Brilon. Fußball-Landesligist SV Brilon und Trainer Stefan Fröhlich setzen im Trainings- und Spielbetrieb auf Video-Analyse.

Die Kamera hängt in einer Höhe von 13 Metern an einem der Flutlichtmasten im Stadion an der Jakobuslinde. Beim Fußball-Landesligisten SV Brilon hat die Video-Analyse Einzug gehalten. Die Trainingseinheiten und Spiele der Senioren- sowie Junioren-Mannschaften werden seit mehr als einem Jahr aufgezeichnet.

Rund 1200 Euro hat der SV Brilon damals in die neue Technik und das „Coaching Eye“, so heißt das patentierte Kamera-System, investiert. „Der Vorstand war sofort Feuer und Flamme von der Idee“, erinnert sich Trainer Stefan Fröhlich, der mit seiner Mannschaft in der mittlerweile aufgrund der Corona-Pandemie abgebrochenen Saison in der Landesliga 2 den fünften Platz belegt hat.

Spieler nicht überwachen

„Wir möchten die Spieler nicht überwachen oder mit dem Finger auf sie zeigen, wenn sie einen Fehler gemacht haben. Vielmehr wollten wir unseren Trainern ein weiteres Werkzeug an die Hand geben, um unsere Spieler noch besser ausbilden zu können“, berichtet Cem Yildiz, Sportlicher Leiter des SV Brilon. „Außerdem gibt es für einen 16-Jährigen nichts schöneres, als wenn er sein Fallrückziehertor später noch einmal auf Video sehen kann“, ergänzt Präsidiumsmitglied Jürgen Hillebrand.

Für Trainer Stefan Fröhlich, der die erste Mannschaft des SV Brilon auch in der kommenden Saison trainieren wird, entscheidet eine Video-Analyse in einem Spiel nicht über Sieg oder Niederlage. „Aber langfristig macht sie eine Mannschaft vor allem im taktischen Bereich besser“, glaubt Fröhlich.

Bilder aus der Vogelperspektive

Die Kamera liefert Bilder aus der Vogelperspektive und so kann das taktische Verhalten der einzelnen Mannschaften perfekt analysiert werden. „Bislang hat sich die Installation voll und ganz gelohnt. Man sieht beispielsweise, wie die Verteidigung und das Mittelfeld verschieben und können dadurch wiederkehrende Fehler aufzeigen“, erklärt Fröhlich, der ein Taktik-Fuchs ist und die Videoanalyse schon längere Zeit zu seinem Hobby gemacht hat. „Andere basteln im Keller Modellautos zusammen. Ich analysiere halt gerne Fußballspiele“, sagt Fröhlich. Für die Zusammenstellung der relevanten Szenen braucht er circa eineinhalb Stunden.

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Zurzeit ruht der Trainingsbetrieb

Innerhalb der festen Trainingszeiten nutzt Fröhlich die Videokamera allerdings kaum. „Dafür ist mir die wenige Zeit während der Einheiten auf dem Platz zu wichtig. Nur wenn über mehrere Wochen etwas grundlegend falsch läuft, bitte ich meine Mannschaft zur Video-Analyse“, erklärt der 34-Jährige, der vor seiner Zeit beim SV Brilon den SV Lippstadt 08 trainiert hat.

Zurzeit ruht aufgrund der Corona-Pandemie der Trainingsbetrieb der ersten Mannschaft an der Jakobuslinde, die Spieler halten sich mit Individualtraining fit. „Nach den erneuten Lockerungen haben wir zwar überlegt, wieder ins Training einzusteigen. Letztlich haben wir uns aber dagegen entschieden“, sagt Fröhlich, der mit einem Beginn der Saison 2020/2021 Anfang bis Mitte September rechnet. „Bei uns ist geplant, dass wir Mitte Juli wieder mit dem Training beginnen. Bevor ich aber einen Vorbereitungsplan erstelle, muss der Saisonstart offiziell feststehen.“ Und dann wird auch wieder die Kamera eingeschaltet.