Schmallenberg-Nordenau. Lennart Voege aus Schmallenberg-Nordenau ist im Weltcup der Mountainbiker angelangt. Wie ihm das gelang – und wieso sein Debüt bitter war.

Auf einem gebrauchten Puky-Fahrrad fing damals alles an, im wunderschön gelegenen 217-Seelen-Nest Nordenau im Schmallenberger Sauerland. Mittlerweile ist Mountainbiker Lennart Voegeals Leistungssportler auf nationaler Ebene in der MTB-Elite angekommen – und startete am Wochenende erstmals im UCI-Mountainbike-Weltcup. Sein Debüt verlief – schmerzhaft.

In der Disziplin Cross Country ist Lennart Voege heimisch. Cross Country, das seit 1996 olympisch ist, baut vor allem auf schnelles und waghalsiges Fahren über Hindernisse wie große Steine, Wurzeln und nah vorbei an Bäumen, eine sehr gute Fahrtechnik, große Ausdauer, viel Mut und eine sichere Fahrweise. Seit mehr als zehn Jahren bestreitet Voege mittlerweile MTB-Rennen – nun erlebte er im französischen Sommer- und Wintersportort Les Gets den vorläufigen Höhepunkt seiner Laufbahn.

Mountainbiker aus Schmallenberg: Verletzungen gehören dazu

Beim vierten Weltcuprennen im Cross Country in dieser Saison war Lennart Voege erstmals am Start. Von Freitagmorgen, 2., bis Sonntagabend, 4. Juli, weilte er mit seiner Mannschaft Rapiro Cycling vor Ort, und feierte im Rennen Sonntagmorgen eine holprige Premiere, die bereits in der zweiten Runde beendet war. „Leider hat es mich früh zerrissen, weil der Bremshebel meines Mountainbikes gerissen ist. Ich bin auf den Kopf gestürzt und wurde direkt untersucht. Es ist aber alles okay“, sagt Lennart Voege.

Mit drei Jahren hatte er daheim in Nordenau auf einem gebrauchten Puky-Bike das Fahrradfahren erlernt. Vor allem der Mountainbikesport wurde in der Folge Voeges Leidenschaft, die er nun auch mit seiner Freundin Friederike Steuber, die ebenfalls MTB fährt, teilt.

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Vor acht Jahren trat Voege in die DJK RS Grafschaft unweit seines Heimatdorfes ein, steht seitdem im NRW-Landeskader und ist Lizenzfahrer. Dass im Mountainbikesport eine hohe Risikobereitschaft Grundvoraussetzung ist, weiß der Sauerländer nicht erst seit seinem Sturz im Weltcup: 2017 wurde Voege beim Training im HSK von einem Pkw angefahren und trug eine schwere Schulterverletzung davon. Im vergangenen Jahr führte ein neuerlicher Sturz zu einem Trümmerbruch im Ellenbogen. „Meine Mama hat schon noch Angst um mich, wenn ich Rennen bestreite“, sagt er.

Großer Aufwand

Für seinen Sport betreibt der Nordenauer einen großen Aufwand – zeitlich und finanziell. Immerhin: Sein Team Rapiro Cycling unterstütze ihn mit Material, Transfers, Unterbringung und Startgeldern.

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Auch private Förderer um Vater Jens Voege helfen ihm weiter. So fährt Voege zwei Mountainbikes, die jeweils preislich zwischen 3000 und 5000 Euro angesiedelt sind. „Leben kann ich von dem Sport aber nicht. Das sind im Mountainbiken in Deutschland nur vielleicht fünf Vollprofis“, erzählt er und lacht: „Wenn die sich ausruhen können, büffele ich für mein Studium.“

Mit seinem Debüt im Weltcup der Mountainbiker hat Lennart Voege gleichwohl ein riesengroßes eigenes Ziel schon mit 21 Jahren erreicht: „Diesen Traum, im Nationaltrikot zu fahren, hatte ich schon immer.“ Neben weiteren Einsätzen in der Mountainbike-Bundesliga will Voege nun weitere Weltranglistenpunkte sammeln, um dort weitermachen zu können, wo er nun schon war: im Weltcup. Demnächst dann aber idealerweise sturzfrei.