Leverkusen/Meschede. Der auslaufende Vertrag der Mescheder Profifußballerin Frederike Kempe wird nicht verlängert. Die 24-Jährige ist enttäuscht – und hat ein Ziel.

Jetzt steht es fest: Frederike Kempe (24) wird Fußball-Erstligist Bayer 04 Leverkusen in diesem Sommer verlassen. Ein klärendes Gespräch mit Cheftrainer Achim Feifel und dessen „Co“ Jacqueline Dünker habe die klare Perspektive ergeben, dass der Verein ihren auslaufenden Vertrag nicht verlängern werde, sagte Kempe im Gespräch mit dieser Zeitung. Damit wird die Zeit der Meschederin nach dann sechs Jahren als Profi bei Bayer 04 Leverkusen in diesem Sommer enden.

Immerhin: Trainer Achim Feifel, dessen Vertrag jüngst um drei Jahre verlängert wurde, habe ihr bescheinigt, dass Frederike Kempe aus seiner Sicht auf jeden Fall das Zeug zur Erstligaspielerin besitze. „Er hat gesagt, dass er mir zutraut, 1. Liga zu spielen, er aber andere Spielerinnen vor mir sieht. Das war nicht schön zu hören, aber ehrlich“, erklärte Frederike Kempe, die bislang 49 Spiele in der 1. Fußball-Bundesliga der Frauen absolviert hat.

Der Tenor des Gesprächs sei gleichwohl gewesen, „dass wenn ich spielen will, ich lieber den Verein wechseln soll“, so Kempe. Sie selbst habe betont, dass sie es „unfair findet, dass ich aus meiner Sicht nie eine wirklich faire Chance erhalten habe“. Ihre Zeit in Leverkusen sei gleichwohl prägend für ihre Karriere gewesen, sowohl sportlich als auch charakterlich. „Ich denke, dass ich hier sportlich und menschlich sehr viel dazugelernt habe. Mir wurde auch bereits bescheinigt, dass mein Abgang für die Mannschaft ein großer Verlust sein wird. Es war eine sehr schöne Zeit in Leverkusen, in der ich sehr schöne Erfahrungen gesammelt habe“, betonte die Sauerländerin.

Meschederin Kempe bei Bayer 04 Leverkusen: So läuft der Start

Im Sommer 2015 war Frederike Kempe, einstmals Jugendspielerin des SSV Meschede und SV Schmallenberg/Fredeburg, vom Frauenfußball-Zweitligisten FSV Gütersloh zu Bayer 04 Leverkusen in die 1. Bundesliga gewechselt. Die 1,67 Meter große Rechtsverteidigerin erhielt die Rückennummer zwei und wurde vom damaligen Bayer-Coach Thomas Obliers durchaus euphorisch begrüßt: „Ich bin überzeugt, dass sie sich schnell bei uns zurechtfinden und unsere Defensive weiter verstärken wird.“ Ihrem Ex-Coach ist Kempe bis heute dankbar: „Unter ihm habe ich mich damals sehr gut weiterentwickelt.“

Am ersten Spieltag der Saison 2015/2016, am 30. August 2015, debütierte Frederike Kempe bei der 0:4-Auswärtsniederlage beim SC Sand in der 1. Liga als Einwechselspielerin. In ihren ersten beiden Spielzeiten absolvierte Kempe jeweils 18 Einsätze in Deutschlands Oberhaus, ehe im Sommer 2017 jedoch der Abstieg der Leverkusenerinnen in die 2. Bundesliga feststand. „Fredde“ Kempe jedoch hielt Bayer 04 die Treue. „Ich wollte dem Verein signalisieren, dass ich mit ihm wieder aufsteigen will. Das hat sich auch ein wenig wie eine Pflicht angefühlt“, sagte die bodenständige Meschederin damals.

Mit den Rheinländerinnen gelang Kempe im Sommer 2018 die direkte Rückkehr in die 1. Bundesliga. Acht Mal spielte sie in der Saison 2018/2019 in der 1. Liga, ehe sie sich schwer verletzte. Am Donnerstag, 21. Februar 2019, passierte es: Nach einem Zweikampf wusste die Profifußballerin nach einem „Knacks“ im linken Knie sofort: „Da ist richtig was kaputt gegangen.“ Diagnose: Kreuzbandriss. Trotzdem setzte der Verein weiter auf sie und verlängerte Kempes Vertrag im Sommer 2019 bis zum 30. Juni dieses Jahres um zwei weitere Jahre.

Immer weniger Einsätze

Zu diesem Zeitpunkt hatte Achim Feifel das Traineramt bei Bayer 04 Leverkusen übernommen. „Als er zu uns gekommen ist, war ich erst mal verletzt. Das war denke ich nicht so gut“, erläuterte sie. Frederike Kempe kam zunächst nach mehr als einem dreiviertel Jahr Leidenszeit zurück und absolvierte am 8. Dezember 2019 beim 2:0-Heimsieg gegen die SGS Essen bei ihrem 45. Einsatz in der 1. Bundesliga ihr Comeback.

Nun, fast eineinhalb Jahre später, sind jedoch nur vier weitere Bundesligaspiele hinzugekommen. Lediglich ein mickriger Einsatz (Februar 2021) steht für die laufende Saison 2020/2021 bisher in Kempes Bilanz. Aus ihrer Sicht natürlich viel zu wenig.

So hatte sich durchaus abgezeichnet, dass sich die Wege von Bayer 04 Leverkusen und Frederike Kempe nach dieser Saison trennen könnten. 49 Bundesligaspiele hat die 24-Jährige bislang für die Leverkusenerinnen bestritten. Ob noch ihr persönliches Jubiläumsspiel, die 50. Partie im Oberhaus, hinzukommen wird – ist fraglich. „Ich spiele seit bald sechs Jahren in Leverkusen. Für mich ist das hier längst zu einer Herzensangelegenheit geworden“, sagte Kempe. „Natürlich wäre es schön, hier noch das Jubiläum mit 50 Spielen zu schaffen.“

Und was kommt jetzt? Gemeinsam mit ihrem Berater befinde sie sich in Gesprächen über ihre Zukunft, so Frederike Kempe. Ein konkretes Angebot sei bereits an das Duo herangetragen worden. Wohin es gehen könnte, verrät die Sauerländerin nicht. Aber: Auch ambitionierte Vereine aus der 2. Bundesliga, die mittelfristig den Sprung ins Oberhaus anvisieren, seien eine Option. Die 1. Bundesliga – bleibt Kempes Sehnsuchtsort.