Sauerland. Der TV Arnsberg lässt beim ewigen Derby gegen den VfS Warstein keine Zuschauer in die Halle. Das sind die Gründe für diese Entscheidung.

Diese Mitteilung sorgt für Furore. Die Handballer des TV Arnsberg gaben am Mittwoch bekannt, ab sofort keine Zuschauer mehr zu Punktspielen in der Rundturnhalle zuzulassen. Das bedeutet das ausgerechnet das Highlight des Jahres, nämlich das ewige Derby gegen den VfS Warstein, am Samstag (19.45 Uhr) vor leeren Tribünen stattfindet. Einlass bekommen nur die Pressevertreter sowie der jeweils 26 Personen umfassende Spieler-/Betreuertross beider Vereine.

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„Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht, es gab am Dienstag bei der Vorstandssitzung intensive Diskussionen, doch am Ende stehen wir geschlossen dazu, in Zeiten der heftigsten Corona-Welle ein Zeichen setzen zu wollen“, sagt TVA-Abteilungsleiter Fabian Niehaus. „Für die vielen Fans, die sich auf einen Besuch gefreut haben, tut es mir ebenso leid wie für die Spieler selbst, aber wir wollen damit, obwohl wir uns ja finanziell selbst ins Bein schneiden, einen Beitrag leisten, der möglicherweise Signalwirkung hat“, erklärte der Vorsitzende Fabian Niehaus.

Andere Vereine bleiben bei 2G

Ob Arnsberger „Geisterspiele“ die gewünschte Wirkung haben, einem drohenden erneuten Saisonabbruch entgegenzuwirken, bleibt abzuwarten. Die Nachbarvereine SG Ruhrtal, TV Neheim und HV Sundern, die am Samstag ebenfalls Heimspiele bestreiten, bleiben jedenfalls nach aktuellem Stand dabei, Geimpfte und Genesene als Zuschauer zu akzeptieren, also die 2G-Regel anzuwenden. „Wir hatten beim letzten Heimspiel genau 0,6 Prozent Zuschauer, die mit einem Test Zugang bekamen. Und nach bisherigen Erkenntnissen sind Handballvereine keine Hotspots der Infektion“, meint SGR-Männerwart Matthias Klute.

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Für Arnsbergs Coach Frank Mähl kam die Vorstandsentscheidung ebenfalls völlig überraschend. Er führte zahllose Telefonate und berichtet: „Meine Mannschaft befindet sich in einer Art Schockzustand, denn die Vorfreude auf das Derby ist jäh dahin. Meine Aufgabe wird sein, die Jungs aufzurichten und ihnen klarzumachen, dass Warstein gleichermaßen betroffen ist, denn die hätten reichlich Zuschauer mitgebracht. Wir müssen sehen, dass jetzt die Stimmung von der Bank kommt.“

Wenigstens spielen sie in Arnsberg

Außer in Arnsberg, Neheim und Sundern wird am Samstag übrigens keine Bezirksliga-Match stattfinden. Halingens Reserve bekommt die Punkte gegen Lünen kampflos, da der Tabellenletzte aktuell nur sieben einsatzfähige Spieler und sich kein Ausweichtermin fand. Hingegen wird die Partie zwischen Hohenlimburg II und Villigst-Ergste II wegen einer Corona-Erkrankung bei den Hausherren verschoben. „Genau für solche Fälle haben wir ja so viele Ausweichtermine frei“, erklärt Staffelleiter Volker Hallmann, der einen vorzeitigen Saisonabbruch noch in weiter Ferne sieht. „Der Westfälische Handball-Verband wird mit Sicherheit nicht vorpreschen, weil Studien ergeben haben, dass der Sport nur einen ganzen geringen Anteil an den steigenden Inzidenzien hat“, so Hallmann weiter. Der Abbruch der laufenden Saison ist aber weiterhin eine Option. Andere Handballverbände wie in Sachsen hat den Spielbetrieb ausgesetzt. In Arnsberg geht es erst einmal weiter – nur beim TVA erst einmal ohne Zuschauer.