Hüsten. Die Sauerlandsport-Redaktion hat mit Jörg Fischer, Trainer des SV Hüsten 09, nach den drei Pflichtspiel-Niederlagen zum Auftakt gesprochen.

Zwischen Anspruch und Wirklichkeit liegen seit Monaten Fußball-Welten. Der SV Hüsten 09 wartet mittlerweile seit dem 13. Oktober 2019 (3:2 in der Landesliga 2 gegen den BSV Menden) auf ein Erfolgserlebnis in einem Pflichtspiel. Seitdem gab es zehn Niederlagen in Folge. Drei davon unter der Regie von Neu-Trainer Jörg Fischer, Nachfolger von Klaus Borschel, und zwar mit 0:5 beim SC Obersprockhövel, 0:1 gegen den TSV Weißtal sowie 2:4 nach Elfmeterschießen beim A-Ligisten SuS Westenfeld in der ersten Pokalrunde im Kreis Arnsberg. Wie geht es jetzt weiter? Die Sauerlandsport-Redaktion hat mit dem 42-jährigen 09-Coach Jörg Fischer gesprochen.

Guten Tag Herr Fischer. Nach der 0:1-Heimniederlage gegen Aufsteiger TSV Weißtal haben Sie bereits nach dem zweiten Spieltag den Abstiegskampf ausgerufen.

Jörg Fischer: Stimmt. Wir dürfen einfach nicht die Augen vor der Realität verschließen. Wir sind zurzeit nur Mittelmaß. Wir haben aufgrund von verletzten Spielern aktuell nicht die Qualität im Kader, um uns höhere Ziele zu setzen. Und die Spieler, die auf dem Platz stehen, haben kein Selbstvertrauen. Woher soll das aber auch nach den ersten Pflichtspielen kommen?

Auch interessant

Was läuft zurzeit falsch?

Einiges. Die Jungs, die zurzeit zum Einsatz kommen, können alle kicken. Einigen fehlt jedoch die Reife und Erfahrung. Hinzu kommt die Blockade im Kopf. Sie haben einfach Angst, einen Fehler zu machen und ein Spiel zu verlieren.

Wie wollen Sie die Blockade lösen?

Ich habe der Mannschaft am Dienstag beim Training in der Nachbesprechung zum Spiel gegen den TSV Weißtal gesagt, sie sollen sich zu Hause mal intensiv mit der Materie auseinandersetzen und über ihre sowie unsere Situation nachdenken. Was müssen sie, beziehungsweise wir als Trainerteam, eventuell in Zukunft verändern? Mal schauen, was da am Donnerstag beim Training so an Vorschlägen kommt. Ich bin für alles offen.

Auch interessant

Sie nehmen die Mannschaft mit ins Boot. Gehen Ihnen die Ideen aus?

Nein (lacht). Wir kommen aus dieser Situation nur gemeinsam raus. Wir dürfen jetzt nur nicht in Hektik verfallen. Hektik und Angst sind schlechte Ratgeber. Außerdem haben wir erst den zweiten und nicht den vorletzten Spieltag.

Auch interessant

Sie sagen, dem Kader fehlt aktuell die Qualität. Hat der Verein Fehler bei der Zusammenstellung gemacht?

Nein. Die Philosophie des Vereins ist, auf junge, talentierte sowie gut ausgebildete Spieler zu setzen. Diesen Weg gehen wir als Trainerteam zu 100 Prozent mit. Natürlich hätte ich auch noch gerne zwei erfahrene Spieler gehabt, aber wir sind nicht in der Fußball-Bundesliga, sondern in der Landesliga.

Nicht in der Bundesliga, sondern in der zweiten 09-Mannschaft, und damit in der A-Liga Arnsberg, spielt Marcel Kern. Der Torjäger sollte eigentlich wieder zum Landesliga-Kader gehören - oder?

Stimmt. Aber Marcel kann aus beruflichen Gründen kaum trainieren. In der A-Liga wird er auch in dieser Saison ohne große Trainingseinheiten wieder seine 30 Tore machen. In der Landesliga dagegen braucht man neben einem Torriecher auch die nötige Fitness.

Auch interessant

Macht Ihnen der Job als Trainer des SV Hüsten 09 noch Spaß, oder haben Sie auch schon mal an einen Rücktritt gedacht?

Zu keiner Zeit. Rücktritt wäre weglaufen und den Verein sowie die Spieler im Stich lassen. Ich stehe als Chef-Coach in der Verantwortung und dieser werde ich mich auch in Zukunft stellen. Natürlich haben mich unsere bisherigen Auftritt nicht vom Hocker gerissen, aber deswegen schmeiße ich doch nicht die Brocken hin. Wir werden die aktuelle Situation, die brutal hart ist, meistern. Davon bin ich fest überzeugt.

Am Sonntag, 20. September, steht nun das Auswärtsspiel beim SC Drolshagen auf dem Programm. Ist dort ein Sieg Pflicht?

Wir sollten die Mannschaft nicht noch mehr unter Druck setzen. Von einem Pflichtsieg zu sprechen, wäre in unserer Situation außerdem auch ein wenig überheblich. Wir müssen realistisch bleiben.

Und was ist realistisch?

Wir wollen in erster Linie nicht verlieren. Wenn wir erneut so kompakt wie im Heimspiel gegen den TSV Weißtal stehen, endlich die individuellen Fehler abstellen, werden wir aus Drolshagen etwas Zählbares mitnehmen und diese wahnsinnige Serie von zehn Niederlagen beenden. Dazu gehört allerdings auch das nötige Quäntchen Glück.

Diese Spieler fehlen

Die Liste der Ausfälle beim Fußball-Landesligisten SV Hüsten 09 ist lang. Nicht einsatzfähig sind aktuell sieben Spieler aus dem Kader. Es fehlen Steffen Kern (Verletzung am Fußgelenk), Julius Oestersporkmann (Muskelbündelriss), Tom Happe (Verdacht auf Pfeiffersches Drüsenfieber), Robin Balder (Verletzung am Sprunggelenk), Neal Feldmann (Schulterverletzung), Lukas Gebhardt (Verletzung am Sprunggelenk) und Andreas Kehayoglou (Oberschenkelprellung).