Arnsberg-Neheim. Die Neheimerin Yvonne Keßler (36) ist begeisterte Ultraläuferin. Warum sie Tough-Mudder-Events so liebt – und was ihr riesengroßer Traum ist.

Ein Tag ohne Laufen? „Dann werde ich unruhig“, sagt Yvonne Keßler und lacht. Das Motto der Neheimerin: „Jeder Tag, an dem Du deine Laufschuhe trägst, ist ein guter Tag.“

Seit sie vor sieben Jahren beim mittlerweile nicht mehr ausgetragenen Tough-Mudder-Wettbewerb am Schloss in Arnsberg-Herdringen startete und erstmals das gesamte Tough-Mudder-Gefühl aufsog, hat sie ein Faible für diese Hindernisläufe der besonderen Art entwickelt. Schon 25 Mal ist Keßler einen Tough Mudder gelaufen – und ihr Antrieb ist sicher nicht für jedermann nachzuvollziehen.

Tough Mudder: Wenn es in den Füßen juckt

Denn während sich zur Herbstzeit bei Regen, Nässe und Kälte viele Menschen mit Schokolade und Kaffee auf dem heimischen Sofa niederlassen, juckt es Yvonne Keßler in den Füßen. Sie muss raus, die Natur erleben – und sich testen. „Ich liebe es, an jedem Wochenende an Wettkämpfen und Events teilzunehmen, egal, ob es Läufe über zehn Kilometer, Marathons, Ultra- oder Hindernisläufe sind“, erzählt die Sportlerin, die insbesondere der Natur im heimischen Sauerland verbunden ist. „Ich liebe es einfach, draußen zu sein. Das Schönste ist der Weg an sich. Und wenn es dann gilt, Hindernisse zu überwinden, hilft der enorme Teamgedanke, den man bei Veranstaltungen wie den Tough-Mudder-Events vorfindet“, sagt Keßler.

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Bei diesen „Schlammkämpfen“ geht es darum, die eigene Komfortzone zu verlassen, sich im Schlamm zu suhlen, eiskaltes Wasser auszuhalten, Hindernisse zu überwinden – und vor allem darum, die eigenen Grenzen zu überwinden, natürlich auch gemeinsam im Team. „Du musst immer wieder mental und physisch kämpfen – das ist ziemlich spannend“, sagt Yvonne Keßler. Wenn das Adrenalin dazukomme, sei das Gefühl als Sportlerin schon nah dran an der Perfektion.

Nach ihrer Premiere 2014 beim Tough Mudder in Herdringen blieb die Neheimerin in der Folge dabei, trainierte viel und hart und nahm auch schon an Extremhindernisläufen im Westen Londons in England oder aber im schottischen Süden teil. Durch die Tough-Mudder-Events ist zudem ihr „Team Heroes“ entstanden, mit dem Yvonne Keßler beispielsweise auch an der Lake-Run-Serie etwa am im Nahe der Heimat durchgeführten Event am Möhnesee oder beim Lake Run im hessischen Trendelburg startet.

Das ist Keßlers großer Traum

Als Ultraläuferin nahm Yvonne Keßler kürzlich auch an einem ganz anderen Format teil: der „Bundesliga für Hobbyläufer“. Als Team mussten Aufgaben gemeistert werden, wie etwa bestimmte Distanzen zurückzulegen oder nachts zu laufen. „Das waren extreme Monate“, gibt Yvonne Keßler zu und lacht los. Aber: Auf diese Art und Weise sei ein gewisser Zusammenhalt entstanden, auch wenn man sich pandemiebedingt eben eine lange Zeit nicht persönlich habe treffen können. Die Alternative zum „normalen“ Laufalltag als Team habe gleichwohl gut funktioniert.

Gemeinsam mit Ultraläufer-Kollege Adrian Raczka-Buchwald aus Hüsten hat Yvonne Keßler die Ruhrschleife Laufevents ins Leben gerufen. Der Pfingstlauf Ruhrschleife soll am 4. und 5. Juni 2022 durchgeführt werden. Für die Spendenaktion zur „Aktion Lichtblicke“, für die auch Raczka-Buchwald immer wieder wirbt und Sport treibt, sammelt derzeit auch Yvonne Keßler fleißig Laufkilometer. Schon mehr als 2600 Kilometer habe sie bis zum aktuellen Stand in diesem Jahr beitragen können, verrät sie.

Beim ersten Hönnetal-Ultramarathon, der an diesem Samstag im benachbarten Balve ausgetragen wird, ist die begeisterte Sportlerin ebenfalls mit dabei. „Auf diese Veranstaltung freue ich mich sehr. Es ist immer schön, wenn so etwas in die Nähe veranstaltet wird“, sagt sie.

Der große Traum der Ultraläuferin ist die Teilnahme an einer ganz besonderen Laufveranstaltung. Der Transalpine Run findet das nächste Mal vom 3. bis 10. September 2022 statt – und Keßler will dann unbedingt dabei sein, wenn bei diesem legendären Etappenlauf in Zweierteams in sieben oder acht Tagen die Alpen überquert werden. Der Lauf gilt als einer der anspruchsvollsten Bergläufe Europas – doch wer sich so gern sportlich quält wie Yvonne Keßler, den schockt das nicht.