Bochum. Der VfL Bochum hatte in Unterzahl letztlich keine reelle Chance gegen den Deutschen Meister aus Leverkusen. Auch Schlotterbeck patzt: die Noten.
Der frühe Platzverweis von Felix Passlack raubte Bochum jede Chance, den Klassenerhalt vorzeitig zu feiern, am Ende brachen alle Dämme - 0:5 gegen Bayer Leverkusen. Die Einzelkritik.
Manuel Riemann: Ein Schuss von Xhaka ging an die Latte, die Schüsse von Schick und Boniface per Elfmeter waren nicht haltbar – auszeichnen konnte sich Riemann im ersten Durchgang nicht. Das nennt man wohl maximal unglücklich. Parierte dann nach der Pause gegen Schick stark, hatte erneut Glück bei einem Pfostentreffer, half Ordets nach dessen kurzem Nickerchen, parierte auch gegen Xhaka und Adli, beim 0:4 ohne Reaktion. Note: 3
Felix Passlack: Der Rechtsverteidiger war 15 Minuten richtig stark offensiv unterwegs, hinten zunächst beschäftigungslos – bis er Nathan Tella übersah und der ihm davonzog. Passlack hielt ihn als letzter Mann nach Tapsobas Pass am Trikot fest, Tella flog – und Passlack sah Rot. Tella hätte den Ball wohl nicht mehr bekommen, Passlacks Fehlgriff als letzter Mann war nicht nötig – die Schlüsselszene des Spiels. Rot war eine vertretbare Entscheidung, Passlack fehlt damit auch in Bremen. Bochum musste rund 80 Minuten plus Nachspielzeit in Unterzahl agieren. Daher Note: 5,5
Ivan Ordets: Grätsche, kämpfte, blockte Bälle ab, zeigte sich stark in der Luft gegen die Bayer-Riesen, war Punktsieger gegen Boniface und mit guter Passquote unterwegs. Verteidigte dann in der zweiten Halbzeit im Stile eines Routiniers, hatte dann auch einen Aussetzer, Riemann reparierte ihn. Note: 3
Keven Schlotterbeck: 40 Minuten lang organisierte er die eng gestaffelte Abwehr in Unterzahl gut, wirkte ruhig. Beim 0:1 rückte Schlotterbeck nicht früh genug gegen Schick ein, nachdem Ordets zu Boniface zog. Traf den wieder mal enteilten Tella ungeschickt an der Hacke, verschuldete den Elfmeter zum 0:2, sah obendrein seine neunte Gelbe Karte – was in einer eventuellen Relegation noch weh tun könnte. Übernahm im zweiten Durchgang die linke Außenverteidiger-Position, erledigte dies ordentlich. Es war insgesamt nicht das Wochenende der Schlotterbeck-Brüder. Note: 4,5
Bernardo wird für das Bremen-Spiel geschont
Bernardo (bis 46.): War bis zum 0:1 gut im Spiel, auch gegen den starken Tella oft sehr aufmerksam, präsent in den Zweikämpfen. Beim 0:1 stimmte die Abstimmung zwischen Ordets, Schlotterbeck und dem Brasilianer nicht. Bernardo steht bei neun Gelben Karten – angesichts des aussichtslosen Rückstands von 0:2 und vor dem „Endspiel“ in Bremen ließ ihn Trainer Butscher in der Pause in der Kabine. Note: 3
Anthony Losilla (bis 60.): Sorgte gleich mit einer Grätsche in Leverkusens Hälfte für einen Orkan auf den Rängen, schmiss sich rein, pushte – und musste dann in Unterzahl wie fast alle Bochumer im und am eigenen Strafraum versuchen, das Unheil in Grenzen zu halten. Wurde dann nach 60 Minuten fürs Werder-Spiel geschont. Note: 4
Osterhage rennt viel, gönnt sich aber zu viele Fehler
Patrick Osterhage: Der künftig für den SC Freiburg spielende, laufstarke Mittelfeldmann ist weiterhin von seiner Bestform in der Mitte der Saison deutlich entfernt. Osterhage zeigte im Verlauf den einen oder anderen auch in Unterzahl kaum erklärbaren Fehlpass. Zeigte aber bis zum Schluss viel Einsatz, eroberte den einen oder anderen Ball, hatte im Defensivzentrum gegen Xhaka, Andrich und Co. Schwerstarbeit zu verrichten. Note: 4
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Kevin Stöger: Der Österreicher war sofort drin im Spiel, zeigte, dass er beim VfL der Mann mit dem eingepflanzten Ball-Magnet ist, mit den genialen Ideen. Die Unterzahl drehte das gesamte Konzept, das Spiel, Stögers Rolle. Der 30-Jährige konnte seine offensiven Qualitäten nicht mehr wirklich einbringen, war nur noch defensiv gefordert, vorne fehlten Abnehmer. Gab um die 60. Minute mit einem Fernschuss das erste offensive Lebenszeichen des VfL seit der Roten Karte ab. Zu passiv beim 0:4. Note: 3,5
Takuma Asano (bis 20.): Zeigte sich enorm lauffreudig, musste aus taktischen Gründen nach der Roten Karte gegen Passlack dann früh runter. Daher ohne Note.
Philipp Hofmann (bis 60.): Der Stürmer war anfangs ein intensiver Anläufer und gestaltete geschickt das Spiel mit, hatte etwas Pech bei einem Kopfball nach Stögers Ecke (12.). In Unterzahl war er als Verteidiger gefragt. Entlastung gab es kaum, die Spielidee mit Hofmann war in Unterzahl zerstört. Note: 4
Maxi Wittek: Der Fighter vor dem Herrn übte als Linksaußen zunächst enormen Druck auf Leverkusens Riesen Kossounou aus, machte Dampf. Wittek rückte dann früh weiter nach hinten in Unterzahl, machte aus der Viererkette mitunter eine Fünferkette. Blieb ein unermüdlicher Zweikämpfer gegen Stanisic und Co., rannte so gut er konnte. Note: 3
Oermann zu weit weg von Flankengeber Arthur
Tim Oermann (ab 20.): Übernahm die Position hinten rechts nach Passlacks Roter Karte. Holte sich gleich Selbstvertrauen mit einem gewonnenen Zweikampf gegen Boniface. Hatte aber Probleme mit dem jungen Brasilianer Arthur, hielt weiterhin zu oft zu viel Abstand wie bei Arthurs Flanke zum 0:1, hatte einen seltsamen Querschläger vor dem 0:4. Note: 4,5
Erhan Masovic (ab 46.): Der Serbe kam für Bernardo, rückte in die Innenverteidigung, lud gleich mit einem technischen Fauxpas Schick zum 3:0 ein, der Stürmer vergab überraschend. Fand dann phasenweise besser ins Spiel, vor allem gegen Boniface, streute aber weiterhin dicke Patzer ein. Note: 4,5
Lukas Daschner (ab 60.): Sorgte für etwas mehr Entlastung gegen nun gemütlicher werdende, gleichwohl souveräne Leverkusener. Defensiv bewies er seine Schwächen, ging gegen 3:0-Torschütze Adli nicht zum Kopfball. Sein Ballverlust leitete das 0:5 ein. Note: 4,5
Matus Bero (ab 60.): Zeigte einige gute Sprints, aber auch etliche leichte Ballverluste. Note: 4,5
Reserve: Andreas Luthe – Cristian Gamboa, Noah Loosli,Christopher Antwi-Adjei, Moritz Broschinski