Eslohe/Winterberg. Einerseits enorme Unterstützung – andererseits Ausgrenzung und Hetze. Sportfunktionär Stephan Pieper erzählt vom Alltag als Corona-Infizierter.
Etwa 1500 Menschen leben in Wenholthausen, einem Ortsteil der Gemeinde Eslohe. Auch Stephan Pieper, der hier zusammen mit seiner Frau, dem gemeinsamen Sohn (14) und der gemeinsamen Tochter (16) wohnt. Seit dem vergangenen Sonntag ist für die Familie aber alles anders, als zuvor: Familienvater Stephan Pieper ist am 15. März positiv auf das Coronavirus getestet worden.
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Die Familie befindet sich in Quarantäne. Jetzt berichtet der 44-Jährige aus seinem Alltag, erzählt von großartiger Unterstützung – und sagt, was die Ausgrenzung, die er ebenso erfährt, mit ihm macht.
Mit dem Coronavirus infiziert: Wie es Pieper jetzt geht
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„Man denkt und handelt aktuell von Tag zu Tag“, beschreibt Stephan Pieper seine Gefühlswelt. Ihm gehe es gut, versichert der Geschäftsführer des Sportzentrums Winterberg und der Veltins-EisArena. Und das ist nicht selbstverständlich, schließlich entwickelt das Coronavirus bei anderen Infizierten einen deutlich schwereren Krankheitsverlauf. „Bei mir ist das Ganze nicht über eine Erkältung hinausgegangen. Ich bin manchmal müde und schlapp, hatte aber kein Fieber oder ähnliche Symptome. Ein Pessimist war ich noch nie, daher sehe ich mit einem guten Gefühl in die Zukunft“, erzählt der gebürtige Esloher.
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Aus seiner Sicht wiegen die Auswirkungen, die das grassierende Coronavirus’ auf den Umgang der Menschen untereinander haben kann, ohnehin schwerer als viele der Krankheitsverläufe. Konkret: Seit feststeht, dass Stephan Pieper positiv auf das Coronavirus getestet worden ist, erleben seine Familie und er auch Hetze, Ausgrenzung und Mobbing. „Leider habe ich das gar nicht anders erwartet“, gibt Pieper offen zu.
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Manche Menschen seien einfach unwissend oder hätten persönlich große Ängste im Bezug auf die Coronagefahr. Andere allerdings betrieben regelrechte Hetze, betont Pieper. „Unter anderem wurde in Sozialen Netzwerken gepostet, dass man unsere Familie meiden solle – mit Angabe meines Namens. Außerdem hört man über Freunde und Bekannte hinten herum diverse Bemerkungen über uns. Ich habe für mich entschieden, dass ich nach dieser Sache den einen oder anderen Schlussstrich ziehen werde“, schildert er die aktuelle Situation.
So kommt Hilfe in die Quarantäne
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Der Großteil der Menschen aus dem Umfeld der Familie – Freunde, Bekannte und Nachbarn der Piepers – leisten in der aktuellen Notlage der Wenholthausener dagegen eine große und unabdingbare Unterstützung, wie der Sportfunktionär berichtet.
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„Da herrscht eine tolle Solidarität. Beispielsweise stellen wir unsere leeren Getränkekisten vor die Haustür, Nachbarn kaufen dann für uns ein, stellen alles vor die Tür und wir sind wieder versorgt. Keiner schaut da genau auf jeden Euro. Das ist toll“, erzählt Pieper. Auch mit der Arbeit der verantwortlichen Ämter zeigt er sich äußerst zufrieden: „Beispielsweise machen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Gesundheitsamtes HSK einen Riesenjob!“
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Er selbst habe nach der Diagnose zwar keine große Angst gehabt, „aber ich habe schon überlegt, was jetzt alles auf uns zukommen wird“. Die Mitarbeiter des SZ Winterberg und der Veltins-EisArena wurden ins Home Office geschickt (Pieper: „Meine Mannschaft funktioniert super!“) und in der heimischen Quarantäne habe sich seine Familie „gemeinsam gut arrangiert“.
Wer in der Familie noch herausgefordert wird
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Untereinander ist das Coronavirus natürlich oft Thema. Insbesondere sein Sohn und seine Tochter, beide im Teenageralter, hätten viele Fragen, da sich das Thema ständig fortentwickelt. „Man muss jetzt einfach zu Hause bleiben, Abstand voneinander nehmen und sich an die Hygienevorschriften sowie alle Empfehlungen halten. Zudem kann man auch gut von zu Hause aus arbeiten, das mache ich nun auch“, sagt der 44-Jährige.
Für ein neues Familienmitglied der Piepers stellt die aktuelle Ausnahmesituation ebenso eine Herausforderung der besonderen Art dar. Jack Russell Terrier Pepe, der erst seit drei Wochen bei den Piepers lebt, benötigt wie jeder Hund Auslauf. Das ist derzeit schwierig. „Unseren Garten kennt er schon gut“, sagt Pieper und lacht. Er freue sich darauf, Pepe die Welt außerhalb der Quarantäne zu zeigen. Stephan Pieper: „Das wird ganz wichtig für ihn – aber auch für mich.“