Arnsberg/Halle-Neustadt. Erstmals ist die Arnsbergerin Thara Sieg in der 1. Handball-Bundesliga aufgelaufen. Darum war ihr Debüt ein ganz besonderes Spiel.
Klassischer Fall von "ausgerechnet": Denn ausgerechnet in der Partie bei ihrem Ex-Verein Borussia Dortmund hat Thara Sieg, Profispielerin aus Arnsberg, am Mittwochabend, 6. Januar, ihr Debüt in der 1. Handball-Bundesliga der Frauen gefeiert. Die 19-Jährige unterlag mit ihrem Klub, dem SV Union Halle-Neustadt, beim Champions-League-Teilnehmer zwar deutlich mit 21:38 (14:18), feierte jedoch einen weiteren Meilenstein in ihrer noch jungen Karriere als Leistungssportlerin.
Arnsbergerin Sieg rutscht unverhofft in den Kader
Erst tags zuvor hatte Sieg von ihrer Berufung in den Spieltagskader der Hallenserinnen erfahren. Die Studentin wurde auch deshalb nominiert, weil mit Sophie Lütke und Julia Redder kurzfristig zwei Leistungsträgerinnen der "Wildcats" verletzt absagen mussten. "Es war nicht das schönste Gefühl, für verletzte Mitspielerinnen in den Kader zu rücken, aber letztlich gehören alle zum Team, und am Ende des Tages zählt immer die Mannschaft im Gesamtpaket. Dann noch gegen meinen alten Verein zu spielen, war groß", sagt Thara Sieg im Gespräch mit dieser Zeitung.
Große Hoffnungen auf einen Einsatz hatte sich die Torhüterin auf der fünfstündigen Anfahrt nach Dortmund nicht gemacht. Angekommen in der Westfalenmetropole, überkam sie zunächst jede Menge Wehmut: Schließlich hatte die Sauerländerin in Dortmund von 2016 an das Sportinternat von Borussia Dortmund besucht, große Erfolge im Nachwuchsbereich gefeiert und erfolgreich ihr Abitur am Dortmunder Goethe-Gymnasium absolviert. Bei Borussia Dortmund II war Sieg zum Profi gereift. Die Stadt bedeutet ihr viel. "Ich war nicht nervös, sondern habe mich gefreut. Es waren viele Leute da, die ich kannte, vor allem von den Mitarbeitern des BVB. Ich wurde super herzlich empfangen, unter anderem auch von BVB-Präsident Dr. Reinhard Rauball, der mich persönlich begrüßt hat. Das war ganz toll", erzählt Thara Sieg.
In der 1. Bundesliga aufzulaufen, "das war immer ein Traum von mir", sagt die Arnsbergerin. Auch ihre Eltern, die extra nach Dortmund angereist waren, obwohl sie nicht in der Sporthalle im Stadtteil Wellinghofen dabei sein konnten, seien stolz gewesen, ebenso wie ihre Freunde aus dem HSK: "Ich habe sehr viel Unterstützung bekommen. Natürlich war es schade, dass das Spiel ohne reguläre Zuschauer stattgefunden hat."
Perspektive: Es bleibt spannend
Im Spiel selbst hatten die "Wildcats" wenig auszurichten, hielten die Partie beim haushohen Favoriten aber immerhin bis in den zweiten Durchgang hinein offen. Thara Sieg kam in der 52. Minute ins Spiel und konnte danach immerhin etwa neun Minuten Erstligaluft schnuppern sowie ein paar Bälle parieren. Gleichwohl war die Begegnung zu diesem Zeitpunkt beim Stand von 20:31 bereits entschieden.
Wie ihr Einsatz nun den internen Konkurrenzkampf mit Halles Nummer eins, Anica Gudelj, und der Nummer zwei, Lara Lepschi, beeinflusst, könne sie noch nicht abschätzen, sagt Thara Sieg. "Ich weiß nicht, inwiefern meine Chancen auf mehr Spielanteile gestiegen sind. Das ist für mich aber auch erst mal nebensächlich, denn ich habe mich einfach sehr gefreut, zu spielen." Gegen die Nationalspielerinnen des BVB anzutreten, sei eine wichtige Erfahrung gewesen: "Es war ein cooles Spiel und hat Spaß gemacht."