Arnsberg-Oeventrop. Die Frauen des TuS Oeventrop stehen auf dem zweiten Platz in der Bezirksliga. Das überrascht sogar den eigenen Trainer.

Die Fußballerinnen des TuS Oeventrop können ganz entspannt Weihnachten feiern: Mit 24 Punkten rangieren die TuS-Frauen nach einer starken Hinrunde in der Bezirksliga 3 auf Platz zwei und haben nur sechs Zähler Rückstand auf den Spitzenreiter SV Fortuna Freudenberg II. Im Gespräch mit dieser Zeitung verrät Coach Thorsten Stein, der gemeinsam mit Lea Brust die Mannschaft betreut, die Gründe des Höhenflugs und spricht über seine Zukunft sowie Wünsche zu Weihnachten.

Thorsten Stein, Tabellenplatz zwei nach der Hinrunde: Haben Sie sich die Tabelle eigentlich schon ausgedruckt und an den Weihnachtsbaum gehängt?

Thorsten Stein: (lacht) Nein, so etwas muss man nicht unbedingt am Weihnachtsbaum hängen haben. Es ist für uns eine schöne Momentaufnahme. Man darf nicht vergessen: Von unseren acht siegreichen Partien haben wir sechs mit nur einem Tor Unterschied gewonnen. Spiele wie das 3:2 in Schameder oder das 4:3 in Bürbach hätten auch anders ausgehen können. Solch enge Partien gewinnst du nur, wenn du auch einen Lauf hast. Aber es ist natürlich schön, dass wir uns oben festgesetzt haben.

Hätten Sie mit dem bisherigen Saisonverlauf eigentlich in dieser Form gerechnet?

Gerechnet habe ich damit sicher nicht. Angesichts unseres kleinen Kaders und der Tatsache, dass wir in manchen Spielen personell nicht wechseln konnten, ist das eine enorme Leistung. Wir haben aber mit den neuen Spielerinnen wie Rebecca Jütte, Alina Bergholz oder auch Jana Toboll auch enorm an Qualität dazugewonnen. Hinzu kommt, dass Ines Batista aus der Jugend richtig eingeschlagen hat. Von diesem Qualitätszuwachs profitiert die ganze Mannschaft. So wird zum Beispiel unsere Stürmerin Vivien Wegert, die vergangene Saison nicht so oft getroffen hatte, jetzt mit vielen Bällen gefüttert und markiert eine Bude nach der anderen.

Was macht den TuS Oeventrop sonst noch so stark?

Wir haben eine eingespielte Truppe, in der jede für jede kämpft. Daher hat es in gewisser Weise auch einen Vorteil, wenn du mal nicht wechseln kannst. Jede Spielerin weiß, was die andere macht. Darüber hinaus ist der Zusammenhalt der Mädels einfach nur klasse und der Willen sowie Ehrgeiz überragend.

Sehen Sie in manchen Bereichen auch noch Steigerungsbedarf?

Sicherlich haben wir noch in der Chancenverwertung etwas Luft nach oben. Das ist bisher nicht ganz so überragend. Darüber hinaus kassieren viel zu viele Gegentore nach Standardsituationen. Das wissen wir und arbeiten auch daran. Es ist aber alles Klagen auf hohem Niveau.

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Sie sind nun im 25. Jahr im Frauenfußballbereich des TuS Oeventrop tätig – quasi seit der Gründung der Abteilung. Wie schaffen Sie es, sich jedes Jahr auf ein Neues zu motivieren und nicht amtsmüde zu werden?

Zum einen brauche ich diese Tätigkeit als Ausgleich zum Beruf, und zum anderen macht mir die Aufgabe einfach nur riesigen Spaß. Es entspannt mich total, zum Sportplatz zu fahren, das Training zu leiten oder die Mannschaft dann an Sonntagen beim Spiel zu betreuen. Als es nach der Corona-Zwangspause wieder richtig losging, war ich sofort wieder gallig. Ich kann es mir einfach nicht vorstellen, es nicht zu machen oder ganz aufzuhören. Was mir aber auch Freude bereitet, ist, zu sehen, wie sich Spielerinnen weiterentwickeln und diese nun auch Mannschaften betreuen oder im Vorstand aktiv sind.

Mit Lea Brust trainieren Sie die Mannschaft als gleichgestelltes Trainergespann. Wie funktioniert die Zusammenarbeit zwischen Ihnen beiden?

Fantastisch. Lea ist eine super Trainierin und total motiviert. Ihre Ansprache ist überragend, und wir ergänzen uns zudem sehr gut. Es ist auch wichtig, dass die Mannschaft von jemand anders eine andere Ansprache zu hören bekommt. Meine kennen die Mädels ja schon zur Genüge (lacht).

Werden Sie die Mannschaft auch in der kommenden Spielzeit 2022/2023 betreuen?

Was das angeht, sind wir derzeit in Gesprächen, aber es ist noch nichts final. Wenn es hier eine Entscheidung gibt, dann werden wir sie verkünden.

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Abschließend noch eine Frage: Weihnachten steht vor der Tür, und man darf sich ja bekanntlich etwas wünschen. Wenn Sie einen Wunsch frei hätten: Würden Sie sich den Landesliga-Aufstieg mit ihrem Team oder die Bundesliga-Rückkehr ihres Lieblingsvereins Schalke 04 wünschen?

(lacht) Beides gleichzeitig kann ich mir wahrscheinlich nicht wünschen, oder? (lacht) Also was uns angeht, denke ich, dass Freudenberg sich den ersten Platz sichern und auch aufsteigen wird. Das ist einfach die beste Mannschaft der Liga, und die wird in meinen Augen keinen Punkt mehr abgeben. Vielleicht macht der Zweite eine Aufstiegsrelegation. Wenn wir weiterhin oben dabei bleiben und am Ende zwischen Platz zwei und fünf landen, dann haben wir eine richtig gute Saison gespielt. Und was Schalke angeht: Ich verfolge das natürlich und drücke den Königsblauen im Aufstiegsrennen auch die Daumen. Allerdings verfolge ich das Geschehen mehr so intensiv wie früher. Ich kann mir es beispielsweise einfach nicht vorstellen, ein Spiel meiner oder einer anderen Frauenmannschaft von uns sausen zu lassen, nur um daheim Schalke zu gucken.