Nach Autogrammen von Selina Jörg drängt Kids nur eine Frage
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Winterberg. . Noch erlebt das Snowboardteam des SC Neuastenberg-Langewiese den Weltcup als Fans. Bis wann sich das ändern soll, welche Pläne der Verband hat.
Die fleißigen ehrenamtlichen Helfer bauen das Siegerpodest ab. Stars wie die Deutschen Selina Jörg oder Stefan Baumeister widmen sich bereits dem Pläuschchen mit internationalen Kollegen nach einem traumhaften Weltcupfinale. Zumal die Sonne verschwindet und die Temperatur sinkt, herrscht am Fuße des Poppenbergs in Winterberg eine allgemeine Aufbruchs- und Abschiedsstimmung. Außer bei fünf jungen Snowboardern.
Auch im Sommer geht das Training weiter
Jeweils freitags trainiert Julia Hennecke bislang mit dem Nachwuchs auf der Postwiese in Neuastenberg. „Wir werden aber natürlich auch ein Sommertraining anbieten, bei dem wir Biken gehen oder in die Turnhalle“, sagt Hennecke. Interessierte Kinder oder Eltern können sich mit ihr unter anderem per E-Mail in Verbindung setzen: juliahennecke@web.de.
Für sie gibt es nur eine drängende Frage, welche sie ihrer Trainerin Julia Hennecke und dem einen oder anderen Elternteil stellen: Wie lange fährt der Lift noch? Für ein, zwei Abfahrten könnte es ja noch reichen.
„Irgendwann sehen wir uns oben am Start“, sagt auch Selina Jörg, amtierende Weltmeisterin im Parallel-Riesenslalom, Zweite im Gesamtweltcup, Zweite in der Disziplin-Weltcupwertung im Parallel-Slalom und Zweite des diesjährigen Weltcupfinales halb scherzend, halb ernst zu den Nachwuchs-Snowboardern.
Scherzend, weil die 31-jährige Jörg vermutlich ihre Karriere eher beendet, als dass ein Teammitglied den Sprung in den Weltcup schafft. Ernst, weil es vor Jahren ein Team im Hochsauerland gab, welches Sportler mindestens bis in die nationale Spitze führte. Initiator und Trainer damals: Rolf Dickel, Snowboard-Legende des Sauerlandes.
Sechs Kinder trainieren regelmäßig
Eben dieser Rolf Dickel nimmt Julia Hennecke, die im Boardercross selbst Kaderathletin war, liebevoll in den Arm, als sie mit ihren Schützlingen hinter den Werbebanden stehend die Rennen des Weltcupfinales anschaut. „Ich freue mich wahnsinnig, dass Julia wieder ein Team aufbaut, nachdem acht Jahre lang gar nichts passiert ist“, erzählt Dickel.
Er ergänzt: „Julia ist dafür geboren. Sie hat mir damals schon unter die Arme gegriffen. Und wenn wir alle zusammenhalten, gibt es vielleicht in vier oder fünf Jahren einen oder zwei Athleten, die Kaderluft schnuppern.“
Petja oder Aron, beide zwölf Jahre jung, könnten dies sein. „Wir fahren schon seit einigen Jahren Snowboard“, erzählt Aron, während Petja ergänzt: „Und wir fanden es immer total blöd, dass es keine Mannschaft gab.“ Nun gibt es sie. Sechs Kinder im Alter von acht bis zwölf Jahren kommen regelmäßig zum Training, manchmal sind es auch bis zu zehn.
Ziel Nummer eins: Größer werden
„Sie machen sich gut“, sagt Julia Hennecke. „Mit vier Kindern war ich sogar schon ein paar Tage auf einem Snowboardcross-Lehrgang in Grasgehren, der von Snowboard Germany für Nachwuchsteams angeboten wurde“, erzählt sie. Trotzdem bleibt Ziel Nummer eins: „Wir wollen größer werden.“
Küsse, Autogramme und Emotionen beim Weltcup in Winterberg
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Einer, der das gerne hört und Henneckes Engagement nicht nur zu schätzen weiß, sondern es wie Dickel oder Michael Beckmann, Vizepräsident Westdeutscher Skiverband, unterstützt, ist Hanns-Michael Hölz, Präsident von Snowboard Germany. „Wir haben die Idee, hier ein Landesleistungszentrum aufzubauen“, verrät Hölz. Erste Gespräche mit entsprechenden Stellen werden bereits geführt.
So interessant diese Aussage ist: Die fünf Nachwuchs-Snowboarder interessieren sich mehr für Autogramme von Selina Jörg – und vor allem die Öffnungszeiten des Lifts, der sie nochmal aufwärts transportiert.
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