Winterberg. Bereits in diesem Winter wird es den Frauen-Monobob im Wettkampfkalender geben. Das sagen Laura Nolte (Winterberg) und Cheftrainer Spies dazu.

Der ersehnte Abschluss dieses frühen Kapitels ihrer sportlichen Laufbahn war perfekt. Weil er golden glänzte. Als Laura Nolte im Februar 2016 im norwegischen Lillehammer aus ihrem Monobob sprang, jubelte die Pilotin des BSC Winterberg aus zwei Gründen. Zum einen war sie Jugend-Olympiasiegerin. Zum anderen lag die letzte Fahrt im Monobob hinter ihr – das dachte sie zu diesem Zeitpunkt wenigstens. Denn zum kommenden Winter öffnet sich das Kapitel Monobob wieder. Und nicht nur Nolte ist davon vorerst kaum begeistert.

Nur zwei Startplätze für Deutschland im Monobob

Bei den Olympischen Winterspielen 2022 in Peking soll Frauen-Monobob zum ersten Mal im Wettkampfprogramm stehen. „Es wird dann Kombinationsfahrerinnen geben“, sagte Chef-Bundestrainer René Spies.

Allerdings wird es für Deutschland nur zwei Startplätze im Monobob geben, während es im Zweierbob aller Voraussicht nach wieder drei sein werden. „20 Monobobs sollen starten, 14 Plätze gehen an Nationen mit zwei Starterinnen und sechs werden für kleinere Nationen reserviert“, erklärte Spies.

„Ich weiß, was unsere Weltcup-Pilotinnen über den Monobob denken“, sagte René Spies, aus Winterberg stammendender Chef-Bundestrainer Bob im Deutschen Bob- und Schlittenverband (BSD), im Gespräch mit dieser Zeitung. Doch die (noch) nicht vorhandene Begeisterung ändert es nicht: Die neue olympische Disziplin Frauen-Monobob soll in der kommenden Winter-Saison bei allen Rennserien des Bob- und Skeleton-Weltverbands IBSF angeboten werden.

Das hat die Exekutive des Weltverbands bei einer Video-Konferenz am Dienstag beschlossen. Demnach sollen die Monobob-Rennen der Frauen, die 2022 in Peking erstmals auf dem olympischen Programm stehen, sowohl im Welt- und Europacup als auch im Nordamerika-Cup ausgetragen werden. Bis zu fünf Rennen pro Cup werden unter der Bezeichnung Frauen-Monobob Welt-Serie ausgetragen. Die Wertungspunkte gehen in eine Disziplin-Rangliste sowie in die gemeinsame Rangliste mit dem Frauen-Zweierbob ein.

Gerätefrage ist entschieden

Warum die deutschen Pilotinnen nicht viel von der neuen Disziplin halten, durch die für Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern gesorgt werden soll? Immerhin durften sich die Herren bislang im Zweier- und im Viererbob messen, während die Damen auf den Zweier beschränkt waren. Die Antwort ist einfach: Die Deutschen sowie andere Top-Nationen hätten lieber einen Frauen-Viererbob statt des -Monobobs bekommen.

Bob als Teamsport: Pilotin Laura Nolte (rechts) und Anschieberin Deborah Levi (beide BSC Winterberg) sorgten in der zurückliegenden Weltcup-Saison für Furore.
Bob als Teamsport: Pilotin Laura Nolte (rechts) und Anschieberin Deborah Levi (beide BSC Winterberg) sorgten in der zurückliegenden Weltcup-Saison für Furore. © Falk Blesken

„Der Monobob war anfangs ja nur für Anfänger gedacht. Ich halte auch nicht so viel von dieser Disziplin, weil Bobfahren für mich eine Teamsportart ist, und das auch das ist, was mir Spaß macht“, sagte Laura Nolte in einer ersten Reaktion. Sie ergänzte allerdings: „Wir werden das jetzt aber nicht mehr ändern können, müssen uns darauf vorbereiten und das Beste aus der neuen Disziplin machen.“

So ähnlich äußerte sich auch René Spies, der vom Beschluss der Exekutive des Weltverbandes ebenso überrascht wurde wie die Pilotinnen. „Es gibt immer noch viele Fragen, auf die ich eine Antwort brauchen“, erzählte er. Lediglich die Gerätefrage ist entschieden. Die Einheitsbobs für alle sollen bei einer Münchner Firma (Ixent) gebaut werden und etwa 22.000 Euro kosten. Der Weltverband will sie seinen Mitgliedsverbänden auch als Leasing-Geräte für drei Jahre anbieten.

Das traut Bundestrainer Spies Pilotin Laura Nolte zu

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    „Aber ob wir an den Bobs arbeiten dürfen oder nicht – das muss zum Beispiel noch geklärt werden“, sagte der Cheftrainer.

    Austragungsorte noch offen

    Unabhängig von der Coronakrise plante der Winterberger in den vergangenen Wochen die Vorbereitung auf die neue Saison. Bahnzeiten, Lehrgänge – alles steht bereits fest.

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    „Sobald wir weitere Details kennen, werden wir die Disziplin Monobob in die Vorbereitung integrieren“, erklärte Spies. Denn natürlich gibt es für die deutschen Pilotinnen nur ein Ziel: Sie wollen um erste Plätze, um Medaillen, mitfahren. Das Reglement sowie der detaillierte Sportkalender mit den Austragungsorten der Frauen-Monobob Welt-Serie 2020/2021 werden übrigens in den nächsten Wochen veröffentlicht.

    Laura Nolte wird bald wieder in einem Monobob sitzen – das steht fest. „Es wird spannend“, sagt sie. Und vielleicht endet ja auch das neue alte Kapital irgendwann golden, 2022 in Peking zum Beispiel.