Winterberg. Im Bobsport steht die Weltcup-Selektion an. Welche Bob-Anschieberinnen neben Erline Nolte und Annika Drazek bei einem anderen Test auftrumpften.

Weihnachten? Stand bei Erline Nolte bis kurz vor Heiligabend nicht ganz oben auf der To-do-Liste. Erst mussten sich die Bob-Anschieberin des BSC Winterberg und ihre Kolleginnen beim Anschubtest in Oberhof, zu dem Chef-Bundestrainer René Spies seine Damen bat, beweisen. Start-Rakete Annika Drazek, die vor dieser Saison vom BSC zu ihrem Heimatverein TV Gladbeck wechselte und Deutschlands stärkste Anschieberin ist, stand ebenfalls auf dem Prüfstand.

Drazek kehrt in Winterberg zurück

Drazek verzichtete in Absprache mit Spies auf die ersten Weltcups in Nordamerika und beginnt die Saison erst mit dem Heimrennen in Winterberg (3. bis 5. Januar).

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Auf das Heimspiel im Hochsauerland arbeitet auch Erline Nolte hin. Für die 30-Jährige wird der Start in der Veltins-EisArena aller Voraussicht nach ihr letzter vor heimischem Publikum sein, da sie ihre Karriere ausklingen lassen möchte. Deshalb war der Anschieberin die Reise zu den Weltcups in Lake Placid auch so wichtig. Obwohl ihr Heimtrainer Heiner Preute sie nach ihrer langen Verletzungspause ähnlich wie Annika Drazek lieber noch weiter in der Heimat auf das Comeback vorbereitet hätte, entschied sich Nolte zum USA-Trip.

Nolte erstmals auf Weltcup-Podest

Nicht nur auf Grund des zweiten Platzes beim zweiten Rennen in Lake Placid mit Pilotin Kim Kalicki sieht sich Nolte in ihrer Entscheidung bestätigt. „Die Tour hat sich auf jeden Fall gelohnt“, sagt die Anschieberin des BSC, „wir waren eine richtig coole Truppe.“

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Für sie endete in Lake Placid eine über eineinhalbjährige Leidenszeit. Das Rennen in Lake Placid war für Nolte der erste internationale Wettkampf seit ihrem Start bei den Olympischen Winterspielen 2018 mit der Winterberger Pilotin Anna Köhler. „Ich konnte es kaum erwarten, endlich wieder ein Rennen zu fahren“, sagt sie, „ich habe so krass auf diesen Tag hingefiebert.“

Dass dieser schließlich mit Rang zwei hinter der US-Amerikanerin Kaillie Humphries endete, löste bei Nolte einen Jubelsturm aus. „Ich habe mich so krass gefreut wie seit Ewigkeiten nicht“, erklärt sie. Denn Rang zwei bedeutete ihr erstes Weltcup-Podium in der Karriere. „Ich war schon oft Vierte, aber noch nie auf dem Treppchen. Ich kann gar nicht beschreiben, wie sehr ich mich nach der langen Verletzungspause darüber gefreut habe.“

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Der Zwangswechsel ins Team von Kim Kalicki, weil Anna Köhler die Qualifikation für den Weltcup nicht schaffte, zahlt sich für Nolte also aus. „Kim hat mich unheimlich beeindruckt, wie cool und entspannt, gleichzeitig aber nervenstark sie gefahren ist“, lobt Nolte die junge Pilotin, die ihrer Anschieberin nach dem Rennen ein Küsschen auf die Wange gab. „Kim und Erline waren natürlich überragend, mit der wenigen Bahnerfahrung auf Platz zwei zu fahren, das ist eigentlich unglaublich“, sagte René Spies.

Als (Ersatz-)Anschieberin wird Erline Nolte auch bei der Selektion nach Weihnachten für die zweite Weltcuphälfte und die WM in Altenberg Kalicki unterstützen.

So endete der Anschubtest

Denn der Anschubtest in Oberhof verlief wie erwartet. Annika Drazek, Deborah Levi, Kira Lipperheide und Erline Nolte landeten auf den Plätzen eins bis vier. Zweimal BSC Winterberg (Levi und Nolte), zweimal TV Gladbeck, Abteilung Kufe, viermal Olympiastützpunkt Winterberg – an den Anschieberinnen aus NRW kommt aktuell niemand vorbei. Eine weitere fehlte mit Leonie Fiebig (BSC) nur, weil sie krank war.