Bremen. Der VfL Bochum hat am letzten Spieltag den direkten Klassenerhalt verspielt und muss nach einer 1:4-Pleite bei Werder Bremen in die Relegation.
Um 17.21 Uhr war das Schicksal des VfL Bochum besiegelt: Union Berlin traf im Parallelspiel per Elfmeter zum 2:1 gegen den SC Freiburg und rettete sich damit direkt, weil der VfL im Bremer Weserstadion mit 1:4 gegen Werder unterging. Bochum war am Boden, das Worst-Case-Szenario ist eingetreten: der VfL Bochum muss am Donnerstag und dem darauffolgenden Montag in die Relegation und hat nun noch zwei Chancen gegen Fortuna Düsseldorf, um nach drei Jahren Erstklassigkeit den Abstieg in die 2. Liga zu verhindern.
+++ VfL Bochum verkrampft gegen Bremen - kein Spieler in Normalform +++
Die Bochumer verbreiteten noch unter der Woche Optimismus. Aber schon nach sechs Minuten geriet der VfL in Rückstand. Erst spielten Romano Schmid und Nick Woltemade einen Doppelpass, den Schmid mit seinem Abschluss veredelte, der aber wohl vorbei gegangen wäre. Bochums Keeper Manuel Riemann aber wehrte sicherheitshalber zur Ecke ab - ein fataler Fehler, wie sich kurz darauf herausstellte. Werder-Kapitän Marco Friedl kam nach der darauffolgenden Hereingabe frei zum Abschluss, nachdem der Ball unglücklich von Bernardos Brust vor ihm aufsprang. Der Österreicher traf wuchtig zur Führung.
Riemann hält VfL Bochum im Spiel
Der frühe Rückschlag schockte die Bochumer merkbar. Werder Bremen dominierte das Spiel und spielte sich Chance um Chance heraus. Nach 14 Minuten tauchte Marvin Ducksch frei im Zentrum auf, aber Ivan Ordets war aufmerksam und warf seinen Körper rein. Den Nachschuss verzog Schmid. Ein paar Minuten später platzierte Mitchell Weiser einen Kopfball auf das Tordach (18.). Dem VfL fiel nichts ein, die Mannschaft wirkte verunsichert und Bremen nutzte die dicken Patzer für gute Umschaltmomente. Wie in der 26. Minute, als Tim Oermann, der für den gesperrten Felix Passlack als Rechtsverteidiger auflief, den Ball in der gegnerischen Hälfte verlor. Leonardo Bittencourt spielte einen perfekten Pass über das halbe Feld in den Lauf von Ducksch. Aber Riemann kam ihm entgegen und konnte die brenzlige Situation entschärfen.
Im Gegenzug dann die beste Bochumer Gelegenheit der ersten Hälfte: Philipp Hofmann tauchte nach einer Flanke aus dem Halbfeld von Kevin Stöger vor Michael Zetterer auf. Aber der Werder-Keeper klärte zur Ecke. Es war nur ein kurzes Aufflackern der Offensivbemühungen der Gäste. In der 30. Minute konterte Werder Bremen erneut, dieses Mal tankte sich Ducksch auf der linken Seite durch und flankte in die Mitte. Dort aber traf Schmid den Ball nicht richtig. Kurz darauf tanzte Weiser erst den schwachen Bernardo auf der Seite aus und brachte eine Flanke in den Strafraum. Schmid traf aber nur die Latte. Erneut riesiges Glück für den VfL Bochum, weil Ordets auch den Abpraller klärte. Aber Bremen blieb dran, Nick Woltemade, der vor dem Spiel verabschiedet wurde, hatte die nächste Gelegenheit. Bernardo konnte in letzter Sekunde per Grätsche klären.
Werder Bremen im Glück - Lynen bleibt auf dem Platz
Kurz vor der Pause war Bochum noch einmal in der Offensive. Patrick Osterhage suchte den Abschluss, Senne Lynen grätschte ihn dabei aber ab und hatte mächtig Glück, dass er für sein zweites Foul des Tages nicht mit Gelb-Rot vom Platz flog. Der anschließende Freistoß von Kevin Stöger ging aber drüber. Kurz darauf nach einer Flanke von Moritz Broschinski plötzlich Proteste der Bochumer: Jung war im Strafraum mit dem Arm am Ball. Weil dies aber aus kürzester Distanz geschah, gab es folgerichtig keinen Elfmeter.
+++ VfL Bochum nach Debakel in der Relegation: „Haben versagt“ +++
Bochum kam engagierter aus der Pause, was auch an der Einwechslung von Matus Bero für Patrick Osterhage lag. Die individuellen Patzer aber blieben. Erst musste Riemann im Mittelfeld per Kopf klären, dann verspielte Schlotterbeck den Ball gegen Schmid. Bremen schaltete um, aber sowohl Bittencourt als auch Ducksch scheiterten mit einer Doppelchance an Riemann, der Bochum mit zwei weiteren Glanztaten im Spiel hielt (50.). Hofmann auf der anderen Seite war ebenfalls mehrfach zu ungenau im Abschluss.
VfL Bochum ist vorerst am Boden
Butscher reagierte, wollte sich nicht auf die Konkurrenz verlassen und brachte Takuma Asano für Broschinski. Kurz darauf fiel der Treffer für Union Berlin gegen den SC Freiburg, aber Bochum wurde stärker. Schlotterbeck scheiterte an Zetterer, dann wurde ein Wittek-Schuss gerade so noch geblockt (67.). Als dann aber auch Mainz 05 beim VfL Wolfsburg in Führung ging, war klar: Bochum braucht dringend den Punkt für den direkten Klassenerhalt. Aber statt des Ausgleichs fielen das 2:0 (78.) durch Jung und das 3:0 durch Jens Stage (80.). Der Anschlusstreffer von Antwi-Adjei war zu wenig, zumal Schmid nachlegte (87.). Das Zittern begann nun richtig - und Union erzielte tatsächlich im Parallelspiel noch den Siegtreffer. Bochum ist vorerst am Boden.