Innsbruck/Winterberg. So hatten sich Jacqueline Lölling, Hannah Neise und Alex Gassner (Winterberg) den Weltcup-Auftakt nicht vorgestellt. Die Spitze war weit weg.

Die schlechte Nachricht ereilte Jacqueline Lölling noch im Eiskanal. Kurz nachdem die Skeleton-Pilotin der RSG Hochsauerland ihren zweiten Lauf beim Weltcupauftakt in Innsbruck beendet hatte, teilte ihr ein Betreuer des deutschen Teams ihre aktuelle Platzierung mit. Und diese ließ lediglich eine Schlussfolgerung zu: Der 19. November 2021 geht in die Geschichte ein – allerdings komplett anders als erhofft.

Lölling erstmals nicht in Top Ten

Ausgerechnet zum Start in eine olympische Saison schaffte die 26-Jährige aus Brachbach, die als Weltmeisterin von 2017, Olympia-Zweite von 2018 und dreifache Gesamtweltcupsiegerin zu den Besten ihrer Zunft zählt, zum ersten Mal in ihrer Karriere nicht den Sprung unter die besten Zehn. In 45 Weltcuprennen feierte Lölling zwölf Siege und stand insgesamt 29-mal auf dem Treppchen. Im 46. Weltcuprennen allerdings passte weder die Startleistung noch das Fahrgefühl.

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Auf Rang elf wies Lölling 1.18 Sekunde Rückstand auf Siegerin Elena Nikitina aus Russland auf. Den schwarzen deutschen Freitag komplettierten die amtierende Weltmeisterin Tina Hermann (Königssee) auf Rang acht (+0.79 Sekunde) und Hannah Neise (BSC Winterberg/+1.62) auf Platz 18.

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„Ich bin ehrlich. Ich wusste, dass das heute ein schwerer Tag werden würde“, erklärte Lölling enttäuscht: „Es war ersichtlich, dass viele Konkurrentinnen am Start zugelegt haben und mir das noch nicht gelungen ist.“ In den ersten Lauf startete sie mit der zweitschlechtesten Zeit der gesamten Konkurrenz, in den zweiten etwas besser. „Wir haben nach der Rückkehr aus Peking etwas umgestellt“, verriet Lölling: „Aber das soll keine Ausrede sein. Es war einfach zu langsam.“ Zum Vergleich: Mit 5.11 Sekunden gelang Nikitina die schnellste Startzeit des Tages. Lölling kam auf 5.69 Sekunden und 5.63 Sekunden. „Wenn man dann noch in der Bahn ein paar Fehler macht, hast du einfach keine Chance mehr.“

Bundestrainer Baude kritisiert

So analysierte auch Chef-Bundestrainer Christian Baude das Rennen. „Dass es schwer werden würde, aufs Podium zu fahren, war klar. Aber dass wir so weit weg sind, ist überraschend und enttäuschend. Wenn die Startzeiten allerdings so schlecht und so weit weg von der Weltspitze sind – dann ist das auf einer Bahn wie hier in Innsbruck nicht machbar“, sagte Baude. Er kündigte tiefgreifende Gespräche an, denn auch der zweite Weltcup der Saison wird am kommenden Freitag in Innsbruck ausgetragen. „Die Tendenzen im Training waren deutlich zu unseren Gunsten und die Mädels waren in der Bahn viel stärker“, rätselte er ein wenig.

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„Das war nicht der Saisonauftakt, den ich mir erhofft hatte“, sagte auch die amtierende Junioren-Weltmeisterin Hannah Neise. „Innsbruck und ich sind noch nicht so befreundet, wie wir es sein sollten. In manchen Kurven habe ich ein paar Verständnisprobleme“, gestand die 21-Jährige: „Vom Gefühl her mache ich alles wie immer, aber irgendwie ist es doch anders.“

Gassner auf Rang acht

Bei den Herren musste sich Christopher Grotheer (Oberhof) lediglich Alexander Tretjakow (Russland) und Martins Dukurs (Lettland) geschlagen geben und wurde Dritter. Axel Jungk (Oberbärenburg/+0,34 Sekunden) fuhr auf den vierten Platz, Alexander Gassner (BSC Winterberg/+0,57) belegte Rang acht. „Am Start habe ich mich nicht so spritzig gefühlt“, sagte Gassner: „Die Fahrten waren okay, sind aber ausbaufähig. Um ebenfalls um die Podiumsplätze mitzufahren, muss mich noch etwas strecken in der kommenden Woche.“