Sundern-Langscheid. Zurück auf dem Feld: Nach ihrer Babypause ist Kapitänin Kirsten Prachtel wieder für Volleyball-Drittligist RC Sorpesee im Einsatz. Wie sie tickt.
Als „geborene“ Volleyballerin möchte sich Kirsten Prachtel selbst nicht betiteln. Und das, obwohl die 31-Jährige quasi das Gen und die Neigung zu dieser Sportart bereits von Geburt an in sich trägt. „Beide Elternteile haben Volleyball gespielt. Eine gewisse Vorbelastung habe ich daher gehabt“, erklärt sie und schmunzelt. Nach einer Babypause ist die Annahme-Außen-Spielerin wieder beim RCS aktiv.
Das freut auch Trainer Julian Schallow: „Kirsten wird auch als Kapitänin wieder ihre unglaubliche Kraft und Energie aufs Feld bringen. Sie ist ein Multitalent und bereichert das Team nicht nur mit ihren spielerischen Qualitäten, sondern auch menschlich ist sie mit ihrer Erfahrung eine große Stütze.“
So laufen die sportlichen Anfänge
Dass sich für die gebürtige Neheimerin das im Kindesalter anfangs sporadisch ausgeübte sportliche Hobby so rasant entwickeln würde, hätte Kirsten Prachtel, früher Platte, nicht gedacht. „Ich war damals sehr schüchtern und habe mich gegen viele Dinge gesträubt“, blickt sie zurück. Doch im Laufe der Zeit habe ihr gerade der Volleyballsport wichtige Impulse geben können, um das eigene Selbstbewusstsein zu stärken und sie zu einer gestandenen Persönlichkeit auf und neben dem Spielfeld zu machen.
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Mittlerweile nimmt Kirsten Prachtel längst eine zentrale Rolle in der Drittliga-Mannschaft des RC Sorpesee ein und führt das Team als erfahrene Spielerin und Kapitänin an. Seit 25 Jahren ist sie im Volleyballsport aktiv, erlernte beim TV Neheim das grundlegende praktische Rüstzeug und wechselte vor 16 Jahren schließlich zum RC Sorpesee. Hier entwickelte sich Prachtel immer weiter fort, verbesserte ihr Spiel und stieg mit dem RCS auf: Sowohl in der Oberliga, in der – wie aktuell auch – 3. Liga als auch zwischenzeitlich in der 2. Bundesliga kämpfte sie bereits um Titel und Triumphe.
Mittlerweile hat sich der RC Sorpesee als semi-professioneller Club etabliert und mischt zumeist in der oberen Tabellenregion mit. Als Spezialistin auf der Position Annahme außen avancierte Kirsten Prachtel zu einer absoluten Leistungsträgerin. Sie ist zumeist die erste Spielerin, die nach dem Aufschlag des Gegners den mit gut 60 Stundenkilometer auf sich zurasenden Volleyball mit Präzision annimmt, um das eigene Aufbau- und Passspiel einzuleiten sowie mit Angriffsschlägen und finalen Schmetterbällen zu punkten.
Elektrisierende Stimmung
A propos „punkten“: Richtig laut geht es bei den Heimspielen der Langscheiderinnen zu. Die Anfeuerungsparolen der RCS-Fans verbinden sich stets mit den Schlachtrufen der Aktiven auf dem Feld. „Punkten – punkten“, rufen sich die Spielerinnen während der Matches zu. „In der Halle geht richtig die Post ab. Volleyball ist vor allem ein stimmungsvoller und höchst emotionaler Sport“, sagt Kirsten Prachtel. Die eigene Fangemeinde, die aus etwa 50 lautstarken, aktiven Anhängern besteht – der „blauen Wand“ – zu erleben, das sei „immer wieder ein schönes Erlebnis“. Kirsten Prachtel: „Im Vergleich zu einigen anderen Mannschaften, gegen die wir spielen, sind wir ein kleiner Dorfverein. Aber in unserer Halle ist teilweise mehr los als in den Austragungsstätten einiger Großstadtklubs.“
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Die Mischung beim RCS, bestehend aus dem sehr aktiven Trainer Julian Schallow, einem motivierten Team, viel Idealismus und einem dreimal in der Woche abzuleistenden, durchaus harten Training, seien das Erfolgsrezept. Kurz nach dem Gespräch mit dieser Zeitung geht es für Kirsten Prachtel im Fitness- und Kraftraum des RCS im Bootshaus in Langscheid so richtig ab. Gemeinsam mit ihren Teamkameradinnen muss sich die 31-Jährige in der „Muckibude“ behaupten, am Ergometer strampeln, schwere Hanteln stemmen und danach noch Spielelemente trainieren. „Wir treten immer als Einheit auf und sind wie eine große Familie. Volleyball ist für meine Mitspielerinnen und für mich ein wichtiger Teil des Lebens. Für diesen Sport brennen wir alle“, sagt Kirsten Prachtel.
Ein erster dicker Brocken
Für die Volleyballerinnen des RC Sorpesee hat es der Auftakt in die neue Punktspielsaison in der 3. Liga West gleich in sich. Die Langscheiderinnen treten am Samstag, 14. September, um 15.30 Uhr beim USC Münster II an. Der USC II hatte zuletzt die Drittligameisterschaft gefeiert, den Aufstieg aus finanziellen Gründen jedoch verpasst. In der vergangenen Saison verlor der RCS beide Duelle mit 0:3.