Birmingham/Arnsberg. Jana Hecking, Tennis-Halbprofi aus Arnsberg-Bruchhausen, hat in den USA ihren Uni-Abschluss geschafft. Was sie an ihrer „neuen Heimat“ schätzt.

Auch nach mittlerweile mehr als vier Jahren in den USA ist Jana Hecking ihrer Heimat in Arnsberg-Bruchhausen stets ganz nah. Die 22-Jährige, die in den USA lebt, studiert und auf einem semiprofessionellen Niveau Tennis spielt, hat nun an der Universität Alabama-Birmingham (UAB) ihren Studienabschluss geschafft.

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Warum sie sich schon als „halbe US-Amerikanerin“ fühlt, und wieso sie nun endlich wieder für längere Zeit ihre Familie in Bruchhausen sehen kann, erzählt Hecking im Interview.

Jana Hecking, Sie haben nun Ihren Uni-Abschluss im US-amerikanischen Birmingham geschafft. In welchem Bereich war das konkret?

Jana Hecking: Ich habe mein Studium Summa cum laude mit einem Bachelor of Science im Fach Biomedical Engineering (Biomedizin-Ingenieurwesen, Anmerkung der Redaktion) abgeschlossen.

Geht es für Sie in den USA weiter?

Ganz genau. Ich werde nächstes Jahr weiterhin für meine Mannschaft, das UAB Women’s Tennis Team, spielen und meinen Master in Business Administration beenden. Für die Zeit danach sind meine Pläne noch ziemlich offen, ich kann mir aber gut vorstellen, noch eine Promotion in Biomedical Engineering dranzuhängen – ebenfalls in den USA.

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Wie blicken Sie auf Ihre bisherigen mehr als vier Jahre in den USA zurück? Was wird bleiben, wenn diese Zeit einmal endet?

Ich kann schon jetzt ein sehr positives Zwischenfazit ziehen. Ich würde mich immer wieder dafür entscheiden, in den USA mein Bachelorstudium zu absolvieren und am College Tennis zu spielen. Dadurch habe ich Freundschaften mit Leuten aus der ganzen Welt geschlossen, und ich hoffe, dass ich sie in den nächsten Jahren zu Hause besuchen kann. Neben den USA habe ich Freunde und Bekannte aus Tschechien, Belgien, Schweden, Polen, Südafrika, Brasilien, Indien, den Bahamas, Spanien, Mexiko, Bulgarien, Griechenland und Serbien. Ich fühle mich schon ein bisschen als „halbe US-Amerikanerin“. Nach vier Jahren bin ich ziemlich vertraut mit dem Leben in den USA, ich kenne die Menschen und die Kultur. Birmingham ist mein zweites Zuhause geworden und mein Team ist meine zweite Familie.

Was waren in den vergangenen Monaten Ihre sportlichen Höhepunkt in der Tennis-Saison?

Unsere Hauptsaison findet von Januar bis Mai statt und ist jüngst zu Ende gegangen. In der Zeit spielen wir ausschließlich Mannschaftsspiele, also jeweils sechs Einzel und drei Doppel, und keine individuellen Turniere. Ich hatte in den vergangenen vier Monaten 21 Mannschaftsspiele. Wir haben eine sehr erfolgreiche Saison gespielt mit 14 Siegen und sieben Niederlagen. Letzte Woche hatten wir den Abschlusswettbewerb, das Conference-Turnier, bei dem wir im Viertelfinale gegen den späteren Sieger Old Dominion verloren haben.

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Ihre Familie und Freunde in Bruchhausen und Umgebung wohnen etwa 7500 Kilometer entfernt. Wie sah zuletzt Ihr Kontakt in die Heimat aus?

Wenn wir in unserer Hauptsaison spielen, bin ich immer sehr beschäftigt. Deswegen hatte ich nicht so viel Zeit, mit meiner Familie und Freunden zu sprechen. Trotzdem versuche ich immer mit allen über WhatsApp in Kontakt zu bleiben. Die nächsten zwei Monate werde ich im Sauerland verbringen und freue mich total, meine Familie und Freunde wiederzusehen – sofern das die Coronaregeln erlauben.

Wie haben Sie in den USA die Coronapandemie im Alltag erlebt?

Es gab in den USA nie einen richtigen Lockdown mit landesweiten Regelungen. Sogar Bars und Clubs sind seit Monaten geöffnet. Ich bin natürlich nirgendwo hingegangen. Um unsere Spiele bestreiten zu können, habe ich jede Woche ein negatives Testergebnis benötigt. Mittlerweile wurde ich schon zwei Mal geimpft – da sind sie in den USA richtig schnell. Jeder über 16 Jahre kann aktuell in Alabama geimpft werden.

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Könnte es für Sie gar mal ins Profi-Tennis gehen – oder wie sehen derzeit Ihre Pläne aus?

Aktuell ist die Wahrscheinlichkeit erst mal klein, dass ich nächstes Jahr auf die Profitour gehen werde. Natürlich will ich es aber nicht komplett ausschließen. Es wird auch davon abhängen, wie ich nächste Saison spielen werde. Aktuell liegt der Fokus aber auf meiner künftigen beruflichen Karriere in der Biomedizin.