Arnsberg. Die „Arnsberger Löwen“, das Cricket-Team des TV Arnsberg, ist zurück auf dem Platz.

Endlich wieder Cricket! Samiullah Baghlani von den „Arnsberger Löwen“ ist die Freude im Gesicht abzulesen. Der 24-Jährige ist Manager, Trainer und Kapitän der Mannschaft, die zum TV Arnsberg gehört.

Es ist die erste gemeinsame Übungseinheit auf dem Sportplatz des SV Arnsberg 09 nach der wochenlangen Auszeit durch die Corona-Pandemie. Die zehn jungen Männer kosten das Training auf dem Kunstrasenplatz im Eichholz richtig aus. Mit viel Spaß und guter Laune sind die aus Afghanistan, Pakistan sowie Indien stammenden Flüchtlinge dabei - und mit genau so viel Ernsthaftigkeit absolvieren sie das Training.

Der „Bowler“ und der „Batsman“

Auf der fast zwanzig Meter langen grünen Matte, auch „Pitch“ genannt, stehen sich derweil zwei Löwen-Spieler gegenüber. Es ist das Duell zwischen dem Werfer, dem sogenannten „Bowler“, und dem Schlagmann, dem „Batsman“. Hochkonzentriert steht der Schlagmann mit dem am Oberkörper angewinkelten Holzschläger bereit. Sein Blick richtet sich einzig und allein auf den kleinen ledernen Ball, den der gegenüberstehende Werfer ihm gleich mit hoher Geschwindigkeit zuwerfen wird. Dann geht es los. Der Werfer nimmt aus weiter Entfernung Anlauf und schleudert den Ball mit voller Wucht in Richtung des Schlagmanns. Die anderen Feldspieler lauern auf ihren Positionen. Das auf mehr als 100 Stundenkilometer beschleunigende Wurfgeschoss rast auf den „Batsman“ zu. Dieser soll den Ball nicht treffen oder die Kugel fehlerhaft ins Feld zurückschlagen. Nach einem Abpraller auf dem Boden trifft er die 150 Gramm schwere Kugel gekonnt mit der flachen Seite des Cricketschlägers. Der Ball fliegt über 70 Meter weit auf das Spielfeld.

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Szenerie erinnert an Baseball

Die ganze Szenerie ähnelt ein bisschen dem amerikanischen Baseball. Samiullah Baghlani beobachtet das Duell mit höchster Aufmerksamkeit - dann schreitet der Coach ein. „Noch einmal bitte. Der Schlag war nicht so perfekt. Du musst noch konzentrierter sein“, wirft der 24-Jährige ein und ergänzt: „Perfektion ist alles. Jede kleine Unkonzentriertheit kostet in einem echten Match Punkte. Diese Konzentration erwarte ich von jedem Spieler, auch von mir selbst.“ Vor allem in der NRW-Liga – jener Klasse, in der die „Arnsberger Löwen“ normalerweise derzeit auf Punktejagd gehen würden, werden Patzer sofort bestraft. „Das ist die zweite Liga. Da trifft man auf viele starke Gegner“, weiß Baghlani, der seit seiner Kindheit Cricket spielt. Vor allem in seinem Heimatland Afghanistan ist Cricket eine Volkssportart. „Cricket ist nach Fußball die zweitbeliebteste Sportart der Welt“, betont er. Ein wenig bekannter möchte er diese nun auch im Sauerland machen.

Mit dieser Intention hob er vor drei Jahren mit Hilfe des Stadtsportverbandes, des Fördervereins und Befürwortern vom SV Arnsberg 09 eine Cricket-Mannschaft aus der Taufe. Genauer gesagt, waren es zu Beginn drei Teams. Nach der Abteilungsgründung gab es einen regelrechten Ansturm an potenziellen Cricket-Spielern. „Es waren mehr als 30 Spieler da. Also ließen wir drei Mannschaften an den Start gehen. Das waren die ,Sauerland Dragons’, die ,Falken’ und die ,Arnsberger Löwen’“, erinnert sich Baghlani. Doch schon bald hatten viele der Interessierten keine Lust oder keine Zeit mehr.

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Training dauert bis zu vier Stunden

Das Kollektiv um Baghlani geht nun nur noch mit einer Mannschaft der Faszination des Cricketspiels nach. Bis zu sieben Stunden kann ein Pflichtspiel in der Regel dauern. Damit wird nicht nur Konzentration von den Spielern gefordert, sondern auch körperliche Ausdauer. An dieser feilen die „Arnsberger Löwen“ während ihrer Übungseinheiten. Bis zu vier Stunden dauert daher das Training. Baghlani: „Dieses Team verbindet vor allem zwei Dinge: Ehrliche Freundschaft und die Liebe für das Cricketspiel.“