Schmallenberg-Arpe. Mit seinen erst 21 Jahren hat Julian Herrn im Fußball schon einiges erlebt. Der Stammtorwart des Landesligisten FC Arpe/Wormbach hilft Talenten.

Trotz des vorzeitigen, coronabedingten Saisonabbruchs gelang den Bezirksliga-Fußballern des FC Arpe/Wormbach in der „Bundesliga des Sauerlandes“ ihr insgesamt wahrlich überraschendes Meisterstück. Zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte schaffte das Team von Trainer Jens Richter den Aufstieg in die Landesliga.

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Einer, der mit seiner Leistung in bedeutendem Maße mit zum Erringen dieses Erfolgs beigetragen hat, ist Torhüter Julian Herrn. Der Schmallenberger ist zwar erst 21 Jahre alt, trägt aber schon viel Verantwortung – nicht nur in der ersten Herrenmannschaft des FC Arpe/Wormbach.

Position stand nie zur Disposition

Seit vier Jahren trägt Julian Herrn mittlerweile das Trikot des Schlussmanns beim FC. Der 1,90 Meter große Youngster verfügt trotz seines jungen Alters bereits über eine geballte Erfahrung als Torhüter. Einen Teil seiner Jugendspielzeit absolvierte Herrn bei den Sportfreunden Siegen und führte dort unter anderem die B-Jugend in die Junioren-Bundesliga.

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Mittlerweile ist der Youngster nun beim FC Arpe/Wormbach zum Leistungsträger emporgestiegen. Die Statistik der abgelaufenen Saison 2019/2020 spricht klare Worte – insbesondere für Torhüter Julian Herrn. In 18 Spielen kassierte er nur 18 Gegentreffer und blieb zudem in acht Partien gänzlich ohne Gegentor. „Damit bin ich einer der wenigen Keeper im Hochsauerland, der in so vielen Spielen die weiße Weste gewahr hat“, erklärt Herrn freudestrahlend.

Seit seiner Kindheit brennt der gebürtige Schmallenberger für den Fußball und bringt sich im Mannschaftssport mit 100 Prozent Leidenschaft als Keeper ein. Seit der F-Jugend streift er sich die Torwarthandschuhe über und ist zwischen den Pfosten im Einsatz. „Ich habe es nie hinterfragt, warum ich ausgerechnet diese Position eingenommen habe. Das hat sich einfach so ergeben“, sagt Herrn.

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Und das ist auch gut so, denn das Talent, das Julian Herrn damals bei seinem Heimatklub, dem SV Schmallenberg/Fredeburg, als Bambini im Kasten eindrucksvoll demonstrierte, bescherte ihm letztlich einen schillernden Karriere-Weg in der Jugend. Insbesondere die Zeit bei den Sportfreunden Siegen prägte ihn sehr. Mit der dortigen B-Jugend wurde er Westfalenligameister und kickte mit den A-Junioren in der Landesliga. Einer seiner Höhepunkte: Das Spiel mit der Westfalenauswahl gegen die U17-Nationalmannschaft aus Bulgarien. „Das waren tolle Jahre, die ich nie vergessen werde“, betont der 21-Jährige.

Profundes Training für Schlussleute

Doch in Siegen erlebte er nicht nur als Mannschaftsakteur Sternstunden. Julian Herrn kam darüber hinaus in den Genuss von exklusiven Torwart-Trainingseinheiten. Sogar bei einigen Übungseinheiten der ersten Mannschaft wirkte er mit. „Ich habe ein sehr gutes Torwart-Training erhalten. Über die Jahre brachte mir das alles ein gewaltiges Wissen ein, das ich in der Praxis abrufen konnte“.

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Mit der Ablegung seines Abiturs und der damit verbundenen beruflichen Orientierung unterbrach Julian Herrn schließlich seine hoffnungsvolle Jugendfußballerzeit und ließ damit die Chance auf eine etwaige Laufbahn als Profifußballer liegen. Stattdessen suchte er eine neue sportliche Herausforderung bei einem ambitionierten Amateurverein im Sauerland – und war rasch überzeugt vom FC Arpe/Wormbach.

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Seit der Saison 2016/17 ist Julian Herrn bereits im Verein aktiv. Seine guten Leistungen und die seiner Teamkameraden zahlten sich nun aus – mit dem Aufstieg in die Landesliga. Den Slogan „Arpe kommt! – Bezirksliga-Meister 2019/20“ haben sich die Protagonisten auf ihre roten Meister-T-Shirts beflocken lassen. „Wir haben ein effektives System befolgt, einen schnellen Ball gespielt und auf dem Platz stets versucht, das Kommando zu übernehmen. Das ist uns geglückt“, verrät Herrn das Erfolgsrezept, dass auch für die nächsthöhere Klasse gilt.

Modernes Torwartspiel

Auch seine eigenen Stärken möchte der Youngster nicht unter den Teppich kehren. „Als mitspielender Torwart habe ich mich immer aktiv in das Spielgeschehen eingebracht, Ich kann ein Spiel gut lesen“, erzählt er. Denn: „Die Zeiten, in denen der Torwart nur den Ball fängt und ihn nach vorne abschlägt, sind vorbei. Das Torwartspiel hat sich grundlegend verändert. Nationalkeeper Manuel Neuer hat es schlichtweg revolutioniert. Der moderne Torwart bewegt sich weit vor dem eigenen Gehäuse und bringt sich immer mit in das Spiel ein. Peripheres Sehen und das Antizipieren von taktischen Spielzügen sind für den modernen Torwart von zentraler Bedeutung.“

Dieses Wissen möchte Julian Herrn gerne selbst an den Fußball-Nachwuchs weitergeben. Aus diesem Grund hat sich der Schmallenberger einer Torwartschule angeschlossen, die einmal in der Woche in Fleckenberg stattfindet und in der junge Nachwuchs-Torhüter aus dem Sauerland trainiert werden. „Es macht mir sehr viel Spaß, den Kindern etwas beizubringen. Man teilt mit ihnen dieselbe Begeisterung“, sagt Julian Herrn.

Mit großer Vorfreude denkt Herrn auch an den Saisonstart. Er freut sich unter anderem auf die HSK-Duelle gegen den SV Hüsten 09 oder den SV Brilon. „Für uns ist das alles Neuland und eine riesige Wundertüte. Aber wir werden alles daran setzten die Klasse zu halten. Und ich als Torwart werde meinen Teil dazu beisteuern. Die Jungs sind heiß und in meinen Händen kribbelt es schon“.