Winterberg. . Das Snowboard-Weltcupfinale in Winterberg ist stets auch ein Ort der Abschied. Wer vor Anke Wöhrer bereits wie seine Karriere beendete.
„Es werden garantiert einige Tränen bei mir kullern“, sagte sie lächelnd, um zu ergänzen: „Und zwar schon während des Laufes.“ Die, die sich vor dem Weltcupfinale der Snowboarder in Winterberg so äußerte – war Isabella Laböck. Vor zwei Jahren beendete sie ihre erfolgreiche Karriere, unter anderem gewann die heute 33-Jährige 2013 WM-Gold, am Poppenberghang und wurde von ihren Teamkolleginnen mit Sekt bespritzt sowie von Fans und Verantwortlichen gefeiert.
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Patrick Bussler und Alexander Bergmann erging es im vergangenen Jahr ähnlich. Auch sie schlossen im Hochsauerland das Kapitel Leistungssport – und wurden gebührend verabschiedet. Jetzt steht fest: Auch beim diesjährigen Weltcupfinale am Samstag und Sonntag wird es das Ende einer äußerst erfolgreichen Karriere zu feiern geben.
Für Anke Wöhrer, geborene Karstens, ist nach dem Weltcup am Poppenberghang Schluss mit dem Leistungssport.
Vor Jahresfrist nur Zuschauerin
„Nach vielen tollen Jahren sag ich Servus“, teilte die 33-Jährige in den sozialen Medien mit. „Vier Weltmeisterschaften, drei Olympische Spiele. Die Krönung war meine Silbermedaille in Sotschi“, fasste Wöhrer ihre Karriere unter anderem zusammen.
In Sotschi fuhr sie 2014 bei den Olympischen Winterspielen im Parallel-Slalom auf den zweiten Platz – vor Amelie Kober und hinter der Österreicherin Julia Dujmovits, die übrigens ebenfalls im vergangenen Jahr in Winterberg dem Snowboard-Weltcup Adieu sagte.
Anke Wöhrer erlebte das Saisonfinale vor Jahresfrist bereits nur als Zuschauerin. Sie war nicht verletzt, sie war nicht krank oder wettkampfmüde – sie war schwanger. „Das Risiko ist mir einfach zu hoch“, erklärte sie damals mit Blick auf die im Weltcup seltenen, aber in Winterberg stets in die Piste modellierten Roller. Dieses Mal schrecken sie die kleinen Sprünge nicht: „Ein letztes Mal werde ich noch aus dem Startgate ziehen“, schrieb Wöhrer.
Das ist das deutsche Team
Sie gehört damit zu einem großen deutschen Team. Yannik Angenend, Stefan Baumeister, Amadeus Huber, Elias Huber, Christian Hupfauer, Ole-Mikkel Prantl und Kaijo Taniguchi starten bei den Herren, Melanie Hochreiter, Ramona Hofmeister, Selina Jörg, Carolin Langenhorst und Cheyenne Loch bei den Damen.
Wie auch immer das Saisonfinale für Anke Wöhrer ausgeht: „Den größten Schatz halte ich im Arm“, sagte sie zu einem Bild mit ihrer Tochter Josephine. Und Tränen? Die sind auch in diesem Jahr in Winterberg – sehr wahrscheinlich.