Bochum. 0:1 in Wolfsburg, acht Spiele ohne Sieg, das alte Leid auch unter Heiko Butscher. Wo der neue Trainer jetzt ansetzt, welche Alternativen er hat.
Enttäuscht war Heiko Butscher, aber bei weitem nicht fassungslos oder gar sprachlos. Gleich nach dem 0:1 im verlorenen „Big-Point-Spiel“ beim VfL Wolfsburg richtete der Trainer des seit acht Partien sieglosen VfL Bochum den Blick auch nach vorne. Gab sich kämpferisch.
„Wir haben alles versucht, die Moral ist intakt“, sagte Butscher. „Wir wissen um die Lage. Aber wir haben noch vier Spiele. Vier Spiele sind vier Spiele. Wir werden gleich am Freitag versuchen, die drei Punkte zu holen.“ Dann gastiert die TSG Hoffenheim, 4:3-Sieger gegen Mönchengladbach und noch mit Chancen auf einen internationalen Platz, im Ruhrstadion (20.30 Uhr).
Die Woche ist kurz, Butscher muss Aufbauarbeit leisten – Glaube und Hoffnung bei den Fans, Selbstvertrauen der Spieler schwinden zusehends. Er selbst übernahm das Amt von Trainer Thomas Letsch erst vor zwei Wochen, holte ein 1:1 gegen Heidenheim, wollte in Wolfsburg den Bock umstoßen.
Es misslang gegen biedere Gastgeber, weil offensiv wenig zusammen lief und sich der VfL wieder ein „Eiertor“, so Stürmer Philipp Hofmann, fing kurz vor der Pause. „So ein Tor“, meinte Kevin Stöger, „kriegst du nur, wenn du unten drinstehst.“ Es ist das alte Leid, das sich durch die ganze Saison zieht: vorne harmlos, hinten mit entscheidenden Patzern.
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Viele Gespräche, Selbstvertrauen im Training holen
Eine kurzfristige Lösung scheint nicht in Sichtweite zu sein. Butschers Rezept? Er kündigte auf Nachfrage dieser Redaktion erneut „viele Gespräche“ an. „Wichtig ist, dass auch die Spieler kapieren, wo wir stehen, dass wir ein Bewusstsein schaffen für die Situation. Du musst dich noch mehr fokussieren, noch mehr zusammenrotten“, meinte der Fußball-Lehrer.
Das ist auch eine Kopfsache nach der Pleitenserie, „da fängt es an zu rattern“, weiß Butscher. Sollte Mainz in Freiburg punkten am Sonntagabend (19.30 Uhr), steht Bochum nach dem 30. Spieltag auf einem Relegationsrang. Immerhin bleibt Köln fünf Punkte zurück nach dem 0:2 gegen Darmstadt.
Osterhage und Antwi-Adjei fallen gegen Hoffenheim aus
Zur Rettung müssen Siege her. Wer soll sie holen gegen Hoffenheim, in Union Berlin, gegen Leverkusen, in Bremen? Bisher setzte Butscher auf die gleichen Spieler wie sein Vorgänger Thomas Lesch. Gegen Hoffenheim fehlen der formschwache Stammspieler Patrick Osterhage und der eingewechselte Christopher Antwi-Adjei. Beide holten sich ihre fünfte Gelbe Karte ab, sind gesperrt.
Glück für Kevin Stöger: Nur Gelbe Karte nach Frust-Foul
Glück im Unglück für den VfL: Kevin Stöger kam nach einem Tritt gegen die Wade von Kevin Paredes, der den Ball abschirmte an der Eckfahne der Bochumer, in der Nachspielzeit mit einer Gelben Karte davon, nachdem Schiedsrichter Tobias Reichelt sich die Szene am Bildschirm angesehen hatte. Über eine Rote Karte hätte sich der Spielmacher nicht beklagen dürfen.
Auf Stöger wird der Coach erneut bauen, Butscher setzt neben Gesprächen auf gute Trainingsarbeit, „um die Köpfe freizubekommen. Es geht viel übers Selbstvertrauen. Wir müssen Spielformen schaffen, in denen sich die Spieler freispielen können, sie müssen sich übers Training anbieten, sich Selbstvertrauen zurückholen, es sich erarbeiten.“ Und er müsse dann mit seinem Trainerteam „die Spieler finden, die für so eine Situation gemacht sind.“
Lukas Daschner ist eine Option für die Startelf
Eine Option dürfte Lukas Daschner sein. Er bringt fußballerische Qualität mit, die man beim VfL in den letzten Wochen oft vermisste. Zudem patzte erneut Verteidiger Erhan Masovic, während Ivan Ordets 90 Minuten nur auf der Bank saß. Auch Rechtsverteidiger Tim Oermann könnte für Felix Passlack in die Startelf rücken. Und offensiv blieb Matus Bero einmal mehr blass.
Denkbar wäre auch, dass Ordets in die Innenverteidigung rückt, Masovic den Platz von Osterhage im Mittelfeld einnimmt und Daschner Beros Part übernimmt.