Innsbruck/Winterberg. Es sah nach der Wiederholung des Sieges aus der Vorwoche aus. Dann leistete sich Laura Nolte (Winterberg) einen frühen Fehler. Das sagt sie dazu.
Laura Nolte blieb einen Moment neben ihrem Bob hocken. Sie und ihre Anschieberin Deborah Levi, die noch im Sportgerät saß, schauten sich tief in die Augen – dann sagte Nolte: „Egal.“ Als Führende war die Pilotin des BSC Winterberg in den zweiten Lauf des Weltcups in Innsbruck gestartet, vor Wochenfrist hatte sie in Österreich bereits einen Sieg gefeiert. Dieses Mal war knapp sechs Sekunden nach dem Start in Lauf zwei klar: der Sieg ist futsch.
Laura Nolte auf Rang zwei
„Debbi ist etwas zu weit gelaufen“, sagte Nolte später über das Missgeschick, welches Platz eins kostete: „Dadurch hatten wir vor der ersten Kurve eine Bande, weil der Schlitten ausgebrochen ist.“ Diese Bande kostete jene Zeit, die Nolte/Levi am Ende fehlte, um den Vorsprung ins Ziel zu bringen.
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Allerdings erreichten sie mit Platz zwei immer noch ein Top-Ergebnis. Der Sieg ging an Weltcup-Rückkehrerin Stephanie Schneider, die mit Anschieberin Leonie Fiebig vom BSC Winterberg noch von Rang drei nach dem ersten Lauf nach ganz oben auf das Treppchen fuhr. Nolte/Levi wiesen 0,18 Sekunde Rückstand auf Schneider/Fiebig auf, Kim Kalicki und Ann-Christin Strack hatten auf Platz drei 0,23 Sekunde Rückstand.
Laura Nolte: „Passiert“
„Nach der Bande wusste ich, jetzt kannst du eigentlich bremsen und aussteigen“, sagte Laura Nolte lachend, „wenn du hier den Speed von oben nicht mitnimmst, hast du keine Chance mehr, weil die Bahn zu kurz ist.“ Ein Vorwurf an ihre Anschieberin kam ihr aber auf gar keinen Fall über die Lippen. Im ersten Lauf waren die beiden in 52,88 Sekunden sogar Bahnrekord gefahren. „Nachdem wir letzte Woche souverän gewonnen haben und nach unserem ersten Lauf ist Platz zwei bitter und nicht das, was wir wollten“, sagte Nolte, „aber das passiert und gehört dazu – es kommen ja noch ein paar Rennen.“
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Stephanie Schneider fühlte mit Nolte. „Wir haben von Lauras Fehler profitiert. Es tut mir auch leid für sie, weil sie wirklich voll dabei war.“ Für Schneider ist der Sieg im Kampf um einen Startplatz im deutschen Team aber wichtig. Sie war für dieses vierte Saisonrennen anstelle von Mariama Jamanka ins Trio gekommen.
Brutaler Konkurrenzkampf
Dass der harte interne Konkurrenzkampf mittlerweile zu spüren ist, das stellte Chef-Bundestrainer René Spies in Innsbruck fest. „Nach dem ersten Lauf war es an der Spitze sehr eng für alle drei Pilotinnen. Die Startleistungen von allen drei waren hervorragend“, sagte der Winterberger. Lauf zwei resümierte er so: „Der Start von Kim war nicht so gut und Laura fährt ins Starteck, so dass sie eine Menge Zeit verliert. Ihre Fahrt an sich war dann gut.“
Und die Konkurrenzsituation? „Man sieht an den Fehlern unserer Frauen, dass der Konkurrenzkampf brutal ist. Sie fahren alle auf ähnlich hohem Niveau. Es entscheiden Nuancen über die Platzierungen.“ Stephanie Schneider brachte es auf den Punkt: „Du darfst dir keine Fehler erlauben“, sagte sie.