Herzogenaurach/Arnsberg-Voßwinkel. Als im deutschen U21-Nationalteam ein positiver Coronabefund für viel Wirbel sorgt, ist der Voßwinkeler Eike Bansen (22) mittendrin. Was er sagt.
Eine Einladung zur deutschen U21-Fußball-Nationalmannschaft ist für Fußballprofi Eike Bansen (22) aus Arnsberg-Voßwinkel ohnehin stets besonders. Dass nun beim aktuellen Lehrgang rund um die beiden EM-Qualifikationsspiele in Moldawien (5:0-Sieg) und am Dienstagabend, 13. Oktober, 18.15 Uhr, in Fürth gegen Bosnien-Herzegowina (live auf Pro Sieben Maxx) Bansens Mitspieler Stephan Ambrosius positiv auf das Coronavirus getestet worden war, brachte zusätzlichen Wirbel hinein.
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Im Gespräch mit dieser Zeitung gibt der Sauerländer Bansen einen Einblick in die Geschehnisse und erklärt, wie er die Konkurrenzsituation in der U21 und in seinem Verein, dem belgischen Erstligisten SV Zulte Waregem, einordnet.
Eike Bansen, der positive Coronabefund eines Mitspielers der deutschen U21-Nationalmannschaft hat den Lehrgang in Herzogenaurach gehörig durcheinander gewirbelt. Sie sind mittendrin – wie haben Sie die vergangenen Tage mit der U21 erlebt?
Am vergangenen Donnerstagmorgen, 8. Oktober, vor dem eigentlich geplanten Abflug nach Moldawien wurden wir zu einer kurzfristigen Besprechung gerufen. Dort wurden wir über die Covid-19-Erkrankung eines Mitspielers und das weitere Vorgehen unterrichtet, um uns selbst und andere bestmöglich zu schützen. Das Hygienekonzept hat, wie man im Nachhinein sieht, wiederholt perfekt funktioniert.
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Hat dieser positive Befund mitten im Vorlauf auf das am vergangenen Freitag in Moldawien anstehende EM-Qualifikationsspiel die Mannschaft verunsichert?
Meinem Empfinden nach haben wir alle ruhig und besonnen reagiert und uns nicht beunruhigen lassen. Wir haben uns vielmehr darauf fokussiert, alle Hygienemaßnahmen einzuhalten, um das Risiko einer Spielabsage zu minimieren.
Die jüngst durchgeführten weiteren Coronatests in der U21-Nationalmannschaft fielen allesamt negativ aus. Erleichtert?
Natürlich sind wir alle erleichtert, dass es keine weiteren Erkrankungen innerhalb unserer Mannschaft gibt. Wir können uns jetzt wieder ganz auf den Fußball und unsere nächste Aufgabe konzentrieren.
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Wie würden Sie den U21-Lehrgang bis hierher bezüglich Training, Teamzusammenhalt und Gesamtgefühl bewerten?
Der Lehrgang ist bisher eine sonderbare Erfahrung für mich. Bei all den Ereignissen um uns herum haben wir es geschafft, auf den Punkt da zu sein und abzuliefern. Das zeigt den Charakter dieser Mannschaft. Je mehr Hürden wir zusammen nehmen, desto enger rücken wir als Team zusammen. Das macht am Ende uns und unsere Leistung aus.
Nach der Verletzung von Markus Schubert, der mittlerweile für Eintracht Frankfurt spielt und zuletzt die Nummer eins bei der U21 war, hat Nationaltrainer Stefan Kuntz dem Leverkusener Lennart Grill aktuell das Vertrauen in der Startelf der U21 geschenkt. Sie bleiben weiterhin ein Herausforderer auf der Ersatzbank – waren Sie enttäuscht über diese Entscheidung?
In erster Linie bin ich stolz darauf, Teil der deutschen U21-Nationalmannschaft zu sein. Als Sportler will ich selbstverständlich so viele Spiele wie möglich machen, aber in erster Linie geht es vor allem darum, als Mannschaft seine Ziele zu erreichen.
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Sie warten noch auf Ihr erstes Länderspiel für die deutsche U21. Wie bewerten Sie Ihre Chancen, dass sich dies absehbar ändert?
Ich verspüre beim DFB eine große Wertschätzung und werde weiterhin in jedem Training alles dafür tun, um dem Trainerteam die Entscheidung so schwer wie möglich zu machen.
Mit der U21 wartet nun morgen Abend das wichtige EM-Qualifikationsspiel in Fürth gegen Bosnien-Herzegowina. Nach dem 5:0 in Moldawien geht die Mannschaft gestärkt in die Partie, oder?
Die Leistung in Moldawien war unter solchen Umständen nicht selbstverständlich. Wir haben ein dominantes Spiel gezeigt, welches uns Vertrauen für das nächste Spiel gibt. Es hat uns wieder einen weiteren Schritt als Team machen lassen, um unserem gemeinsamen Ziel näher zu kommen.
In der Jupiler Pro League, der 1. Liga Belgiens, spielen Sie seit Januar 2018 für den SV Zulte Waregem. In der laufenden Saison standen Sie an den ersten sechs Spieltagen in der Startelf, danach spielte nun zwei Mal Ihr Konkurrent Louis Bostyn und Sie saßen auf der Bank. Wie bewerten Sie den Konkurrenzkampf im Verein?
Als ich nach der gewonnenen U19-Meisterschaft vom BVB zu Zulte Waregem wechselte, habe ich bei meiner ersten Station bei den Profis erstmal als Nummer drei begonnen. Im Laufe der folgenden Saisons konnte ich mir den Stammplatz als Nummer eins und einen Platz in Deutschlands U21 erarbeiten. Ein Trainer entscheidet natürlich aufgrund mehrerer Faktoren wie Talent und Leistung, aber auch Erfahrung und anderer Überlegungen über seinen Torwart. Ich würde mich freuen, wenn der Trainer (der Belgier Francky Dury, Anm. d. Red.) mir trotz meiner vertraglichen Situation (Bansens Arbeitspapier läuft noch bis zum Sommer 2021, Anm. d. Red.) weiterhin regelmäßig vertraut, als Nummer eins Leistung zu bringen.