Winterberg. Der Eiskanal in Winterberg zeigte Zähne: Stürze prägten den Weltcup der Doppelsitzer, den Wendl/Arlt gewannen. Geueke/Gamm enttäuschten.
Als er mit seinem Partner David Gamm auf dem Schlitten sitzend die Ziellinie passierte, lachte Robin Geueke. Doch es war kein herzhaftes Lachen, welches unter dem Visier seines Helmes zu sehen war. Es war eher ein höhnisches – der Rennrodler des BSC Winterberg war sauer auf sich selbst. Daran änderte auch nichts, dass Stürze den Rennrodel-Weltcup der Doppelsitzer in Winterberg, der bereits im Vorfeld als schwierig eingeschätzt worden war, prägten. Stürze, die einen fast sicheren Sieg im letzten Moment verhinderten und den Atem stocken ließen.
Auch Eggert/Benecken stürzen
„Wie wir es bereits im Training gesehen haben, war die Bahn sehr selektiv – vor allem im Labyrinth“, sagte Chef-Bundestrainer Norbert Loch nach dem Rennen. Sechs Stürze gab es im eigentlich als einfach zu fahren geltenden Eiskanal an der Kappe. So erwischte es das nach dem ersten Lauf in Führung liegende deutsche Top-Doppel Toni Eggert/Sascha Benecken ebenso wie die auf Platz zwei ins „Finale“ gehenden Sics/Sics aus Lettland. Darüber hinaus gelang auch den anderen Paaren kaum ein fehlerfreier Lauf.
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Am Ende jubelten Tobias Wendl/Tobias Arlt (Berchtesgaden/Königssee) über ihren ersten Saisonsieg. Die Olympiasieger gewannen vor den Österreichern Thomas Steu/Lorenz Koller und Yannick Müller/Armin Frauscher. Robin Geueke/David Gamm kamen auf Rang elf, während Eggert/Benecken disqualifiziert wurden, da sie nach ihrem Sturz nur mit Paddelschlägen ins Ziel kamen. „Das ist schade, denn ich glaube, dass Toni einen souveränen Sieg eingefahren hätte. Aber meiner Meinung nach war ein Fahrfehler Schuld am Sturz“, sagte Norbert Loch.
Das machte es schwierig
Warum in Winterberg plötzlich so viele Doppel stürzten? „Auf Grund des warmen Wetters von bis zu 10 Grad ist der Eisaufbau kompliziert“, sagte David Gamm: „Besonders im Doppel wird es dann eng und schwierig.“
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Den eigenen elften Platz – nach dem Sieg im Nationencup am Vortag – wollte er aber nicht auf die schwierigen Bedingungen schieben. „Wir müssen schon zweimal geradeaus runterfahren, wenn wir in Podestnähe kommen wollen. Und das ist ja immer unser Ziel“, sagte Gamm. Bereits im ersten Lauf hätten sich aber kleine Fehler bis ins Ziel durchgezogen.
Winterberg-Phobie bei Geueke/Gamm?
Die Vorstellung ärgerte nicht nur Gamm und Geueke, sondern auch den Bundestrainer. „Robin und David haben mal wieder auf ihrer Hausbahn nicht zeigen können, zu was sie in der Lage sind. Im Training waren sie gar nicht weit weg von Toni und Tobi“, sagte Loch und verschärfte dann überraschend den Ton: „Wenn sie diese, ich nenne es mal Phobie auf ihrer Heimbahn nicht abstellen, wird es schwer, ganz vorne in die Weltspitze reinzufahren.“
Im November 2017 standen Geueke/Gamm bei ihrem bis Neujahr 2022 letzten Weltcup-Auftritt in Winterberg sogar als Drittplatzierte auf dem Siegerpodest. Bei der Weltmeisterschaft 2019 enttäuschten sie aber mit den Plätzen 14 und sieben (Sprint) und verloren in der folgenden Saison gar ihren Stammplatz im Weltcup. Den holten sie sich zurück – und verließen Winterberg deshalb dieses Mal umso verärgerter über sich selbst.