Wiesbaden/Neheim. Die gebürtige Neheimerin Lena Vedder schlägt in der Volleyball-Bundesliga nicht mehr für den USC Münster, sondern für den VC Wiesbaden auf.

Dieser Ratschlag hatte für Lena Vedder aus mehreren Gründen Gewicht, enormes Gewicht. Zum einen, weil Kimberly Drewniok seit gemeinsamen Jahren beim RC Sorpesee eine sehr gute Freundin von ihr ist. Zum anderen, weil „Kimmi“, so nennt nicht nur Vedder die aus Balve stammende Drewniok, dort zur Volleyball-Nationalspielerin reifte. Sie nutzte das Sprungbrett, auf welches seit diesem Sommer auch Vedder hofft.

Denn die gebürtige Neheimerin schlägt in der Bundesliga nicht mehr für den USC Münster auf, sondern geht für vorerst ein Jahr beim Ligakonkurrenten VC Wiesbaden ans Netz. „Lena passt bestens in unsere Philosophie und ihr Wechsel zu uns zeigt, dass der VC Wiesbaden für junge deutsche Talente eine Topadresse ist“, erklärte VCW-Geschäftsführer Christopher Fetting, als die Personalie Vedder offiziell verkündet wurde.

Kreuzbandriss im Dezember 2017

Mittlerweile startete die Mannschaft ihre Saisonvorbereitung und Vedder sagt über ihre ersten Eindrücke: „Das erste Training war super. Nach der Sommerpause merkt man, dass alle richtig Lust haben, wieder zu starten. Die Mädels sind toll! Wir werden viel Spaß zusammen haben.“

Den hatte sie in den vergangenen zwei Jahren in Münster nur bedingt. Was jedoch nicht am Verein, an den Mitspielerinnen – unter anderem Ines Bathen aus Nuttlar – oder den Trainern lag. „Der USC hat mir die Chance gegeben, den Schritt in die 1. Bundesliga zu machen“, erzählt die Sauerländerin, „dafür bin ich sehr dankbar.“ Dass die Zeit nicht ganz einfach gewesen sei, lag „vor allem an meinen Verletzungen“.

Im Dezember 2017 zog sich die Rechtshänderin einen Kreuzbandriss im linken Knie zu, der sie für den Rest der Saison außer Gefecht setzte. Erst im Frühjahr 2019 kam sie wieder zu einigen Einsätzen. „Durch alle neuen Herausforderungen in Münster bin ich aber als Spielerin und als Mensch gewachsen“, sagt die 24-jährige Außenangreiferin, die parallel dabei ist, ihr Studium des Chemie-Ingenieurswesens an der TU Dortmund mit einer Bachelorarbeit abzuschließen – obwohl sie als eines der deutschen Top-Talente gilt.

Weiterentwickeln und wohlfühlen

So, wie die 22-jährige Kimberly Drewniok, die den Status Talent jedoch mehr und mehr hinter sich lässt. Am Montag nominierte Bundestrainer Felix Koslowski die Spielerin des SSC Palmberg Schwerin in den Kader der Nationalmannschaft für die bevorstehende EM.

„Ich hatte nach mehreren Gesprächen mit dem Wiesbadener Trainer Christian Sossenheimer direkt ein sehr gutes Gefühl und habe mich auch nochmal mit Kimmi ausgetauscht“, erzählt Vedder. Drewniok schlüpfte vor dem Wechsel zum Rekordmeister Schwerin ebenfalls ins Trikot des VCW. „Kimmi hat mir zu Wiesbaden geraten und ich bin überzeugt davon, dass ich hier ein Umfeld habe, in dem ich mich weiterentwickeln und wohlfühlen kann“, sagt Lena Vedder.

Erstes Duell mit Drewniok im Pokal

Trainer Sossenheimer freut sich ebenfalls auf die 1,86 Meter große Vedder: „Lena wird uns mit ihrer Größe im Außenangriff sehr guttun“, erklärt er. „Sie hat in Münster vor ihrer Verletzung einen sehr guten Eindruck hinterlassen. Jetzt ist sie wieder fit und wir sind davon überzeugt, dass sie uns verstärken wird.“ Vielleicht sogar derart, dass der VCW in den direkten Duellen auch Schwerin und Drewniok ärgern kann. Zum ersten Aufeinandertreffen der Freundinnen in der Liga kommt es Anfang Dezember, aber gut einen Monat zuvor steht ein Duell im DVV-Pokal an.