Brilon/Nürburg. Niklas Kry aus Brilon ist Motorsportler aus Leidenschaft. Wie der 22-Jährige nach der Zwangspause nun auf einer legendären Strecke durchstartet.
Premiere nach dem durch die Coronakrise bedingten Lockdown für den Motorsport: Nach fast viermonatiger Zwangspause infolge der Pandemie meldete sich die Nürburgring-Langstrecken-Serie (NLS) nun mit beeindruckendem Motorsport in der „Grünen Hölle“, wie der ehemalige englische Formel-1-Weltmeister Jackie Stewart die Nordschleife des Nürburgringes einst voller Respekt nannte, zurück. Die 51. Adenauer-ADAC-Rundstrecken-Trophy war die erste Motorsportveranstaltung in Deutschland, die nun wieder durchgeführt wurde. Mitten drin war der Briloner Motorsportler Niklas Kry.
Rennen dauern vier Stunden an
Pünktlich nahmen 141 Rennfahrzeuge am Samstag, 27. Juni, um 12 Uhr die schönste und gleichsam schwierigste Rennstrecke der Welt unter die Räder – auch der Briloner Niklas Kry. Der 22-jährige IT-Systemelektroniker steuert in dieser Saison im Team von Giti Tire Motorsport by WS Racing erstmals einen Audi R8 LMS GT4. Das Lenkrad teilte sich der Sauerländer während des vierstündigen Rennens mit einer schnellen jungen Frau, Carrie Schreiner aus Völklingen, und dem Dänen Henrik Bollerslev.
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Trotz einer geringen Anzahl an Teilnehmern in der Klasse SP8 zeigte das Trio dabei eine lupenreine Vorstellung. Konstant schnelle Rundenzeiten sowie eine gute Boxenstrategie sorgten letztlich für den Klassensieg und Platz 46 im Gesamtklassement. „Das ganze Wochenende war super und richtig entspannt. Ich hatte viel Spaß mit dem Team und das Auto lief perfekt“, freute sich Niklas Kry am Ende des Renntages. Auch wenn er sein erstes Rennen unter Coronabedingungen schon ein wenig anders als sonst empfunden hatte: „Das vorgeschriebene Hygienekonzept wurde vom Veranstalter super umgesetzt. Gewöhnungsbedürftig war nur, dass man sich außerhalb des Rennfahrzeuges im Fahrerlager nur mit Schutzmaske bewegen durfte.“
Niklas Kry betreibt Motorsport bereits seit seinem sechsten Lebensjahr. „Begonnen hat alles im Kart“, erzählt der ledige Briloner. „Zunächst bin ich Kart-Slalom beim Briloner Automobilclub gefahren und nach und nach ging es, nicht zuletzt durch private Sponsoren, immer professioneller weiter.“ Auch die ersten Rennerfolge stellten sich rasch ein. „Ich bin sogar zweimal Deutscher und einmal Niederländischer Kart-Vizemeister geworden, zuletzt in der auch international gefahrenen Klasse World Formula“, berichtet Kry stolz. Der Wechsel vom Kart zum Rundstreckenrennen in einem VW Golf GTI ging dann schneller als geplant. „Ich hatte einen schweren Unfall, und danach hatte ich kein Vertrauen mehr in ein Kart.“
Start in zwei Rennserien
Es folgten einige Sprintwettbewerbe auf der Rundstrecke, ehe Niklas Kry seine Liebe zu Langstreckenrennen entdeckte. 2018 startete er gemeinsam mit dem Routinier Thomas Mühlenz aus Arnsberg in der National Endurance Series (NES 500) in einem VW Golf, der von Konrad Motorsport in Sinzig eingesetzt worden war. Die NES 500 ist eine nationale Rennserie für Tourenwagen und GT. Die Rennen führen die Sportlerinnen und Sportler über über jeweils 500 Kilometer oder maximal vier Stunden Renndauer mit drei Pflichtboxenstopps.
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Gleich im ersten Jahr der Teilnahme wurde das Duo Kry/Mühlenz Vizemeister im Gesamtklassement und Klassensieger in der NES 7. Ein strammes Programm hatten sich die beiden Hobby-Piloten dann für das vergangene Jahr 2019 vorgenommen: Für Konrad Motorsport starteten sie sowohl in der NES 500 als auch in der Nürburgring-Langstrecken-Serie. In der NES 500 steuerten beide einen komplett neu aufgebauten VW Scirocco 2.0.
In der Langstreckenserie auf dem Nürburgring wurde der VW Golf GTI eingesetzt, der im Jahr zuvor das Meisterfahrzeug in der NES7-Klasse in der NES 500 war. Kry: „Mein Hauptziel in der Saison 2019 war das Sammeln von Rennerfahrung auf der Nordschleife.“
Ehrgeizige Ziele für die Saison
In diesem Jahr bestreitet der Sauerländer, der in seiner Freizeit ein begeisterter Motorradfahrer ist, die komplette Saison der NLS im Team von Giti Tire Motorsport by WS Racing in einem Audi R8 LMS GT4. „Und natürlich erstmals das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring“, freut sich Kry schon jetzt auf den berühmten Klassiker im September.
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„Ich werde in dieser Saison versuchen, schneller als die Audi R8 GT4 in den anderen Klassen zu sein und auf jeden Fall im Gesamtklassement weiter nach vorne zu fahren. Beim ersten Lauf war es schon nicht schlecht, aber es geht sicher noch besser“, steckt sich der 22-Jährige ehrgeizige Vorgaben für dieses Jahr.
Bereits am kommenden Wochenende geht es in der Nürburgring-Langstrecken-Serie für Niklas Kry und seine Konkurrenten weiter. Auf dem Programm steht am Samstag, 11., und am Sonntag, 12. Juli, die Doppelveranstaltung mit dem 60. ADAC-Reinoldus-Langstreckenrennen am Samstag und dem 52. ADAC-Barbarossapreis am Sonntag. Dann geht’s jeweils über die Distanz von vier Stunden – und Niklas Kry will es krachen lassen.