Winterberg. Hannah Neise und Felix Seibel haben die Junioren-Weltmeisterschaften im Bob und Skeleton in Winterberg aus heimischer Sicht perfekt gemacht.

Schulfrei. Diesen Zustand, ausgelöst durch Sturmtief „Sabine“, genießen am Montag, 10. Februar, nicht nur Tausende von Schülern im Sauerland – sondern auch eine angehende Profisportlerin. Skeletoni Hannah Neise (19) vom BSC Winterberg hat am Sonntag, 9. Februar, bei den Junioren-Weltmeisterschaften im Bob und Skeleton auf ihrer Heimbahn, der Veltins-EisArena, überraschend die Bronzemedaille gewonnen und darf nun ausspannen. Genießen durfte die Titelkämpfe ebenso Skeletoni Felix Seibel (BRC Hallenberg), der Silber gewann.

So läuft das Rennen der Winterbergerin Neise

Gerade einmal vier Hundertstel Sekunden fehlten: Haarscharf schrammte Hannah Neise (1:59,89 Minute) im Eiskanal an der Kappe am Vize-Juniorenweltmeisterschaftstitel vorbei. Konkurrentin Susanne Kreher (RBSV Sachsen Oberbärenburg, 1:59,85), im ersten Lauf Zeitschnellste, rettete diesen knappen Vorsprung ins Ziel, während die im zweiten Lauf überragende Anna Fernstaedtova in insgesamt 1:59,41 Minute noch von Rang drei aus zum Titel fuhr.

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Es war der dritte Erfolg bei der Junioren-WM für die mittlerweile für Tschechien startende Pilotin hintereinander. Hannah Neise: „Ich wollte auf das Podium – ich bin auf dem Podium. Mit dem dritten Platz bin ich vollkommen zufrieden.“

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Nach ihrer wilden und letztlich erfolgreichen Jagd nach einer Medaille auf ihrer Heimbahn genoss Neise – vor Ort angefeuert von Freunden und der Familie, die aus Schmallenberg angereist war – einen ruhigen Sonntagabend. „Gefeiert wird heute nicht mehr viel“, sagte die 19-Jährige nach ihrem Rennen. Neise hatte ihre Pläne kurzfristig geändert, fuhr aufgrund des Sturms nach Hause und verbrachte den Abend dann im Kreise ihrer Familie. Schöner Nebeneffekt: Durch ihre starke Platzierung bei der Junioren-WM sicherte sich Hannah Neise einstweilen einen festen Kaderplatz. „Das wollte ich unbedingt schaffen“, sagte sie.

Wie der Hallenberger Seibel seine Leistung einordnet

Fest in deutscher Hand war auch das Siegerpodest bei den männlichen Skeleton-Piloten. „Local Hero“ Felix Seibel vom BRC Hallenberg freute sich über den Gewinn der Silbermedaille – auch wenn ihm mit dem knapp nicht gewonnen Titel bei der JWM der Sprung zu den „großen“ Weltmeisterschaften nach Altenberg (17. Februar bis 1. März) letztlich somit verwehrt blieb.

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Nach Rang zwei (1:52,78 Minute) mit 38/100 Sekunden Rückstand hinter dem erneut siegreichen Felix Keisinger (WSV Königssee) und 24/100 Vorsprung auf Fabian Küchler (RT Suhl) war Seibel indes vollends zufrieden: „Das ist klasse! Einen Medaillenplatz habe ich mir nicht ausgerechnet. Ich bin super zufrieden.“

Was die Veranstalter sagen

Einverstanden zeigte sich nach der problemlos verlaufenen Veranstaltung auch Stephan Pieper, Geschäftsführer der Veltins-EisArena, der die Junioren-Weltmeisterschaften im Bob und Skeleton mit seinem Team des Sportzentrums Winterberg (SZW) und dem BSC Winterberg ausgerichtet hatte. „Es war eine grandiose Junioren-WM“, freute sich Pieper, „wir hatten an beiden Tagen zusammen etwa 1400 Zuschauer bei uns. Mit dieser Resonanz – wenn man vor allem das Wetter im Hinterkopf hat – sind wir sehr zufrieden. Es waren spannende Titelkämpfe mit tollen Leistungen von Hannah und Felix“, so Pieper.

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Im Zweierbob der Frauen setzte sich das deutsche Duo Kim Kalicki/Kira Lipperheide vor den Russinnen Lubov Chernykh/Elena Mamedova und QingYing/Jiani Du aus China durch. Junioren-Weltmeister im Zweierbob der Herren wurden die Deutschen Richard Oelsner/Malte Schwenzfeier vor den Russen Rotislav Gaitiukevich/Mikhail Mordasov und dem deutschen Duo Maximilian Illmann/Eric Strauß. Gold im Viererbob der Herren holte Russland mit Gaitiukevich/Kazantsev/Zharovtsev/Mordasov.

Kommentar von Philipp Bülter

Dieses Duo sorgt für Aufsehen

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Auch die Organisatoren der Junioren-Weltmeisterschaften im Bob und Skeleton in Winterberg mussten damit leben, dass Sturmtief „Sabine“ mögliche Zuschauer von einem Besuch am Eiskanal an der Kappe abhielt. Allerdings verpassten die ferngebliebenen Gäste die starken Leistungen zweier heimischer Wintersportler.

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Mit Felix Seibel bei den Junioren – er gewann Silber – und Hannah Neise bei den Juniorinnen – sie wurde Dritte – zeigten zwei hoch veranlagte heimische Skeletoni bei diesem wichtigen Wettbewerb starke Leistungen. Der Sportler des BRC Hallenberg und die Athletin des BSC Winterberg hielten dem Druck der großen Aufmerksamkeit – schließlich starteten sie beide in der Veltins-EisArena auf ihrer Heimbahn – bravourös stand.

Dass Hannah Neise hauchdünn an Silber vorbeischrammte – geschenkt. Nach Platz sechs (Seibel) und Rang sieben (Neise) bei der Junioren-WM im Vorjahr am Königssee ist durch die beiden Medaillengewinne jetzt klar: Mit diesem Duo ist weiter zu rechnen.