Sauerland. Auf zwei Rädern müssen Hobbyradfahrer und auch ambitionierte MTB-Sportler stets auf ihre Sicherheit achten. Wir verraten, wie das am besten geht.
Fahrradfahrer leben auf der Straße vergleichsweise gefährlich – sie haben keine Schutzzone. Umso wichtiger ist es, die Gefahren zu minimieren. Nichts anderes wollen auch Radsportler, die in Bikeparks wie in Winterberg vor allem Action und den besonderen Kick suchen, also beispielsweise im Bereich Mountainbike mit Downhill- oder Freeridefahrten. Auch ihre Sicherheit steht für die Betreiber und sie selbst an erster Stelle.
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Dass der Schutz für alle Sportler und Hobbyfahrer auf zwei Rädern möglichst groß sein kann, dafür sorgen insbesondere gute Voraussetzungen in den Punkten Verhalten und Material – wir geben Tipps.
Das Verhalten
Mit mehr als 145.000 Mitgliedern ist der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) die größte Interessenvertretung von Fahrradfahrern in Deutschland. Der ADFC fördert unter anderem in der Verkehrspolitik aktiv den Radverkehr und vertritt die Belange der Radfahrer bei Planung und Bauvorhaben gegenüber den Kommunen. Seit mittlerweile sieben Jahren existiert nun der ADFC-Stammtisch Arnsberg, der etwa 45 Mitglieder hat und im September 2017 in eine Ortsgruppe umgewandelt worden ist.
Die Vielzahl der Mitglieder sind selbst leidenschaftliche Radfahrer, allen voran Ortsgruppen-Sprecher Christoph Bispinck, der Berufspendler mit dem Rad ist. Er, und auch der stellvertretende Sprecher, Jochem Krayl, kennen die Gefahren, die Radfahrern im Straßenverkehr drohen. „Vor allem auf dem Rennrad ist es mir oft passiert, dass Autos überholen und dabei nur knapp an mir vorbeifahren. Das ist einfach gefährlich“, sagt Krayl.
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„Man sollte auf jeden Fall vorausschauend fahren und mögliche Fehler anderer für sich selbst mit einkalkulieren“, erklärt Bispinck. Er plädiert für ein „emanzipiertes Radfahren“, also eines mit Selbstvertrauen. „Man sollte sich nicht in die hinterletzte Ecke der Straße verkriechen, sondern für alle gut zu sehen sein und selbstbewusst fahren“, sagt Bispinck.
So gefährdet sind Radfahrer im Straßenverkehr
Sein Kollege Jochem Krayl weiß: „Letztlich ist man als Radfahrer im Straßenverkehr nach einem Fußgänger immer noch das zweitschwächste Glied. Man muss einfach aufpassen und kann somit aber auch selbst Verunsicherungen abbauen“, empfiehlt Krayl, der ebenso Geschäftsführer der Radsportabteilung des TuS Oeventrop ist. Rücksicht zu nehmen, Handzeichen zu geben und Abstände sowie Verkehrsregeln einzuhalten, das sind weitere Tipps des ADFC.
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Wer im Bikepark Winterberg die insgesamt elf Strecken für Beginner oder Profis wagemutig hinunter brettert, sollte ein gewisses Vertrauen in sein Material und in sich ohnehin mitbringen. Doch nicht erst seit Ausbruch der Coronakrise bitten die Betreiber des Erlebnisbergs Kappe und des Bikeparks Winterberg rund um Geschäftsführer Nico Brinkmann vor allem um eines: „Bitte seid kooperativ, rücksichtsvoll und solidarisch!“
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Nach der Zwangspause hat der Bikepark seit dem 15. Mai wieder geöffnet, ein umfassendes Sicherheits- und Hygienekonzept wurde erarbeitet – und die Sicherheit aller Beteiligten steht nach wie vor an erster Stelle. „Wir legen auf die Sicherheit der Fahrer sehr viel Wert. Die Hindernisse werden vor allem in der Saison täglich von unserer Streckencrew überprüft und es gibt entsprechende Zertifizierungen, zum Beispiel seitens des TÜV. Und trotzdem: Ein gewisses Risiko schwingt bei einer Sportart wie dieser immer mit“, erklärt Nico Brinkmann.
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Erst im vergangenen Jahr hatte ein tragischer Unfall am Rande des iXS Dirt Masters Festivals (Etwa 2000 Sportler und etwa 40.000 Besucher aus ganz Europa) im Bikepark für einen Schock gesorgt. Ein Hobby-Mountainbiker war außerhalb der Wettbewerbe schwer gestürzt: An einem Roadgap-Hindernis, das bereits seit mehr als zehn Jahren im Bikepark Winterberg existierte, stürzte er kopfüber in eine Böschung und verstarb in der Nacht darauf in einer Spezialklinik. Brinkmann: „Das war ein totales Schockerlebnis für uns alle.“
Das Material
Auch deshalb gelten für Biker im Bikepark Winterberg klare Regeln: Unter anderem ist ein Fullface-Helm Pflicht, auf bestimmten Strecken ebenso ein Vollkörperschutz. Empfohlen wird, dass Radsportler immer ein Mobiltelefon dabei haben sollten, um bei Unfällen schnell Hilfe verständigen zu können. Strecken müssen vor dem Befahren besichtigt und Sicherheitsabstände eingehalten werden.
In Materialfragen (Leihräder, Helme, Protektoren und mehr) können sich Sportler an die Mitarbeiter des Bikeparks wenden, angeboten werden ein Bikeverleih und ein Bikeverkauf. „Und letztlich soll nicht das Fahrrad mich kontrollieren, sondern ich das Fahrrad“, sagt Jochem Krayl, der ebenso gern mitunter die Strecken des Bikeparks Winterberg nutzt.
Der „normale“ Radfahrer im Straßenverkehr oder auf ländlichen Strecken kann sich indes ebenso gut schützen. Das passende Material wie ein stabiles Fahrrad, ein sicherer Helm, funktionsfähiges Licht und gegebenenfalls Protektoren sollten ein Muss sein. Ebenso nutzen Radfahrer immer häufiger Warnwesten oder fluoreszierende Kleidung. Diese reflektiert ultraviolettes Licht und so erscheint die Kleidung des Radfahrers im Tageslicht heller als normale Farben. Der erwünschte Effekt: Die Sichtbarkeit des Radfahrers wird auf diese Weise weiter verstärkt.
Fahrrad-Berufspendler Christoph Bispinck, Sprecher der Ortsgruppe Arnsberg des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs, hat zudem eine besondere Empfehlung für Alltags-Fahrradfahrer. Zwar schwöre er auch auf seinen Helm, doch für einen Preis von etwa 250 bis 300 Euro sei zudem eine Investition in einen Airbag speziell für Fahrradfahrer möglich und nützlich. „Man trägt den Airbag quasi wie eine Art Schal um den Hals. Er wird durch Sensoren im Kragen erst dann aktiviert, wenn ein tatsächlicher Unfall passiert, also wenn sich das Bewegungsmuster des Trägers stark verändert, und er beispielsweise auf ein Auto aufprallt und dann auf den Boden der Straße. Ich finde das ist für Radfahrer eine ganz tolle Geschichte und wirklich eine absolut sinnvolle Anschaffung“, betont Christoph Bispinck.