Sundern-Hachen. In unserer neuen Serie dreht sich alles um das Thema Fahrradfahren und Radsport im Sauerland.
Fahrradfahren erlebt zurzeit durch die Corona-Pandemie in ganz Deutschland einen Boom. Somit dreht sich natürlich auch in unserer neuen Serie alles um das Thema Fahrradfahren und Radsport im Sauerland. In der ersten Folge geht es um die Frage: Welches Rad passt zu mir? Wir haben bei Martin Immel, Geschäftsführer von Radsport Danne aus Sundern-Hachen, nachgefragt.
„Der Radsport ist in den vergangenen zehn Jahren gealtert“, sagt Martin Immel, der aktives Mitglied im RC Victoria Neheim ist. „Aber durch Corona ist die Nachfrage nach Fahrrädern jeglicher Art sprunghaft gestiegen. Besonders die Altersgruppe zwischen 20 und 30 Jahren ist auf einmal sehr aktiv. Auch sonntags, wenn ich selbst mit dem Rad unterwegs bin, kommen mir 20 bis 30 Mal mehr Leute auf Fahrrädern entgegen.“
Für Immel ist der Boom aber nachvollziehbar. „Wo sollten die Leute denn hin, um Sport zu treiben?“, fragt der ehemalige Triathlet. „Durch den Lockdown waren unter anderem die Fitnessstudios zu. Zudem gab es kein Mannschaftstraining im Fußball oder Handball. So wurde gewandert oder Fahrrad gefahren, zumal es inzwischen ja auch die E-Bikes gibt. Mit dem Motor ist Fahrradfahren dann auf einmal eine schöne Sache.“
Und zu wem passt welches Rad? „Es kommt zuerst immer darauf an, ob man damit auf der Straße beziehungsweise im Gelände fahren oder richtigen Sport treiben will“, antwortet der ehemalige Intensiv-Krankenpfleger an der Uni-Klinik in Essen, der mittlerweile seit dem Jahr 2000 im Sauerland lebt und inzwischen in Arnsberg-Wennigloh wohnt. „Wenn man diese Frage für sich beantwortet hat, dann kann man aktuell zwischen vier Rädern auswählen.“ Und das sind die vier Räder:
Trekkingrad
Ein Trekkingrad ist ein Fahrrad mit Vollausstattung (Schutzbleche, Gepäckträger sowie Lichtanlage) und in der Regel 28-Zoll-Bereifung, die für Straßen und leichtes Gelände (Schotter oder Waldwege) ausgelegt ist. Die Bereifung ist breiter als bei einem Rennrad und meist leicht profiliert. „Das Trekkingrad ist der Nachfolger vom früheren Hollandrad und das ideale Rad für den Alltag“, erläutert Martin Immel. „Damit kann ich zur Arbeit oder um Einkaufen fahren. Ich kann aber auch längere Touren unternehmen. Für Einsteiger das ideale Modell.“
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Der Einstiegspreis liegt bei 600 Euro. Natürlich gibt es Trekkingräder auch mit Motor – ab 2500 Euro.
Mountainbike
Mountainbikes sind Fahrräder für das Gelände, abseits von befestigten Straßen sowie Wegen und damit weniger ein Verkehrsmittel, zumal sie in der Grundausführung keine Rückstrahler, Licht oder Klingel haben. Mountainbikes sind leicht erkennbar an ihren dicken Reifen und starken Profilen, die für den notwendigen Halt auf schlammigen, rutschigen Wegen sorgen und die Erschütterungen bei der Fahrt dämpfen sollen. „Früher hieß es nicht MTB-, sondern zu den Zeiten von Klaus-Peter Thaler noch Querfeldeinrennen“, berichtet Immel. „Und dann gab es auf einmal Mountainbike-Räder. Wer sich so ein Rad kauft, der fährt damit in der Regel 60 Prozent im Gelände und 40 Prozent auf der Straße.“
Der Einstiegspreis liegt bei 600 Euro. „Es gibt auch MTB-Räder, die kosten 5000 Euro. Nach oben hin gibt es auf der Preisskala keine Grenzen“, sagt Immel. Ein Mountainbike mit Motor gibt es ab 2500 Euro.
Gravel Bike
Ein Gravel Bikes vereint die Straßentauglichkeit eines Rennrads mit der Geländetauglichkeit eines Mountainbikes. „Das Gravel Bike ist der neue Allrounder“, sagt Martin Immel. „Man kann damit sowohl auf asphaltierten Wegen als auch auf unbefestigten Strecken fahren. Also ideal für Leute, die unterschiedliche Terrains lieben. Durch die große Übersetzung kann man damit gut Steigungen nehmen und trotzdem auch schnell fahren.“ Von der Ausstattung kommt ein Gravel Bike wie ein Rennrad mit breiteren (Profil-) Reifen und Scheibenbremsen daher. Der gekröpfte Lenker erinnert stark an einen Rennradlenker, die Lenkerenden sind aber nach außen gerichtet.
Der Einstiegspreis bei einem Gravel Bike liegt zwischen 1000 und 2000 Euro. „Es kommt auf die Ausstattung an“, erklärt Immel. Mit Motor kostet das Rad rund 5000 Euro.
Rennrad
Rennräder sind für den sportlichen Einsatz auf Straßen konstruiert. Ihr Ziel ist Schnelligkeit. Sie zeichnen sich aus durch geringes Gewicht. Der Rahmen eines Rennrades besteht heutzutage meist aus Leichtmetall wie Aluminium, Carbon oder Titan. Die Reifen eines Rennrads sind extrem dünn. Daher können sie nicht, wie etwa Mountain-Bikes, abseits von geteerten Straßen gefahren werden. Da Rennräder möglichst leicht sein sollen, ist die Ausstattung auf ein Minimum reduziert: Fahrradklingel, Fahrradständer, Schutzbleche oder Gepäckträger findet man an Rennrädern nicht. Zudem fehlt die Beleuchtung. „Wer sich ein Rennrad kauft, der sollte damit auch Sport treiben“, sagt Immel.
Der Einstiegspreis für ein Rennrad liegt bei 1500 Euro. Auch Rennräder gibt es mittlerweile mit einem E-Motor. „Dies ist dann etwas für die ältere Radsport-Generation, die die Berge nicht mehr so gut hochkommt, aber trotzdem noch sportlich unterwegs sein will“, teilt Immel mit.
Zum Thema E-Motor ergänzt Martin Immel: „Der aufladbare Akku bei so ein einem Motor, egal bei welchem Radtyp, hält in der Regel 70 bis 100 Kilometer. Und das reicht voll und ganz aus. Denn damit kann man dann dreieinhalb bis fünf Stunden unterwegs sein.“