Schmallenberg. Darum fühlen sich Merso und Emil Mersovski vom Fußball-Bezirksligisten SV Schmallenberg/Fredeburg im Sauerland pudelwohl.

„Wir sind ein wenig wie die Kovac-Brüder“, sagt Merso Mersovski, mazedonischer Chef-Trainer des Fußball-Bezirksligisten SV Schmallenberg/Fredeburg. Während die ehemaligen Bundesliga-Profis aus Kroatien gemeinsam unter anderem bei Bayer Leverkusen sowie Hertha BSC gespielt haben und in der neuen Saison als Chef- und Co-Trainer beim französischen Erstligisten AS Monaco fungieren werden, bilden auch die Mersovskis seit Jahren ein Fußball-Duo.

Merso und Emil Mersovski sind im Jahr 1990, kurz vor Beginn des Balkankrieges, mit der gesamten Familie aus Mazedonien zum ersten Mal nach Eslohe ins Sauerland gekommen. 1997 mussten sie allerdings zurück. „Der Kontakt ist aber nie abgerissen. Wir hatten hier ja schließlich Freunde gefunden und haben so, sehr zum Leidwesen meines Vaters, auch in Mazedonien zum Beispiel weiter deutsch gesprochen“, erzählt der 36-jährige Merso Mersovski. Ende 2007 kehrte er dann allein nach Eslohe zurück. Zwei Jahre später kam sein Bruder Emil nach. Vater und Mutter sowie die vier Geschwister leben dagegen bis heute auf der südlichen Balkanhalbinsel. „Wir besuchen sie aber regelmäßig, denn Familie ist wichtig. Dieses Jahr waren wir aufgrund der Corona-Pandemie allerdings nicht da“, teilt Merso Mersovski mit.

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Nicht nur sportlich Fuß gefasst

Das Brüderpaar fühlt sich im Sauerland voll integriert und hat nicht nur sportlich Fuß gefasst. Rassismus oder Anfeindungen haben sie bislang nicht erlebt. „Natürlich gab und gibt es Sprüche auf dem Fußballplatz, aber das gehört dazu“, sagt Emil Mersovski. „Nach dem Spiel gibt man sich die Hand und alles ist wieder in Ordnung.“

Beide haben inzwischen eine Familie gegründet, besitzen in Eslohe jeweils ein Eigenheim und wohnen nur 500 Meter voneinander entfernt. Merso Mersovski und Ehefrau Stephanie sind zudem seit drei Monaten und der Geburt von Töchterchen Emma stolze Eltern. Bereits fünf Jahre alt ist Evelyn, die Tochter von Emil und seiner Frau Justina. „An erster Stelle steht bei uns die Familie, danach kommt der Fußball“, berichtet Emil Mersovski, der seit neun Jahren von Beruf Dachdecker ist, während sein Bruder bei der Brauerei Veltins in Grevenstein arbeit.

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Beim BC Eslohe angefangen

Als Fußballspieler haben Merso und Emil Mersovski im Sauerland beim BC Eslohe angefangen. Danach ging es zum damaligen Westfalenligisten SuS Langscheid/Enkhausen. Anschließend wechselte Emil zum SC Neheim, während Merso seine erste Trainerstation beim SV Schmallenberg/Fredeburg antrat. Inzwischen sind sie auch in Schmallenberg wieder vereint. „Ich bin der Chef und Emil der Malocher“, sagt Merso Mersovski und lacht. „Nein. Spaß beiseite. Emil ist noch zu heiß. Er ist weiter durch und durch Fußballer. Sein Posten als spielender Co-Trainer ist aktuell ideal.“

So sieht es auch der 33-jährige Mittelfeldspieler. „Ich fühle mich noch zu fit. Natürlich will ich später einmal als Trainer am Spielfeldrand stehen. Aber bis dahin ist noch Zeit“, sagt Emil Mersovski.

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Den nächsten Schritt machen

Jetzt will Emil Mersovski mit seinem Bruder und der Mannschaft des SV Schmallenberg/Fredeburg erst einmal eine gute Saison 2020/2021 spielen. „Wir müssen ,All in’ gehen. Wir können den Aufstieg schaffen, die Mannschaft hat die Qualität“, lautet die Zielsetzung von Emil Mersovski. Etwas zurückhaltender ist sein Bruder Merso als Chef-Coach: „Natürlich wollen wir den nächsten Schritt machen, aber dazu müssen alle an einem Strang ziehen. Keiner darf sich nach Siegen zurücklehnen. Von Lob können wir uns nichts kaufen. Wir müssen in jedem Spiel 100 Prozent geben. Dann ist alles möglich.“