Sundern. Unsere Zeitung hat mit Andreas Mühle, Sportlicher Leiter des TuS Sundern, u.a. über die Folgen der Coronakrise für einen Fußballverein gesprochen.
Wie geht es im Amateurfußball weiter? Welche Auswirkungen hat die Coronakrise finanziell für einen Sportverein? Wie verhalten sich die Sponsoren und wie laufen die Planungen für die kommende Saison? Die Sauerlandsport-Redaktion hat mit Andreas Mühle, Sportlicher Leiter des Fußball-Bezirksligisten TuS Sundern, unter anderem darüber gesprochen.
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Guten Tag Herr Mühle. Zuerst die Frage nach der Gesundheit: Sind Sie gesund? Sie sollen in häuslicher Quarantäne gewesen sein – stimmt das?
Da ich als Kontaktperson von unserem Abteilungsleiter Eric Wachholz galt, der inzwischen wieder gesund ist, wurde eine 14-tägige Quarantäne angeordnet. Ich hatte aber keinerlei Symptome. Es war eine reine Vorsorge-Maßnahme, die natürlich ihre absolute Berechtigung hatte.
Wie schwer ist es in häuslicher Quarantäne seinem Job als Sportlicher Leiter des TuS Sundern mit seinen insgesamt 17 Mannschaften (Senioren, Seniorinnen und Jugend) nachzugehen?
Die Quarantäne fand ja zeitgleich mit der Aussetzung des Spiel- und Trainingsbetriebs statt, somit hätten persönliche Kontakte auch ohne den Aufenthalt zu Hause nicht mehr stattgefunden. In Zeiten von WhatsApp, Facetime, Skype oder E-Mail gab und gibt es genügend alternative Möglichkeiten, um Kontakt zu halten. Einige haben sogar herausgefunden, dass man mit dem Smartphone telefonieren kann.
Der TuS Sundern ist in der Coronakrise sehr innovativ und hilft unter anderem älteren Mitbürgern aus den Stadtgebiet beim Einkaufen oder bietet Online-Übungen für die Aktiven an. Wie hält man unter den Vorstandsmitgliedern Kontakt, gibt es eine wöchentliche Video-Konferenz?
Im Vorstand sind wir da klassisch unterwegs und machen Telefonkonferenzen, denn wir wissen ja wie wir aussehen und müssen uns deshalb nicht unbedingt sehen. Wir sind im täglichen Austausch und versuchen trotz des Kontaktverbots nah an unseren Mitgliedern zu sein.
Wie wichtig ist in diesen Zeiten trotz des Kontaktverbots das Zusammenstehen der Gesellschaft?
Es geht zurzeit nicht um Punkte oder Siege. Es geht nur noch um uns, aber nicht weil wir gewinnen wollen, sondern weil jeder von uns eine Verantwortung gegenüber seinen Mitmenschen hat. Daran sollten wir immer denken und auch so handeln. Dann gewinnt immer die Vernunft.
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Die Sportvereine müssen zurzeit unter anderem auf Einnahmen durch den nicht vorhandenen Verkauf von Eintrittskarten sowie von Speisen und Getränken bei den Spielen von den Minis bis zur ersten Mannschaft verzichten. Wie fängt der TuS Sundern das auf?
Nach der Schockstarre durch die Absage des kompletten Spielbetriebs, die alle erst einmal sacken lassen mussten, haben wir uns sehr schnell dazu entschieden, jetzt auf „Taten statt Tore“ zu setzen. Fußball ist immer noch ein Hobby und Unterhaltung. Jetzt ist aber nicht die Zeit für Unterhaltung. Wir als Verein sind alle noch enger zusammengerückt, denn nur gemeinsam kommen wir da durch.
Nicht nur in der Bundesliga, auch in der Bezirksliga 4 haben längst einige Vereine für den Stadionnamen einen Sponsor gefunden (Knappstein-Arena in Schmallenberg und OBO-Arena in Hüingsen). Hat auch der TuS Sundern schon einmal darüber nachgedacht, den Namen Röhrtalstadion zu vermarkten und umzubenennen?
Unser Röhrtalstadion hat schon einen anderen Namen und zwar „Wohlfühlarena“. Sponsor ist die Firma „Verein heißt mehr als Punkte“. Aber jetzt im Ernst, auch wir denken in alle Richtungen.
Wie stehen die Sponsoren in der Krise zum TuS Sundern?
Jeder, der den TuS Sundern unterstützt, macht das, weil er vom TuS überzeugt ist. Und genau so stehen wir zu unseren Sponsoren. Wenn dann wieder Zeit für Fußball ist, gehen wir in den Dialog.
Wie weit sind die Personalplanungen für den Bezirksliga-Kader der kommenden Saison und welche Summen bei Zu- und Abgängen werden da bewegt?
Im Sommer sind die Summen bei den Ablösen klar geregelt und das erleichtert einiges. Da wir aber in den nächsten Jahren in erster Linie Eigengewächse in den Seniorenkader einbauen wollen, entfallen die Ablösesummen. Für die neue Saison sind unsere Planungen schon weit fortgeschritten. Bis auf ein, zwei Personalien sind wir durch.
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Wenn die Saison allerdings abgebrochen werden sollte, dann wären alle Spieler im August ablösefrei, weil sie sechs Monate nicht mehr für ihren jeweiligen Verein in Punktspielen aktiv gewesen sind. Wäre das der Super-Gau?
Dies ist einer von vielen Punkten, die der Verband sicher bei einer möglichen vorzeitigen Beendigung der Saison mit beachten muss und wird. Der TuS Sundern steht aber dafür, dass Spieler, die zu uns wechseln, am ersten Spieltag spielberechtigt sind – mit oder ohne Ablöse.
Glauben Sie denn noch an eine Fortsetzung der Saison im Amateurfußball?
Das entscheiden andere Personen und diese Entscheidung heißt es dann zu akzeptieren. Mein Umfeld und ich können uns nur an die auferlegten Vorgaben halten und hoffen, dass dies schnell zu einer Eindämmung der Pandemie führt.