Oeventrop. Im Fußball-Sauerland haben aktuell 22 Vereine eine Frauen- oder Mädchenabteilung. Einer dieser Klubs ist der TuS Oeventrop.
Arnsberg-Oeventrop. "Wir sind ganz gut aufgestellt. Zurzeit haben wir rund 180 Frauen und Mädchen, die bei uns Fußball spielen", berichtet Thorsten Stein, Jugendleiter, Vorstandsmitglied und Trainer der Bezirksliga-Spielerinnen des TuS Oeventrop. Der 49-Jährige ist fest davon überzeugt, dass sich an dieser Zahl auch durch die Corona-Pandemie und dem damit ausgesetzten Spiel- sowie Trainingsbetrieb wenig ändern wird. "Die Spielerinnen werden bei der Stange bleiben", sagt Stein.
Mit einer Fortsetzung des Trainingsbetriebs im Amateurfußball rechnet der Anhänger des Fußball-Bundesligisten FC Schalke 04 nicht vor Ende April. "Und dann bräuchte man nach der langen Pause natürlich auch eine gewisse Vorbereitungszeit, um nicht nur wieder in den Rhythmus zu kommen, sondern vor allem, um Verletzungen vorzubeugen. Die vom Verband geplanten zwei Wochen sind viel zu kurz. Vier Wochen müssen es mindestens sein", fordert Stein und ergänzt. "Ich befürchte, dass wir die Saison nicht zu Ende spielen werden. Es ist zurzeit eine ganz schwierige Zeit. Besonders die sozialen Kontakte zum Freundeskreis beziehungsweise den Spielerinnen fehlen. Man sitzt an den Abenden auf der Couch, statt sich mit Bekannten zu treffen oder am Sportplatz das Training zu leiten."
Sieben Punkte aus sechs Spielen
Die Frauen-Mannschaft des TuS Oeventrop hat zuletzt am 25. Oktober des vergangenen Jahres um Punkte in der Bezirksliga 3 gespielt. Damals gab es ein 0:0 gegen die Reserve des SV Oesbern. In der Tabelle liegt der TuS Oeventrop nach sechs ausgetragenen Partien mit sieben Punkten auf dem siebten Platz. "Damit können wir zufrieden sein, denn wir hatten im Sommer einen großen Umbruch. Acht Spielerinnen haben aufgehört oder sind zu einem anderen Verein gewechselt. Wir haben die Lücken mit Spielerinnen aus unserem Nachwuchs geschlossen und das ist uns eigentlich ganz gut gelungen", stellt Stein zufrieden fest.
Im Juniorinnenbereich bildet der TuS Oeventrop schon seit einigen Jahren eine Jugendspielgemeinschaft mit den Vereinen TuRa Freienohl und TuS RW Wennemen. "Wir haben zurzeit fünf Mädchen-Mannschaften im B-, D- und E-Juniorenbereich sowie eine Minigruppe", berichtet Stein und fügt hinzu: "Der Frauen- und Mädchenfußball im Sauerland ist wieder auf einem guten Weg. Wichtig ist, dass die Vereine weiter für Nachwuchs in den Juniorinnen-Mannschaften sorgen."
Zwei neue Teams in der A-Liga
Zuletzt hatte es im Sauerland nach der Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland im Jahr 2006 einen Boom im Frauen- und Mädchenfußball gegeben. "Dies war einmalig und wird es nicht mehr geben. Wir hatten damals im Jahr 2008 zum Beispiel zwei Seniorinnen- und zwölf Juniorinnen-Mannschaften. Insgesamt hatten wir mehr als 230 Spielerinnen", erinnert sich der verheiratete Familienvater. "Aber mittlerweile haben sich wieder viele Vereine dazu entschlossen, eine Frauen-Mannschaft ins Leben zu rufen." Allein im Kreis Arnsberg gibt es seit vergangenen Sommer mit dem TuS Rumbeck und der SG Müschede/Herdringen zwei neue Frauen-Mannschaften, die in der A-Liga Arnsberg an den Start gehen.
Im Februar will der TuS Oeventrop nun im Juniorinnen- und Seniorinnenbereich die Weichen für die Spielzeit 2021/2022 stellen. „Wir müssen nicht nur genügend Spielerinnen haben, sondern auch bei unseren Übungsleitern und ehrenamtlichen Helfern weiter breit aufgestellt sein“, teilt Stein mit. "Wir haben zurzeit 20 Spielerinnen, die auch einen Übungsleiterschein haben. Das ist bemerkenswert."
Auszeichnung durch den Verband
Bemerkenswert ist auch, dass Thorsten Stein bereits seit seinem dritten Lebensjahr der TuS-Familie angehört. Im Jahr 1989 läutete er, parallel zu seiner eigenen aktiven Laufbahn als Spieler in der Jugend und bei den Senioren, seine Ära als Coach im Nachwuchsbereich ein. Seit 1997 trainiert er die Mädchen- und Frauen-Mannschaften und ist zudem im Vorstand aktiv. Der Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) würdigte im März des vergangenen Jahres seine Verdienste um den Mädchen- sowie Frauenfußball und zeichnete ihn mit der Verdienstnadel in Silber aus. "Ich hätte gerne auf die Auszeichnung verzichtet, wenn uns stattdessen die zweite Corona-Welle erspart geblieben wäre", sagt Stein. "Aber das Leben ist kein Wunschkonzert."