Bochum. Der VfL Bochum verliert das letzte Heimspiel des Jahres gegen Bayer Leverkusen mit 0:5 und muss weiter um den Klassenerhalt bangen.
Das Wunder ist ausgeblieben, die geplante Party ausgefallen. Stattdessen geht das Zittern weiter. Bei dem einen oder anderen Fan des VfL Bochum flossen schon zur Pause des Spiels gegen Bayer Leverkusen die ersten Tränen, während die Anhänger der Gäste ihr Team ausgelassen für das 50. Spiel ohne Niederlage besangen. Durch die 0:5-Niederlage im vorerst letzten Heimspiel der Saison muss der VfL Bochum in der kommenden Woche bei Werder Bremen darauf hoffen, dort nicht doch noch wieder auf den Relegationsrang abzurutschen. Der Vorsprung auf Union Berlin beträgt einen Spieltag vor Saisonende drei Punkte.
Dabei war alles angerichtet für einen perfekten Tag aus Bochumer Sicht. Schon am Nachmittag zogen rund 4000 Fans singend aus der Innenstadt zum Ruhrstadion. Eine große Choreo in der Ostkurve untermalte, dass diese Partie eine ganz besondere werden sollte - wie schon im vergangenen Jahr, als der VfL Bochum sich mit einem 3:0-Heimsieg gegen Leverkusen am letzten Spieltag den Klassenerhalt sicherte. Entsprechend mutig und voller Selbstvertrauen trat der VfL in der Anfangsphase auch auf. Bochum hatte klar mehr vom Spiel, hielt Bayer, das ohne die deutsche EM-Hoffnung Florian Wirtz anreiste, vom Tor fern. Und baute selbst durchaus Druck auf. Die beste Chance hatte Philipp Hofmann nach einer Ecke, als er im Strafraum am höchsten stieg. Der Ball segelte aber am Tor vorbei, weil Ivan Ordets am langen Pfosten verpasste (11.).
Passlack fliegt vom Platz - Bayer übernimmt Spielkontrolle
Nach einer Viertelstunde war dann alles dahin: Nach einem langen Ball auf Nathan Tella stellte sich Felix Passlack zu ungeschickt an und traf den Leverkusener Offensivspieler am Bein, der daraufhin stolperte und zu Boden ging. Tella wäre sonst durch gewesen. Folgerichtig flog Passlack dafür vom Platz und Trainer Heiko Butscher sah sich gezwungen, zu wechseln. In der 20. Minute nahm er Takuma Asano, der wie Kapitän Anthony Losilla gegenüber dem 4:3-Sieg bei Union Berlin wieder in die Startelf rückte, raus und brachte Tim Oermann für die Rechtsverteidiger-Position.
Von nun an übernahm Bayer Leverkusen das Kommando im Ruhrstadion und schnürte die Bochumer weit in der eigenen Hälfte ein. Ohne dabei allerdings richtig zwingend zu werden. Nach 23 Minuten verfehlte etwa Patrik Schick nach einer Flanke von Arthur das Tor. Er wurde noch gerade rechtzeitig von Keven Schlotterbeck beim Kopfball gestört. Nicht gestört wurde Granit Xhaka wenig später. Nach einer kurz ausgeführten Ecke hatte der Schweizer an der Strafraumkante auf einmal ganz viel Platz und hätte diesen fast genutzt. Xhaka nahm Maß, traf aber nur die Latte.
Schick und Boniface treffen für Bayer
Bochum konnte sich nun fast gar nicht mehr befreien. Und Leverkusen wurde zielstrebiger. In der 41. Minute segelte eine Flanke von Arthur in den Bochumer Strafraum, wo Bernardo und Keven Schlotterbeck Schick nicht unter Kontrolle bekamen und der Tscheche zur Führung traf. Und der Abend von Schlotterbeck wurde nicht besser. In der Nachspielzeit der ersten Halbzeit misslang ihm erst ein Klärungsversuch gegen Schick, sodass der Ball in den Strafraum abprallte. Dann kam der Innenverteidiger gegen Nathan Tella zu spät und traf ihn am Bein. Tella ging zu Boden und Schiedsrichter Benjamin Brand hatte keine andere Wahl, als auf den Punkt zu zeigen. Von dort traf Victor Boniface zum 2:0.
Die Bochumer Hoffnungen auf eine Heim-Party waren dahin - und Butscher dachte schon an das vermeintliche Saisonfinale in Bremen in der kommenden Woche. Zur Pause wechselte er Linksverteidiger Bernardo aus, damit dieser sich nicht noch seine zehnte Gelbe Karte abholen konnte. Der VfL stellte mit Erhan Masovic auf eine Dreierkette um und versuchte den Gegner damit noch einmal vor Probleme zu stellen. Auch die Ultras wollten offenbar noch einmal ein Zeichen setzen und fackelten eine große Pyroshow ab, die ihnen allerdings den Unmut der anderen Fans einbrachte.
Und auf dem Platz? Da spielte der Deutsche Meister souverän zu Ende. Boniface hätte in der 59. Minute erhöhen können, traf aber nur den Pfosten. Kurz darauf versuchte es Kevin Stöger auf der anderen Seite aus der Distanz, verfehlte das Tor aber knapp. Butscher probierte, nun auch von außen Einfluss zu nehmen, brachte Matus Bero und Lukas Daschner. Aber ohne Erfolg. Stattdessen köpfte der eingewechselte Amine Adli nach einer Ecke das 3:0 für Bayer (76.). Kurz vor Ende legte Josip Stanisic nach (86.), bevor er in der 90. Minute auf Grimaldo auflegte, der mit dem 5:0 den Schlusspunkt setzte.