Arnsberg. Fußball-A-Kreisligist SG Herdringen/Müschede trennt sich im Sommer von seinem Trainerteam. Das überrascht die Betroffenen. Alle Hintergründe.
Diese Entscheidung sorgt im Fußball-Sauerland durchaus für Aufsehen: Die SG Herdringen/Müschede gibt ihrem aktuellen Trainer-Duo bestehend aus Daniele Murgo (38) und Peter Kozok (39) zum Saisonende den Laufpass. Die Trennung hat beide Fußballer überrascht, wie sie auf Nachfrage dieser Zeitung verraten – auch aufgrund der starken Saison, die der Fußball-A-Kreisligist bislang absolviert.
Arnsberg: Die sportliche Bilanz überzeugt
Als Tabellensechster überwintert die Spielgemeinschaft in der Kreisliga A Arnsberg und liegt derzeit nur vier Zähler hinter Platz drei und der SG Balve/Garbeck zurück. Mit überzeugenden Leistungen stürmte Murgos und Kozoks Team zwischendurch gar an die Tabellenspitze der Kreisliga A.
Nun erfolgt die Trennung, die die verantwortlichen Vereine SV Herdringen und TuS Müschede in einer Mitteilung erklären. „Dieser Schritt fällt uns nicht leicht, ganz besonders nicht in der momentanen Situation, wo wir sportlich sehr erfolgreich dastehen. Daniele und Peter haben in den letzten drei Jahren einen herausragenden Job gemacht. Dafür sind wir ihnen sehr dankbar“, sagt Michael Ricke, 2. Geschäftsführer des SV Herdringen.
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Sowohl der SVH als auch der TuS waren im Sommer 2019 verdient aus der Bezirksliga 4, der „Bundesliga des Sauerlandes“, abgestiegen. Im Anschluss gründeten der SV Herdringen und der TuS Müschede eine Spielgemeinschaft, die zur Saison 2019/2020 in der Kreisliga A Arnsberg an den Start ging. Daniele Murgo und Peter Kozok mussten die schwere Aufgabe bewältigen, zwei rivalisierende Mannschaften zusammenzuführen und plötzlich auch als Trainer-Duo zu funktionieren. „Wir haben das gut gemacht“, sagt Peter Kozok. „Nach dem Bezirksliga-Abstieg war all das nicht leicht, doch vor allem in dieser Saison hat es gut funktioniert“, ergänzt Daniele Murgo. Als Tabellensechster stehe die Mannschaft aktuell genau da, „wo wir auch gerne hinwollen – das war so mit allen besprochen“, so Murgo.
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Die Vorstände der SG betonen in ihrer Mitteilung zur Trennung, dass beide Trainer gute Arbeit geleistet hätten: „Die beiden sind maßgeblich verantwortlich für den Erfolg der SG.“ Gleichwohl sei man zu der Überzeugung gelangt, dass nun der passende Zeitpunkt gekommen sei, „den nächsten Schritt in der Weiterentwicklung der SG zu gehen. Ein neuer Trainer soll die positive Stimmung innerhalb der Mannschaft zur neuen Saison mitnehmen und gleichzeitig neue Impulse geben“. TuS-Abteilungsvorstand Arend Böhmer betont: „Wir hoffen, dass durch einen neuen Mann an der Seitenlinie noch mal frischer Wind in die junge Truppe kommt, und er sie dadurch in ihrer fußballerischen Entwicklung unterstützt.“
Pläne stehen noch nicht fest
Dies könnte auch als Kritik am bisherigen Trainer-Duo gewertet werden, dem womöglich eine weitergehende Entwicklung der Mannschaft nicht mehr zugetraut wird. Doch das sieht Daniele Murgo nicht so: „Sie wollen einen nächsten Entwicklungsschritt gehen, aber das empfinde ich nicht als Kritik an Peter und mir.“ Gleichwohl sei er „überrascht von der Entscheidung“ gewesen, ebenso wie sein Trainerkollege Kozok, der als Spielertrainer zudem neun von 14 Einsätzen in dieser Saison auf dem Platz verbracht hat. „Wir hätten mit Sicherheit weitergemacht“, sagt Kozok, „und dem Vorstand fiel es aus meiner Sicht auch schwer, die Trennung zu begründen. Daniele und ich akzeptieren das aber. Die Kommunikation mit den Vereinen war immer gut. Wir wollen weiter bis zum Saisonende durchziehen“.
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Daniele Murgo betont, „dass mich viele Spieler angerufen haben und aufgrund der Entscheidung bedrückt waren. Wir können es nicht ändern. Der Vorstand und wir möchten, dass wir bis zum Sommer weitermachen, aber natürlich kann es auch eine schwierige Lage geben, wenn wir mal zwei, drei Spiele in Folge verlieren sollten oder Spieler härter rannehmen müssen“.
Einen genauen Plan, wie es für sie fußballerisch nach dem bevorstehenden Aus im Sommer weitergeht, haben Daniele Murgo und Peter Kozok aktuell noch nicht. Kozok, mittlerweile 39 Jahre alt, will nicht mehr als Spieler aktiv sein, „höchstens bei den Alten Herren. Man wird sehen, was die Zeit bringt – aber ganz ohne Fußball geht’s nicht“, sagt Kozok und lacht. Daniele Murgo, wie sein Kollege Familienvater, muss sich im Januar einer Knieoperation unterziehen. „Danach hab’ ich sechs bis acht Wochen Pause – und viel Zeit zum Nachdenken.“