Arnsberg/Sundern. Laura Kemper ist erst 21 Jahre alt – doch bei Volleyball-Zweitligist RC Sorpesee auf und neben dem Spielfeld gefragt. Diesen Traum lebt Kemper.
Wenn andere Sportlerinnen oder Sportler angestrengt zu Boden schauen und inständig hoffen, ihr Coach möge bloß nicht sie erwählen, dann tickt Volleyballerin Laura Kemper ganz anders. Gerade die brenzligen, engen Lagen in einem Spiel sind der 21-Jährigen die liebsten. „Mit diesen entscheidenden Situationen kann ich gut umgehen. Ich bin dann total konzentriert und ganz bei mir selbst“, sagt die Stammspielerin des Zweitligisten RC Sorpesee, die in ihrem Team als sehr gute Aufschlägerin gilt – und noch aus ganz anderen Gründen enorm wichtig ist.
RC Sorpesee unterliegt 2-3 – und sammelt ersten Saisonpunkt
Nervenstärke – sie ist heute wie früher ein wichtiges Pfund, mit dem Sportler wuchern können. Laura Kemper besitzt sie. „Sie ist gerade im Aufschlag-Angriffsbereich über Außen unsere Lebensversicherung“, lobt RCS-Coach Julian Schallow die Müschederin. Insbesondere mit ihrem Aufschlag weiß Kemper zu überzeugen.
Dass sie mit ihren erst 21 Jahren bereits seit etwa eineinhalb Jahren feste Stammkraft beim RC Sorpesee ist und nach dem Aufstieg nun mit ihrer Mannschaft in der 2. Bundesliga Nord spielt – „das hätte ich früher niemals erwartet“, gibt Laura Kemper zu. Seit zwölf Jahren spielt sie im Verein, startete damals in der F-Jugend und eiferte unter anderem Kirsten „Kiki“ Prachtel nach. Welch’ wunderbare Fügung: Prachtel, die das Talent zwischenzeitlich auch als Trainerin betreute, ist jetzt Laura Kempers Mitspielerin, Konkurrentin und ebenfalls auf der Position Annahme/Außen beheimatet. „Das ist schon irgendwie verrückt“, sagt Kemper und lacht.
Laura Kemper vom RC Sorpesee: großes Lob vom Trainer
Für Coach Julian Schallow steht das Eigengewächs „wie kaum eine andere für die Ausbildung bei uns im Verein. Manchmal ist gar nicht entscheidend, wie schnell man losläuft, sondern was für einen langen Atem man hat. Laura ist eine sportliche Spätzünderin und stand lange im Schatten anderer Spielerinnen ihres Alters wie Vanessa Vornweg oder Kim Spreyer. Sie hat immer eine Schüppe draufgelegt, trainiert super intensiv, arbeitet fleißig – das hat sich ausgezahlt“, sagt Schallow.
Die Vielgelobte, die nach ihrem Freiwilligen Sozialen Jahr derzeit eine Ausbildung zur Erzieherin absolviert, sieht vor allem drei Eigenschaften als bedeutsam an, die sie vorangebracht haben: „Hart arbeiten, immer dran bleiben, auch wenn es mal schwierig ist, und das entgegengebrachte Vertrauen für sich nutzen.“ Sie sei auf dem Spielfeld eher der Angriffs- als der Annahmetyp. „Ich muss in der Annahme noch sicherer werden, um die Bälle perfekter weiterzuleiten“, sagt Laura Kemper. A-Nationalspielerin Lina Alsmeier (20) vom SSC Palmberg Schwerin nennt sie als ihr Vorbild. „Da schaut man sich etwas ab.“
Als Vollprofi ordnet sich Laura Kemper selbst allerdings nicht ein. „Ich habe seit vielen Jahren eine professionelle Einstellung zu meinem Sport und habe über die Zeit einen großen Anspruch an mich selbst und meine Leistungen entwickelt“, so Kemper, „aber trotzdem betreiben wir den Volleyballsport beim RC Sorpesee als Hobby und bekommen nichts dafür. Wir sind dabei, weil es einfach unglaublich viel Spaß macht“, betont sie.
Nachdem Kemper mit ihrer Mannschaft eine bravouröse Saison in der 3. Liga hinlegte, spüren ihre Teamkolleginnen und sie als Neuling bereits nach zwei Partien das „höhere Niveau“ der 2. Bundesliga. „Vor allem im Bereich Block sind die gegnerischen Mannschaften stärker. Das erschwert unser Angriffsspiel. Und auch die Fehler der anderen Teams werden seltener.“
So hilft Kemper den RCS-Talenten
Gleichwohl erachtet Laura Kemper den Klassenverbleib für den RCS, der nach zwei Niederlagen immerhin schon einen Punkt verbucht hat, als realistisch. „Wir werden sicher noch für die eine oder andere Überraschung sorgen“, sagt sie.
Kemper, die bereits seit ihrer Jugend zusätzlich Tennis beim TuS Müschede spielt – dies indes nicht so leistungsorientiert –, ist beim RC Sorpesee ebenso wichtige Ansprechpartnerin für die regelmäßig nachrückenden Talente. „Laura hat für jeden ein positives Wort übrig und ist ein sehr sozialer Mensch. Sie kümmert sich toll um unsere junge Spielerinnen“, sagt Julian Schallow.
Für die Müschederin ist das Ehrensache. Es sei „wichtig, dass sich alle im Team wohlfühlen“. Und wem mal der Aufschlag wackelt, weil es auf dem Spielfeld brenzlig wird – der sollte Laura Kemper ebenfalls schnell um Rat fragen.
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