Bremen. Der VfL Bochum sah gegen Werder Bremen keine Schnitte. Werder-Coach Ole Werner hat Heiko Butschers Mannschaft perfekt analysiert.

Heiko Butscher versuchte am Samstagabend erst gar nicht drumherum zu reden. Nach der 1:4-Niederlage seines VfL Bochum bei Werder Bremen, die aufgrund der Ergebnisse auf den anderen Plätzen das Abrutschen auf den Relegationsrang bedeutete, kritisierte er seine Mannschaft deutlich. „Wir haben nicht ins Spiel gefunden, hatten zu große Abstände. Werder Bremen hat uns rausgelockt und unser Pressing hat überhaupt nicht funktioniert“, sagte der Trainer des VfL. Bremen lief den VfL Bochum hoch an, zog das sonst kompakte Mittelfeld auseinander und attackierte mit zwei Stürmern immer wieder die heute schwacher Bochumer Abwehrreihe.

Über 90 Minuten war Butschers Mannschaft Werder Bremen deutlich unterlegen. Vollkommen verunsichert wirkten Bernardo, Patrick Osterhage und Co. Der VfL Bochum bekam die Gegenspieler nie in den Griff, ließ große Lücken und konnte sich bei Torhüter Manuel Riemann und den gegnerischen Stürmern bedanken, dass die Partie nicht zur Pause schon gänzlich verloren war. Einzig Marco Friedl brachte den Ball über die Linie - bereits nach sechs Minuten. Nach einer Ecke. Für Bochums Mittelfeldstratege Kevin Stöger fast unerklärlich, schließlich hätte seine Mannschaft doch einen klaren Größenvorteil gehabt.

VfL Bochum findet nie Zugriff auf starke Bremer

Problematischer als das eine Gegentor aber war das, was er und seine Mitspieler ansonsten auf den Platz brachten. Immer wieder rollten Bremer Angriffe auf Riemann und seine Vorderleute zu, weil Bochum nie den Zugriff aufs Spiel bekam. „Ich bin wahnsinnig enttäuscht“, sagte Butscher. Weil sein Team nie in Pressingsituationen kam, die es in den vergangenen Wochen so stark gemacht hatte. Gegen die TSG Hoffenheim und Union Berlin - die beiden Siege zur rechten Zeit Ende April und Anfang Mai - waren die Bochumer eklig. Kämpften sich in die Spiele. Auch die ersten 15 Minuten gegen Bayer Leverkusen machte die Butscher-Mannschaft viel richtig.

Marvin Ducksch wurde immer wieder gefährlich. Hier konnte Ivan Ordets den Werder-Stürmer noch stoppen.
Marvin Ducksch wurde immer wieder gefährlich. Hier konnte Ivan Ordets den Werder-Stürmer noch stoppen. © dpa | Carmen Jaspersen

+++ In dieser Form hilft dem VfL Bochum auch die Relegation nicht +++

Die Leistung gegen Bremen sei „nicht zu erklären“, sagte VfL-Sportdirektor Marc Lettau. Kapitän Anthony Losilla sagte: „Wir waren nicht da.“ Und auch Butscher fand zunächst keinen Ansatz, was er hätte vielleicht anders machen können. Zur Pause brachte er Matus Bero für den schwachen Patrick Osterhage. Der VfL kam etwas besser ins Spiel, bekam kurzzeitig mehr Zugriff. Das Pressing funktionierte besser. Aber: „Wir waren immer einen Schritt zu spät. Das hatte sich in den Einheiten nicht angedeutet“, sagte Butscher. „Das war schlecht.“ Nun bleiben fünf Tage, um sich zu schütteln. Am Donnerstag im Relegationshinspiel gegen Fortuna Düsseldorf wird die Mannschaft dann ein anderes Gesicht zeigen, sagte Butscher.

+++ Berichte, Interviews, Hintergründe: Unsere VfL-Reporter berichten täglich. Bestellen Sie hier den kostenlosen WAZ-Newsletter zum VfL Bochum +++