Willingen. Nach dem Windchaos am Freitag wird am Samstag gesprungen beim Weltcup in Willingen. Welche Skispringer favorisiert und wie die Prognosen sind.

Die Party startete – nur die Adler flogen nicht. Der 25. Weltcup der Skispringer in Willingen litt in puncto Sport am Freitag unter dem sich ankündigen Sturm „Sabine“. Erst wurden Training und Qualifikation um drei Stunden vorverlegt, dann wieder im Viertelstunden-Takt zurück. Am Ende ließ der böige Wind einige Trainingssprünge zu, aber keine Qualifikation. An diesem Samstag findet seit 14 Uhr ein Trainingsdurchgang statt, an welchen sich um 15 Uhr die Qualifikation anschließt. Das erste von zwei Einzelspringen des Wochenendes ist für 16 Uhr geplant. Hier sind Antworten auf drei wichtige Fragen.

Was sagt der Wetterexperte?

„Der Samstag dürfte der unproblematischste Tag werden“, sagt Wetterexperte Julian Pape mit aller gebotenen Vorsicht. Der Diplom-Geograph (www.wetter-sauerland.de) steht in regelmäßigem Austausch mit den Verantwortlichen des SC Willingen und geht mit ihnen die Windprognosen durch. „Der Freitag war problematisch, weil es Wind aus Süd-Ost gab“, erklärt er. Aus dieser Richtung fegten die Böen quasi durch das Tal, „wenn der Wind aus Süd-West kommt, steht – sehr salopp gesagt – der Berg im Weg.“

Goldberger 1995 der erste Willinger Weltcup-Sieger

Seit 25 Jahren wird auf der Mühlenkopfschanze im Strycktal um Weltcuppunkte gerungen. Ein Vierteljahrhundert, in dem sich beim Skispringen und im Umfeld viel verändert hat.

Als der Österreicher Andreas Goldberger am 8. Januar 1995 als erster Willinger Weltcup-Gewinner bejubelt wurde, konnte auch er nicht ahnen, welche rasante Entwicklung folgen würde. Der „Goldi“, wie er liebevoll genannt wurde, siegte mit Sprüngen von 125 und 126,5 Metern.

Der Rekord liegt heute bei 152 Metern (Janne Ahonen 2005 und Jurij Tepes 2014).

In der Nacht zu Samstag sollte der Wind auf Süd-West drehen, so dass sich die Lage rund um die Mühlenkopfschanze entspannen dürfte. „Am Sonntag gilt aber: Je später der Tag, desto stürmischer wird es“, erklärt Pape. Bis zum frühen Nachmittag gegen 14 Uhr sei alles beherrschbar, „aber dann nimmt die Windgeschwindigkeit zu.“

Deswegen wurde das Einzelspringen am Sonntag von 16 Uhr auf 10.15 Uhr vorverlegt. Einlass ins Stadion ist bereits ab 8 Uhr morgens. „Neben der Sicherheit der Springer müssen die Organisatoren ja auch die der Zuschauer im Blick haben“, sagt Julian Pape. Am Samstag soll es bei der Startzeit 16 Uhr für den ersten Durchgang des Einzelspringens bleiben.

Wer sind die Favoriten?

„Die üblichen Verdächtigen, also Stefan Kraft, Ryoyu Kobaybashi und Dawid Kubacki“, antwortet Deutschlands Top-Springer Karl Geiger auf die Frage nach den Kandidaten auf einen Sieg in Willingen.

So ließ Sieger Karl Geiger Willingen jubeln

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    Doch nicht nur der Österreicher, der Japaner und der Pole zählen dazu, sondern auch der norwegische Shootingstar der Saison, Marius Lindvik – und Geiger selbst. Im vergangenen Jahr triumphierte der Oberstdorfer in einem der Einzelspringen im hessischen Upland.

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    Das andere entschied Kobayashi für sich. Er verdrängte im letzten Moment Markus Eisenbichler auf Rang zwei. Dem ist bei der Jubiläumsveranstaltung in Willingen der Sieg ebenso zuzutrauen wie Lokalmatador Stephan Leyhe vom SC Willingen, zuletzt der beste deutsche Springer und Zweiter in Sapporo. „Es wird nicht mehr lange dauern, dann wird Stephan ganz oben stehen“, sagt Bundestrainer Stefan Horngacher.

    Welche Extra-Prämie winkt?

    25.000 Euro kassiert der Sieger der Wertung „Willingen/5“. In dieser werden die Ergebnisse der Qualifikation und der jeweils zwei Durchgänge der Einzelspringen addiert. Wenn das Gesetz der Serie hält, dann heißt der Sieger der Sonderwertung „Willingen/5“ dieses Mal Dawid Kubacki.

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    Denn der 29-jährige Pole gewann die Vierschanzentournee – genau wie seine Vorgänger, der Pole Kamil Stoch (2018) und der Japaner Ryoyu Kobayashi (2019), die als Tourneesieger ins Upland kamen und die lukrative Sonderwertung für sich entschieden. Zudem kassieren die Skispringer die üblichen Weltcup-Prämien.