Brilon. Der Schalker Bundesliga-Abstieg steht fest. Was Fanclub-Chef Georg Vonnahme aus Brilon zu den Jagdszenen auf die Spieler sagt – und zur 2. Liga.
Im kommenden Jahr feiert er ein tolles Jubiläum: Dann nämlich wird Georg Vonnahme, Vorsitzender des weltweit größten Schalke-Fanclubs „Königsblau Brilon“ (etwa 1200 Mitglieder), seit 50 Jahren Anhänger des Noch-Erstligisten FC Schalke 04 sein. Bereits seit dem DFB-Pokalsieg der Schalker 1972 (5:0-Erfolg gegen den 1. FC Kaiserslautern) geht der Sauerländer mit den Königsblauen durch Höhen und Tiefen.
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Nach der 0:1-Niederlage bei Arminia Bielefeld und dem damit feststehenden Abstieg Schalkes in die 2. Fußball-Bundesliga spricht der 61-Jährige über das blutende Fußball-Herz und die nächtlichen Jagdszenen auf Schalker Spieler. Und beweist Galgenhumor. „Immerhin: Der Himmel über Brilon schein blau-weiß“, sagt er.
Georg Vonnahme, welche Gefühle überwiegen bei Ihnen am Tag nach dem feststehenden Abstieg – Leere? Frust? Wut? Oder Zweckoptimismus?
Frust und Wut konnte man aus meiner Sicht in den vergangenen etwa 45 Spielen bereits gut abbauen. Das war jetzt der finale Todesstoß. Die Mitglieder unseres Fanclubs haben das größtenteils mit sich selbst ausgemacht, aber trotzdem: Natürlich blutet das Fußball-Herz bei so einem Abstieg.
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Bis zu 600 Fans haben die Schalker Spieler und das Trainerteam nach der Pleite in Bielefeld nachts an der Arena empfangen. Es gab hitzige Diskussionen, aber auch Eierwürfe und körperliche Angriffe auf Spieler. Was sagen Sie dazu?
Von unserem Fanclub Königsblau Brilon war meines Wissens niemand dabei – da würden wir auch reagieren. Solche Chaoten braucht niemand, das alles geht am Ziel vorbei. Ich finde das extrem bedenklich, denn in den vergangenen 14, 15 Monaten ist auf Schalke wirklich genug kaputt gegangen.
Sie sind seit fast 50 Jahren Schalke-Fan. Wie ordnen Sie diese rabenschwarze Saison ein?
Dieser Abstieg tut weh. Ich weiß auch nicht, was der größte Fehler war, denn es haben viele negative Rädchen ineinander gegriffen.
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Viele Schalker Spieler bringen seit Monaten schlechte Leistungen. Wer aus dem Kader sollte auf Schalke bleiben?
Vielen der Spieler ging dieser Abstieg sicher am Ar… vorbei. Sie packen ihre Koffer und sind am 30. Juni weg. Ich hoffe einfach, dass viele von ihnen nicht sofort einen neuen Verein finden werden. Die jungen Schalker wie Malick Thiaw oder Timo Becker sollten unsere Zukunft sein, auf die würde ich noch mehr als jetzt setzen.
Ist der sofortige Wiederaufstieg realistisch? Und wie angeschlagen ist nach dem Abstieg Trainer Dimitrios Grammozis?
Ich finde es richtig, dass der Verein klar das Ziel Wiederaufstieg in die 1. Bundesliga benennt. Alles andere würde sonst zu einem Verein wie Schalke 04 nicht passen. In der 2. Liga zu spielen, hat ja auch weitere negative finanzielle Folgen, beispielsweise mit weniger Fernsehgeldern. Dimitrios Grammozis geht meiner Meinung nach mit einer großen Hypothek in die neue Saison.