Sauerland. Tag eins nach der achtwöchigen Zwangspause: Der Re-Start für die Fitnessstudios im Sauerland ist geglückt. Eindrücke, Reaktionen – und Sorgen.

Im Allgemeinen sei er ein optimistischer Mensch, sagt Michael Fondacaro im Gespräch mit dieser Zeitung. Doch am Montagmorgen, auf dem Weg zur Arbeit, „da habe ich mir schon so meine Gedanken gemacht, ob unsere Sportler all diese Maßnahmen annehmen werden“, so der Geschäftsführer des Inmotion-Fitnesstreffs in Sundern. Die Auflösung verschaffte Zufriedenheit: Genau wie die große Mehrheit der Sauerländer Fitnesssportler zeigen sich auch die Kunden des Sunderner Studios mit den umfangreichen Vorschriften zur Wiedereröffnung der Einrichtungen am Montag, 11. Mai, einverstanden.

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Jetzt erfolgt der Re-Start: Weil die heimischen Fitnessstudios im Sauerland ab heute wieder öffnen dürfen, ist dann auch unter anderem wieder das professionelle Training mit Langhanteln – wie auf unserem Foto dargestellt – möglich. Gleichwohl gibt es viele neue Regeln für Sportler.
Von Philipp Bülter und Christina Schröer

Gesperrte Duschen, Saunen, Solarien, Schwimmbäder und Wellnessbereiche, teilgesperrte Umkleidekabinen, in denen nur das Schuhwerk gewechselt werden darf, sowie strenge Hygienevorschriften und Abstandsregeln: Die sportliche Aktivität in Fitnessstudios ist gestern zum Re-Start in der Coronakrise nicht mehr dieselbe wie acht Wochen zuvor. Gleichwohl überwiegt aus Sicht der Betreiber die Erleichterung darüber, jetzt überhaupt wieder öffnen zu dürfen. „Es ist alles gut organisiert, niemand braucht Ängste zu haben, und wir freuen uns sowohl auf unsere Stammkunden als auch auf Sportler, die neu bei uns anfangen möchten“, bekräftigt Jutta Tuss, Leiterin des Injoy in Olsberg. Man habe durch den großen Besuch vor allem am Montagmorgen deutlich zu spüren bekommen, „dass alle sehr froh darüber sind, wieder trainieren zu dürfen“.

HSK: Darum sind die Studios gut vorbereitet

Auch Michael Fondacaro ist der Meinung, „dass all die Veränderungen und Herausforderungen gut angenommen werden“. In seinem Studio in Sundern müsse auf den Gängen Mundschutz getragen werden, ebenso auf dem Weg zum Beispiel in die Toiletten, aber nicht beim Training an den Geräten. Ausgestattet werde jeder Besucher am Eingang mit einer kleinen Sprühflasche. „Diese enthält Desinfektionsmittel. Damit reinigen die Sportler nach jeder Benutzung das jeweilige Gerät, vor allem an den Stellen, die sie berührt haben“, erklärt Fondacaro.

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Erleichterung verschafft den Betreibern im HSK ebenso die Tatsache, dass zwar die Möglichkeit besteht, einen Mund-Nase-Schutz beim Sport in den Studios zu tragen, dies seitens der NRW-Landesregierung aber nicht vorgeschrieben worden war. „Bei uns war bislang niemand mit einer Maske unterwegs. Ich kann nicht ganz verstehen, warum wir aber als Angestellte und Trainer eine tragen müssen“, sagt Alex Homann, Geschäftsführer und Fitness-Trainer in Sam’s Fitnessclub in Neheim.

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Er habe vor allem am Montagmorgen viele Gespräche mit Kunden des Studios am Telefon und persönlich am Eingang geführt. „Es wurden viele Fragen zu den Maßnahmen gestellt, aber alle waren locker drauf. Das war super“, freut er sich. Sam’s Fitnessclub starte „langsam mit den Kursen“, betont er. Das heißt: Pro Tag gibt es zunächst nur ein Angebot, zu dem die Teilnehmerzahl auch beschränkt ist.

Das sind die Verluste

Obgleich die Freude über die Chance zum Neustart überwog, stellten die acht Wochen Zwangspause die heimischen Fitnessstudios naturgemäß vor Probleme – insbesondere finanzieller Natur. „Wir werden zunächst einen Verlust von etwa 3000 Euro monatlich haben“, rechnet Alex Homann vor.

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Dass ausgerechnet so umsatzstarke Monate wie der halbe März, der April und der halbe Mai – hier bereiten sich viele Kunden auf ihre Sommerurlaube vor – jetzt aufgrund der Coronakrise wegfielen, schmerze. „Es war bitter, dass diese Krise kam – und dann auch noch zum falschen Zeitpunkt“, sagt Fondacaro.

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Da aber Stand jetzt wohl keine oder nur wenige Menschen in einen Sommerurlaub gehen könnten, könnten nun auch Monate wie der Juli oder August neue Chancen darstellen. Ein weiteres Problem beschreiben Jutta Tuss und Alex Homann. „Wir haben in diesen acht Wochen keinen einzigen neuen Vertrag schreiben können“, ärgert sich Homann. „Das Weiterempfehlungs-Marketing ist weggefallen“, sagt Tuss.

Die derzeitige Lage sei „ein hartes Brot für die Branche“ – doch auch davon wird man zunächst zumindest einigermaßen satt.