Sauerland. Handballcoach Frank Mähl verlängert beim TV Arnsberg. Das sagen seine HSK-Trainerkollegen und er zur WM – und den deutschen Chancen.

Immer geringer wird die Wahrscheinlichkeit, dass die westfälischen Amateurhandballer in den nächsten Monaten ihrem Hobby nachgehen und die Minisaison 2020/2021 zu einem Abschluss führen können. „Die Infektionszahlen und die sich daraus ergebende Verlängerung des Lockdowns lassen kaum noch erwarten, dass wir Mitte März um Punkte spielen können“, meint Frank Mähl, Coach des Bezirksligisten TV Arnsberg – eine Einschätzung, der sich sein Kollege Klaus-Dieter Erbuth vom TV Neheim anschließt. Nur Alfred Klein, der neue Trainer des dritten heimischen Herren-Bezirksligisten, des HV Sundern, hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben: „Wir haben ein strenges Hygienekonzept erarbeitet und fiebern dem Tag entgegen, wenn es endlich wieder losgeht.“

Was die vergangenen Monate anbelangt, herrscht bei dem Trio ein echter Lockdown. Die Trainer verzichteten auf Aktivitäten wie Videotraining oder Laufwettbewerbe, wie sie Frank Moormann vom Landesligisten SG Ruhrtal abhielt. Alfred Klein beklagt stellvertretend für seine Kollegen: „Alles, was wir uns im Sommer mühsam erarbeitet haben, ist quasi für die Katz gewesen. Wir müssen, wenn wir dann endlich wieder in die Halle dürfen, quasi bei Null völlig neu anfangen.“

Warum Frank Mähl beim TV Arnsberg verlängert

Dass er beim HVS bleiben und die Mannschaft auf die Serie 2021/2022 vorbereiten wird, ist nun auch, wie berichtet, offiziell beschlossen. Auch Frank Mähl vom TV Arnsberg bleibt seinem Stammverein erhalten und einigte sich nach einem Gespräch mit Abteilungsleiter Fabian Niehaus auf eine Vertragsverlängerung: „Ich will auch deshalb gerne weitermachen, weil die personellen Perspektiven deutlich besser werden.“

Damit ist die Genesung von Johannes Mevenkamp und Benny Regniet gemeint. Und selbst der so lange ausgefallene Kreisläufer Kevin Erpelding hofft, seine Laufbahn im Herbst fortsetzen zu können. Da sich auch die erfahrenen Capristo-Brüder bereit erklärt haben, noch eine Spielzeit dranzuhängen, kann der TVA, der sich mit seinen 3:1 Punkten und Tabellenplatz eins scherzhaft als Coronameister bezeichnet, auf einen vollen Kader bauen.

„Handflächen so groß wie Klodeckel“

Das möchte auch Klaus-Dieter Erbuth tun, denn der Neheimer Coach war schließlich mit der Zielsetzung Aufstieg in die nach nur zwei Spieltagen abgebrochene Saison gestartet. „Uns fehlt noch die Qualität in der Breite, die eine oder andere Verstärkung von außerhalb würde uns deshalb guttun“, erklärt Erbuth, warum er seine Ohren nach wie vor weit offen hat und sofort Kontakt sucht, wenn ein zwei Meter großer ostwestfälischer Nachwuchshandballer mit Oberliga-Erfahrung eine Lehrstelle als Mechatroniker in Neheim antritt. „Der Junge ist Linkshänder und hat Handflächen so groß wie Klodeckel“, beschreibt Erbuth den 19-Jährigen, der sich während einer Ausbildungszeit durchaus vorstellen kann, im heimischen Raum zu spielen.

Und was denken die drei heimischen Handballcoaches über die am Mittwoch, 13. Januar, beginnende Handball-Weltmeisterschaft? Große Erfolgschancen räumen sie der deutschen Mannschaft nach den zahlreichen Absagen von Leistungsträgern wie den frischgebackenen Kieler Champions-League-Siegern Hendrik Pekeler, Patrick Wiencek und Steffen Weinhold zwar nicht ein, sind aber der Ansicht, dass ein Teilnahmeverzicht keine Option gewesen wäre. „Das kann sich der größte Handball-Verband der Welt nicht leisten“, meint Frank Mähl und ergänzt: „Deutschland hat ja schon häufiger mit ersatzgeschwächtem Kader für positive Überraschungen gesorgt. Wenn es Alfred Gislason in der kurzen Zeit gelingt, die verbliebenen Routiniers und die ehrgeizigen Debütanten zu einer Einheit zu formen, sollte mehr als nur das Überstehen der Vorrunde möglich sein.“