zu einem Pflichtspiel im Sauerland. Ist es dann noch ein Fußballer mit einer derart bewegten Vergangenheit wie Kevin Großkreutz, ist das Interesse umso größer. Und so waren viele Menschen neugierig, als der gebürtige Dortmunder mit Westfalenligist TuS Bövinghausen im September zum Ligaspiel beim SC Neheim antrat: 980 Zuschauer bescherten dem SC einen Rekordbesuch in der bisherigen Saison. Weltmeister Großkreutz zeigte eine blitzsaubere Leistung, war auf dem Spielfeld überall zu finden und gewann gegen keineswegs enttäuschende Neheimer letztlich mit 2:0.

8. Horrorverletzung
Er gilt als Riesentalent im Sauerländer Fußball, und sogar der SC Neheim hat ihn längst ins Visier genommen: Stürmer Jan Büsse. Der Angreifer des Bezirksligisten TuS Sundern zog sich im Oktober im Ligaspiel gegen den SV Oberschledorn/Grafschaft eine schwere Verletzung zu und brach sich dabei unter anderem das Schien- und Wadenbein. Der Zusammenhalt im HSK-Fußball war im Anschluss groß: Unter anderem wünschte Ligagegner TuRa Freienohl per Plakat gute Genesung.

9. Trainerurgestein zögert
„Ich habe im Moment nicht das Gefühl, dass ich noch Impulse setzen kann.“ Diese Aussage Julian Schallows, Trainerurgestein der Volleyballerinnen des RC Sorpesee, sorgte nach der 0:3-Auswärtsniederlage in der 2. Bundesliga Nord beim damaligen Schlusslicht SSF Fortuna Bonn für Aufsehen. Dass Schallow den RCS ernsthaft freiwillig verlassen könnte, weil er im Abstiegskampf keine Mittel mehr sehe, wirkte auf die meisten Beobachter wie ein komplett unrealistisches Szenario.

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Zu verwurzelt sind der Volleyballfanatiker und auch seine Familie – Ehefrau Katharina ist Spielerin seiner Mannschaft – mit dem Verein aus Sundern-Langscheid. Nach wenigen Tagen Bedenkzeit folgte dann die gute Nachricht: Julian Schallow kämpft weiterhin als Cheftrainer mit seinem Team darum, den Klassenverbleib in der 2. Volleyball-Bundesliga sicherzustellen.

10. Schwerer Rodelunfall
Es war ein Schockmoment in Winterberg: An einem Freitagabend im Oktober kam es zu einem Trainingsunfall in der Veltins-EisArena. Hierbei verunglückten zwei 16-jährige Mädchen der Deutschen Junioren-Nationalmannschaft bei hoher Geschwindigkeit im heimischen Bob- und Eiskanal.

Die erste Auskunft: Die Rennrodlerinnen erlitten schwere, aber nach Auskunft der Polizei keine lebensgefährlichen Verletzungen. Sie wurden mit Rettungshubschraubern in Fachkliniken geflogen. Ursächlich für den Unfall war ein klassischer Fahrfehler gewesen. Letztlich ging es beiden Athletinnen schnell wieder besser.