Winterberg. In Willingen ist der Bau einer Normalschanze für Skispringer in Planung. Zu den Plänen im Ort des Kult-Weltcups bezieht Stephan Pieper Stellung.
Überrascht worden ist Stephan Pieper von diesen Plänen – nicht. Doch seit der Jahreshauptversammlung des SC Willingen ist öffentlich, dass neben der Mühlenkopfschanze im Strycktal, auf welcher die Stars des Skispringens jährlich zum Kult-Weltcup gastieren, eine Normalschanze mit einem Hillsize-Punkt von 85 Metern gebaut werden soll. Als Geschäftsführer der Erholungs- und Sportzentrum Winterberg GmbH ist Pieper auch Chef des Winterberger Schanzenparks – und hat eine Meinung zu den Plänen der hessischen Nachbarn.
Herr Pieper, in einem Zeitraum von drei bis fünf Jahren soll in Willingen eine der modernsten Schanzen der Welt, so wirbt der Skiclub, in Betrieb gehen. Fürchten Sie diese Konkurrenz?
Auf gar keinen Fall. Für den gemeinsamen Stützpunkt Winterberg/Willingen wäre die Realisierung dieses Vorhabens wichtig. Das würde auch uns helfen, schließlich ist zum Beispiel unsere St. Georg Schanze auch nicht mehr ganz so jung. Eine Normalschanze in Willingen wäre nicht negativ für Winterberg, sondern positiv für den Stützpunkt. Denn wie stellt sich die Lage derzeit in Willingen dar?
Es gibt die Mühlenkopfschanze und auf der findet lediglich der Weltcup statt.
Genau das ist es. Die Großschanze wird rund zwei Wochen mit Schnee belegt und betrieben. Bei dem neuen Projekt geht es um einen ganzjährigen Schanzenbetrieb. Das ist eine ganz andere Hausnummer und nicht einfach zu stemmen. Ich bin froh, dass ich den Skiklub Winterberg und kleinere umliegende Vereine habe. Ohne deren enormen ehrenamtlichen Einsatz könnten wir den Schanzenpark nicht betreiben.
Wie einfach oder schwierig ist die Umsetzung eines Schanzenneubaus in der heutigen Zeit?
Natürlich werden sich die Verantwortlichen Fragen stellen lassen müssen. Wird es im Sommer zum Beispiel einen Mattenbetrieb geben? Nur dann macht ein Bau aus meiner Sicht Sinn, das sehen wir in Winterberg ja.
Meine Frage zielte auf Umweltaspekte ab. Sie dürften ein heikler Punkt werden, oder?
Ob sie ein heikler Punkt werden, das weiß ich nicht. Generell wachen über die Einhaltung der rechtlichen Aspekte die Behörden. Die werden alles bewerten. Vom Baulichen her ist eine neue Schanze gar kein Problem, dafür gibt es Fachingenieure. Auch unsere insgesamt fünf Schanzen werden ja regelmäßig unter die Lupe genommen.
Alles in allem hat das Projekt Normalschanze in Willingen in Ihnen einen Unterstützer.
(lacht) Was Winterberg für den Leistungssport unternimmt, ist immens und bekannt. Wenn unsere Nachbarn jetzt nachziehen, kann das nur positiv sein. Außerdem ist Kirchturmdenken im Leistungssport seit längerer Zeit fehl am Platze.
Mit Stephan Pieper sprach Falk Blesken